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Tigerfische schnappen sich Schwalben aus der Luft!

erstellt am: 17.01.2014 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): News

Dass bis zu ein Meter lange Tigerfische aber über der Wasseroberfläche fliegende Schwalben jagen und sie in der Luft schnappen, das ist selbst für Biologen neu. Dieses einzigartige Verhalten beobachteten Forscher am Schroda-Stausee im der südafrikanischen Provinz Limpopo bis zu 20 Mal am Tag und konnten deshalb Fische bei der Jagd auf Rauchschwalben filmen Vögel fressende Fische? Dies kennt man von heimischen Wallern und Hechten, die sich hie und da ein dümpelndes Entlein schnappen. – Dass bis zu ein Meter lange Tigerfische aber über der Wasseroberfläche fliegende Schwalben jagen und sie in der Luft schnappen, das ist selbst für Biologen neu. Dieses einzigartige Verhalten beobachteten Forscher am Schroda-Stausee im der südafrikanischen Provinz Limpopo bis zu 20 Mal am Tag und konnten deshalb Fische bei der Jagd auf Rauchschwalben filmen, die im Flug Wasser aus dem See tranken oder Insekten jagten: Dem Biologen Nico Smit zufolge entwickelten die Tigerfische (Hydrocynus vitattus) zwei unterschiedliche Strategien, um Rauchschwalben zu erbeuten: In der ersten Variante machte ein Fisch eine Schwalbe aus und verfolgte ihn an der Wasseroberfläche (auf der Grafik unten Fisch „b“), um ihn dann mit einem Sprung in die Luft zu schnappen.

Quelle: Journal of Fish Biology Mit dieser Technik umgingen die Fische das Problem der Lichtbrechung (Refraktion) am Übergang von Wasser zur Luft: Es führt dazu, dass ein Gegenstand im jeweils anderen Medium nicht an dem Ort gesehen wird, an dem es sich befindet. Folgende Grafik zeigt dies am Beispiel eines Bleistifts, der in eine Schale Wasser hineinragt. Wir sehen in diesem Fall das Ende des Bleistifts oberhalb seines realen Ortes.

Quelle: Wikipedia Übertragen auf den Tigerfisch bedeutet dies, dass er die Schwalbe sehr viel näher und direkter über sich sieht, als sie in Wirklichkeit ist. Tigerfische der Kategorie „b“ verfolgen Vögel deshalb direkt an der Wasseroberfläche, um dieses optische Täuschung zu umgehen. Verblüffend und überaus beeindruckend ist allerdings, dass einige Fische die Physik der Lichtbrechung an unterschiedlich dichten Medien „verstanden“ haben, wie das zweite Jagdverhalten zeigt: Fisch „c“ in der Grafik verfolgt Schwalben unter der Wasseroberfläche mit hoher Geschwindigkeit. Dabei berechnet er ihren realen Ort und schießt dann wie eine Cruisemissile aus der Tiefe empor, um sich den Vogel einzuverleiben. Klar, dass diese Fische die besseren Jäger sind und sich in dem nahrungsarmen See durchsetzen werden: Die Schwalben lernen durch Beobachtung, dass Gefahr von Tigerfischen ausgeht, die an der Wasseroberfläche kreuzen. Diese Fische waren den Beobachtungen zufolge deshalb auch nur in einer von sieben Attacken erfolgreich. Dagegen hatten die intelligenteren Tiefenjäger bei jeder dritten Attacke das Maul voll Federn. Für die Fliegenfischer unter uns wären die Schroda-Tigers eine ultimative Herausforderung: Handgroße Imitate von Schwalben müssten gebunden und im Tiefflug den an der Oberfläche kreuzenden Tigerfischen präsentiert werden. Wenn dann aber unverhofft eine Tiger-Missile beißt – welch ein Spektakel! Quelle: Journal of Fish Biology, Vol. 84, Issue1, pages 263–266, January 2014