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Schleppnetzfischer im Visier der EU
Endlich! – Das Fischereimangement (MAP) der Europäischen Kommission hat die Schleppnetzfischer im Mittelmeer im Visier. Mit neuen harten Auflagen, von der Begrenzung der Fangtage, über neue Fangverbotszonen bis hin zu größeren Maschen in den Schleppnetzen soll nun der chronischen Überfischung im Mittelmeer ein Ende gemacht werden und die nachhaltige Nutzung der Meeresfauna gesichert werden. Die Schleppnetzfischer in Spanien fühlen sich deshalb so benachteiligt, dass die ganze Branche am 4. Juli streikte. „Wir sind die ewigen Sündenböcke“, sagt Domingo Bonin Vorsitzender der Fischereiverbände auf den Balearen.
Wohl eher die ewigen Sünder: Die Schleppnetze töten mit ihren riesigen stählernen Scherbrettern am Meeresboden alle dort lebenden Gemeinschaften von Korallen über Schwämme, Bodentiere und kleine Fische so effizient, dass dort über Jahre nichts mehr wächst. Viele der auf Seekarten noch eingezeichneten Unterwasserhügel sind längst weggehobelt.
Allein auf den Balearen zerstören 33 (!) Schleppnetz-Kutter den Meeresboden und holen dabei etwa 60% des Gesamtfangvolumens aus dem Meer. Bis 2019 durften sie das an 225 Tagen, im vergangenen Jahr erlaubte die EU-Kommission dann nur noch 200 Tage. In diesem Jahr werden weitere 15 Fangtage gekürzt. Zudem behält sich die EU vor, das Schleppnetzfischen bis 2025 auf 160 Tage im Jahr zu begrenzen. Zudem will die Kommission Fangverbotszonen für Schleppnetzfischer um die Inseln massiv ausweiten. Nach den Tabu-Zonen im den Menorca-Kanal und um die Insel Cabrera ist aber noch unklar, wo der Meeresboden sich wieder erholen darf.
Was die Fischer besonders empört: Die Maschenbreite in den Schleppnetzen muss vergrößert werden, damit nicht so viele Jungfische unnötig im Netz verenden. „Mit den neuen Bestimmungen werden wir nun einige Fische gar nicht mehr fangen können“, klagt Bonin gegenüber der „Mallorca Zeitung“. Laut Bonin fühlen sich die Schleppnetzfischer sich wegen der vielen Verbote nun „wie Kriminelle, die sich nicht an Regeln halten und denen unterstellt werde, dass ihnen Nachhaltigkeit und Umweltschutz gleichgültig sind“. – Da ist womöglich was dran.