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Schleswig-Holstein wirbt um Angler

erstellt am: 17.12.2017 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): Ostsee, Reiseziele

Nachdem der Angeltourismus auf Dorsch an der Ostsee wegen rabiater Fangquotenbeschränkungen eingebrochen ist, ist nun sogar die Landesregierung aufgewacht – und schüttet Fördergelder für die Werbung ums Angeln aus!
Rückgang des Angeltourismus schreckt Politiker auf
 
Ich habe hier schon mehrfach über den Wirtschaftsfaktor Freizeitangeln berichtet. Darüber, dass die USA  uns in der Förderung des Hobbyangelns um Jahre voraus sind und zuletzt darüber, dass die EU uns  mehr Rechte und Rücksichtnahme zubilligen wird.  Schließlich bringen 8,7 Millionen Angler europaweit mit ihrem Hobby pro Jahr einen ökonomischen Gesamtnutzen von 10,5 Milliarden Euro und sichern fast 100.000 Arbeitsplätze. – Dass wir Angler nun auch im eigenen Land als Wirtschaftsfaktor erkannt und anerkannt werden, ist somit nur konsequent: Nachdem der Angeltourismus auf Dorsch an der Ostsee wegen rabiater Fangquotenbeschränkungen eingebrochen ist, ist nun sogar die Landesregierung aufgewacht  – und schüttet Fördergelder für die Werbung ums Angeln aus!

Gemeinsam mit Kutter-Kapitänen wirbt die Entwicklungsgesellschaft Ostholstein nun in einer Image-Kampagne für das Meeresangeln. Das Land unterstützt diese Werbung mit bislang 27.500 Euro.  Im Zentrum der Kampagne steht ein Werbefilm in Youtube, mit dem Anglern Lust auf die westliche Ostsee gemacht werden soll.
 „Ob Dorsch, Plattfisch, Meerforelle oder Hering und Hornhecht, Angeln ist immer ein echtes Erlebnis – immer noch und gerade jetzt“, heißt es dort.
Immer und gerade jetzt???- Allein von dem trotzigen Unterton und bunten Bildchen werden sich Angler aber kaum überzeugen lassen, wenn die Fangquoten für sie  weiterhin so niedrig bleiben.
 
Ich bin mir sicher:  Diese Abstimmung mit dem nicht umgedrehten Zündschlüssel wird die Wirtschaftsexperten der Fördergesellschaften in nicht allzu ferner Zukunft zu dem Schluss kommen lassen, dass WIR  für den Wohlstand an der Küste bedeutender sind als die industrielle Fischerei.
Dabei wäre es schon heute möglich, dass Kutter oder Fangrechte von Stellnetzfischern an der Küste aufgekauft werden können. Reich gefüllte Fördertöpfe wie die folgenden gibt es der Entwicklungsgesellschaft zufolge genug:
EFRE: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
GRW: Bund-Länder Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“
ESF: Europäischer Sozialfonds
SH-Landesmittel
Metropolregion Hamburg: Förderfonds HH/SH
Interreg Va Deutschland-Danmark
„Kein Ostsee-Liebhaber muss Rute und Rolle aufgrund der aktuellen Entwicklungen an den Haken hängen“, heißt es nun in der Image-Kampagne unfreiwillig komisch.  Damit an der Rute ein Haken und daran bald wieder genug Fisch hängt, muss für UNS der Schluck aus der Pulle größer und für die Berufsfischer kleiner werden. Politiker kommen deshalb um eine neue Quotenpolitik nicht umhin. Die Kampagne ist trotzdem ein gutes Zeichen: Der Druck auf  die für die Fischerei verantwortlichen Agrarminister nimmt auch bei uns  zu.  – Endlich!