Schon wieder Thunfischleichen vor Ibizia

Und ewig grüßt das Stinketier: Wie schon im vergangenen Jahr hat der Inselrat von Ibiza bei der spanischen Zentralregierung in Madrid scharf gegen das illegale Versenken von Thunfischleichen durch Ringwadenfischer protestiert. Die Grundschleppnetzfischer hatten in den vergangenen Tagen bis zu 3 Tonnen verwesender Thunfischkadaver pro Hol in ihren Netzen.  Derzeit sei der Meeresboden von Ibiza (insbesondere die Gegend zwischen Sant Antoni und Formentera) „ein Thunfischfriedhof“, klagt ein Fischer. Die Netze seien so voll mit den illegalen Rückwürfen, dass sie sogar zerreißen. „Wir verurteilen diese Situation seit Jahren, aber wir haben festgestellt, dass es immer mehr Rückwürfe gibt, da die Flotten immer näher an die Küste kommen, um zu fischen“, sagte der Fischer der Zeitschrift „Diario de Ibiza“.

Foto vom vergangenen Jahr

Die Kontrollen sind offenbar ein Witz: Wenn die Thune nach dem Fang aus dem Ringwadennetz in einen Schwimmkäfig überführt werden, sind Taucher im Netz und entfernen illegal alle toten Thune aus dem Netz, obwohl sie eigentlich angelandet und auf die Quote angerechnet werden müssten.

Die Übertragung der Fische aus den Netzen auf die Käfige wird dem Bericht zufolge mit einem Mobiltelefon von einem Boot aus aufgezeichnet und an ein Schiff der Marine gesendet. Dieses Schiff bescheinigt dann, dass das gesamte Verfahren den Regeln entspricht und dass die festgelegten Fangquoten nicht überschritten werden!

Dass das Handy grundsätzlich nicht aufzeichnen kann, was unter Wasser geschieht, stößt nun immer mehr auf Kritik. Die Volkspartei PP kritisierte die illegalen Rückwürfe und die stellvertretende regionale Fischereiinspektorin Virginia Marí sprach der Zeitung zufolge von einem „düsteren Bild“, das die französischen, italienischen und spanischen Flotten, wegen fehlender Kontrollen  „auf unserem Meeresboden hinterlassen“.

Fischereiinspektorin Virginia Marí kämpft bislang vergeblich.

Laut Marí ist es die gleiche Situation wie 2018, als „Hunderte Thune aus illegalen Rückwürfen auf dem Meeresboden lagen und verrotten“. In den Netzen seien sogar Fische mit schlechter Qualität zuvor gezielt getötet worden. „All dies geschieht mit absoluter Straffreiheit“, so Marí.

Kein Wunder, dass sich der Eigner der größten Fangflotte, die Balfego Group sich artig für die „gute Arbeit“ der Inspektionsteam bedankt hatte. Die Balfego-Flotte, bestehend aus 3 spanischen und 2 französischen Ringwadenbooten sowie 17 Unterstützungsbooten hatten ihre Quote von 2200 Tonnen Bluefin Anfang Juni in sieben Tagen erfüllt. Um Ibiza waren aber auch Fangboote aus Italien und selbst Malta unterwegs. Balfego forderte die ICCAT nun zu strengeren Kontrollen auf, damit tote Thune aus den Ringwadennetzen nicht heimlich auf Unterstützungsboote gebracht werden und illegal in den Handel kommen.

Der Fischereiinspektor des Consell de Ibiza fordert nun, dass „es auch Beobachter in den Käfigen unter Wasser gibt, um zu verhindern, dass sich diese Situation Jahr für Jahr wiederholt“. Eine entsprechende Beschwerde war in Madrid laut Virginia Marí wirkungslos verpufft.

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