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Soudanbank: Doggy-Town

erstellt am: 07.03.2016 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): Mauritius, Reiseziele

Die Mauri`s wissen gar nicht, was die da für `ne Perle vor der Tür haben, aber wen wundert`s, denn viel exponierter kann ein Spot nicht liegen: Ca. 200 km nördlich von Mauritius (ohnehin ja schon weit vorgelagert) erhebt sich aus ca. 4000 m Tiefe ein Vulkan/Unterwasserberg (wohlbemerkt: KEIN Riff!!). 28 x 18 sm groß
Von Enrico Wyrwa
 So denne .. auf Empfehlung von Reinhold alias „Marlin2“ hab ich mich hier mal angemeldet. Moin in die Runde 🙂 Ich  beginne hier mit `nem Bericht von  unserem Trip nach Mauritius. Vorab: Nochmals (zum gefühlt 1000ten Mal) ein riesen Dank an Reinhold für die vorbereitenden Tipps und Connections, Taxifahrern etc. etc. Das alles hat erst zu unserem unvergesslich perfekten Urlaub (auch ohne Fischen) geführt …
 
Grundsätzlich war es eigentlich unser winterlicher Family-Urlaub auf Mauritius. Mein liebes Weibchen genehmigte mir (wohlwissend, dass ich ohne Angeln wahrscheinlich nicht über die Runden komme) vorab 3 Tage Fischen. Da diese (zumeist überteuerten) Tagescharter vor der Küste so gar nicht mein Ding sind, hakte ich das Thema eigentlich schon ab, aber unverhofft kommt oft! Durch glückliche Umstände, Zufall und was weiß ich nicht noch alles, kam das Projekt „Soudanbank” irgendwann auf die Schirm. Daraus resultierte die Idee: alle 3 Tage in einen Trip zusammenlegen ;-), also kurz mit 2 potentiellen Mitstreitern (mehr als zu dritt will ich nicht) die Sache ausdiskutiert und dingfest gemacht. So zahlte jeder von uns eine Tagescharter und konnte dafür 3 Tage fischen – perfekt! 

Die Ausfahrt via Trolling mit stumpfen 8,4 kn ging über Nacht, Ankunft sollte morgens 5 Uhr sein. Zusammenfassend zum Positiven: geniales Boot mit super technischer Ausstattung, mit Dusche, gutem Essen, genügend Platz und Schlafmöglichkeiten etc. Das Revier ist unglaublich pervers endgeil und hat gewaltiges Potenzial. Die Mauri`s wissen gar nicht, was die da für `ne Perle vor der Tür haben, aber  wen wundert`s, denn viel exponierter kann ein Spot nicht liegen: Ca. 200 km nördlich von Mauritius (ohnehin ja schon weit vorgelagert)  erhebt sich aus ca. 4000 m Tiefe ein Vulkan/Unterwasserberg (wohlbemerkt: KEIN Riff!!). 28 x 18 sm großes Plateau mit durchschnittlicher Tiefe 40-60 m. Die Bestandsdichte dort ist brutal. Warum dort kaum ein Boot mal raus fährt, ist mir unerklärlich, wir waren komplett alleine draußen.

Ein richtiger Skipper könnte da jedem Angler `ne Garantie  auf seinen 50+ Doggy geben, denn  das Gebiet kann getrost als ”Doggy-Town” bezeichnet werden. Wenn der Schwarm gefunden wurde, klebten auf Ansage Doggies von 10-15 kg an unsern Jigs. Und die großen Brüder attackierten auch auf Ansage ihre lütten Artgenossen. Selbst beim mittäglichen Trolling knallten uns die Biester auf die überdimensionierten Marlin-Lures, echt unglaublich!!! Zudem gab es Unmengen an Green Jobfish und Black Trevallies. Die sammelten sich dort gerade scheinbar zum Laichen, denn fast jeder Fisch lief an Bord sofort aus.

GT waren eher weniger, wenn dann aber immer jenseits der 20 kg und erstaunlich tief bei ca. 90 m. kleines Schmankerl für mich war mein erster Amberjack – auch wenn´s ein Almaco ist: Seriola ist Seriola

Aaaaaber: Leider hatte die Sache auch einen „Geschmacksverderber”: Alle Boote, die dort (sehr selten) raus fahren, werden fast ausschließlich von richtig alt festgefahrenen Marlinskippern gesteuert. Es gibt dort kein anderes Thema als Marlin. Für 90% der Angler wäre unser Trip sicher als „äußerst gelungen” durchgegangen. Aber wenn man selber (dummerweise) 15 Jahre im selben Business tätig ist, erkennt man nach den ersten Driften schnell, dass da grundlegend was schief läuft!

So sehr ich unseren supernetten, 76-jährigen Skipper Philippe schätzen und respektieren gelernt habe, aber für`s Jiggen ist er einfach nicht zu gebrauchen. Es fing bei so banalen Sachen wie „Boot nicht aufstoppen”, „falsch in die Drift legen”, „Schwarm falsch anfahren” etc. an und zog sich mit all seinen Fassetten wie ein roter Faden durch die ganze Tour. Die Elektronik an Bord wurde nicht annähernd genutzt, geschweige denn ausgereizt.

Morgens um 5 Uhr angekommen, wollte Philippe erstmal gemütlich die Südkante bis 7 Uhr auf Marlin „abtrollen”… Ich habe ihm dann unmissverständlich erklärt, dass ich in der Prime-Jigging-Time jedes gehakte Schnabeltier sofort abgeschnitten hätte, um mir die Zeit nich mit `nem Sinnlosdrill am 130er Gedönse zu versauen. Unsere Prioritäten waren halt anders gesetzt und vorab klar definiert. Der Plotter war immer im Outzoom, die Bank war in ihrer Gesamtheit immer komplett auf dem Screen (für`s Marlintrolling unerheblich). Er konnte also nie dieselbe Drift wieder finden. Nach `ner halben Stunde Fahrt bewegte sich der Cursor vom Boot gerade 1 cm! Grausam!  Jeder, der mich kennt, weiß wie ich gelitten habe. Ich hätte ihm am liebsten das Steuer aus der Hand gerissen. Abends zur besten Zeit, wurde um 18 Uhr das Angeln wegen Ankern abgebrochen. Morgens dann das gleiche Spiel: zwar frühzeitig los, aber erstmal Trolling bis 7 Uhr zum Fishing-Place .. 

Aber was soll‘s, es wurde gefangen, auch wenn das Potential bei weitem nicht ausgeschöpft wurde. Ein Jammer, wenn man schon in solch einem Jigging-Paradies unterwegs ist. Man verliert dort nicht mal Jigs durch Hänger oder an scharfen Korallenbänken. Im Prinzip ist es wie überall weltweit: Einer von 100 Skippern hat`s drauf und man muss den „kranken Angler“ unter den Skippern finden und nicht den, der dort jobmäßig nur die Zeit abfährt… 

Fazit für mich: Die Bank wird mich (hoffentlich) irgendwann mal wieder sehen, dann allerdings unter anderen Voraussetzungen: Mit den mir bisher bekannten Booten, die zurzeit die Bank ansteuern, ist es meiner Meinung nach nicht möglich, dort `ne vernünftige Jiggingtour zu organisieren. Aber vielleicht ergibt sich mit der Zeit mal was. Reinhold hatte mit ja schon ein paar Möglichkeiten in Form von jüngeren „Gastskippern“ aufgezeigt. Schau mer mal, fertig bin ich mit dem Revier jedenfalls noch nicht, da ist noch eine Rechnung offen. 

Alles in allem keine schlechte Tour, mit viel Spaß untereinander. Die Jiggerei ist dort traumhaft. Wer Routine beim Drillen bekommen möchte, ist dort genau richtig. Für diejenigen, welche nur 4-5 Stunden jiggen wollen (können) und den Rest der Zeit trollen (Kombi-Tour): Perfekt!! Für mich persönlich gab`s 4 Persona Bests. Ich würde mich freuen, wenn mir einer der User hier das „rote Tier” genau bestimmen könnte…