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Ebro Delta – Saison mit Besonderheiten
Januar, Februar und März sind tiefste Off-Season am Ebro-Delta und haben den Ruf in diesem Jahr bestätigt. Zudem waren die winterlichen Wolfsbarsch-Runs sehr verhalten und die wirklich großen Wölfe mit über 10 Pfund wurden nur sehr, sehr selten gefangen. Im März konnten im Fluss allerdings sehr große und laichschwere Waller gefangen werden.
Im April startete dann die eigentliche Angelsaison mit den üblichen Fängen von zahlreichen, aber im Schnitt eher kleinen Bluefish und guten Wolfsbarschen.
Der Mai bescherte den Anglern dann auch große Bluefische und die ersten allerdings kleinen Palometta. Die Wassertemperatur stieg aber nur zögerlich und die restlichen Warmwasser-Arten ließen noch auf sich warten.
Der Juni war wie jedes Jahr ein Highlight der diesjährigen Angelsaison: Ab dem 15. Juni bis zum 15. Oktober darf der Blauflossenthun mit der Angel befischt werden. Doch die Bluefins trieben sich schon ab April vor dem Delta herum. Mit dem Ende der Schonzeit waren die zahlreich vorhandenen Fische dann mehr als 10 Wochen lang sehr beißwillig.
Die Thune ließen sich in allen Größen vor dem Delta fangen. Für die Spinnfischer waren die 30 – 50 kg schweren Fische, die sich in Schwärmen im Freiwasser herumtrieben, ideale Sparringspartner. Die Jumbos in der 200 kg. + Klasse wurden auch sehr zahlreich um die Thunfischzuchten vor Le Amletta de Mar gefangen. Die Stückzahlen waren schier unglaublich. Einer der ortsansässigen Guides hatte bei knapp 70 Ausfahrten über 90 gefangene Bluefins zu Buche stehen. Wenn man bedenkt wie viele da auch noch verloren gingen ist das eine unglaubliche Anzahl.
Dort konnte übrigens Gerätehändler Kai Häffner später im Jahr seinen Traum verwirklichen und gemeinsam mit einem Freund 10 Bluefins mit bis zu geschätzten 200 kg fangen.
Im Juli und August hielt die Bluefin-„Schwemme“ unverändert an und dominierte die Angelei im Delta völlig. Dass der Bluefin mittlerweile der am leichtesten zu fangende Fisch vor dem Delta ist, ist nach wie vor kaum zu glauben, aber wahr. Einen dieser Boliden am Spinning-Tackle auszudrillen, gehört zu den Erlebnissen, die man so bald nicht vergisst.
Es waren auch Bluefish (reichlich) und Palometta (spärlich) küstennah zu fangen. Weiter draußen gingen Atlantische Bonito, Little Thunny, Melva und Makrelen regelmäßig und an manchen Tagen auch massenweise an die Schleppköder. Goldmakrelen standen allerdings im August noch aus. Das ist sehr ungewöhnlich und hing wohl mit dem schlechten Wetter im August am Delta zusammen. Es gab in diesem Jahr aber kein echtes Sommerloch in der Fischerei, weil die Wassertemperaturen nicht besonders weit anstiegen. Die Wärme liebenden Goldmakrelen hielt das wohl eher fern.
In den ersten beiden Septemberwochen konnten noch Bluefins gefangen werden, doch danach verschwanden die Thune völlig aus den ufernahen Zonen und fraßen sich stattdessen im Bereich der Ölplattformen ihr Fett an.
Dadurch waren die Angler gezwungen, sich wieder mehr den anderen Fischarten zuzuwenden. Die Bluefish waren nach wie vor zahlreich vorhanden und auch beißwillig. Die Palometta hielten sich eher bedeckt und waren nur spärlich und in eher kleinen Größen zu fangen. Die Goldmakrelen waren mittlerweile zwar da, aber entsetzlich klein. Atlantische Bonitos gingen gut und die ersten Amberjacks wurden gejiggt, darunter ein Fisch mit über 50 kg!
Der Oktober schloss sich da leider nathlos an: Die Bluefins kehrten vor dem Ende der Schonzeit nicht mehr in nennenswerter Stückzahl zurück. Palometta blieb spärlich und schwierig zu fangen. Bluefisch ging eigentlich immer. Goldmakrelen verschwanden schon wieder und die Melvas, Little Thunnys und Bonitos waren jetzt auch sehr klein.
Die Wolfsbarsche kehrten zurück, aber bisher nicht in guten Stückgewichten. Die Saison geht jetzt wieder zu Ende und es ist schwierig, ein Fazit zu ziehen: Das Wetter war dieses Jahr am Ebro sehr unbeständig und starke Winde ließen an vielen Tagen Ausfahrten nicht zu. Andere Wochen waren durchgängig zu fischen, und wenn man denn rauskam, belohnten die zahlreichen Bluefins die Angler reichlich. Bluefish war sehr viele zu fangen und das über den Verlauf der gesamten Saison.
Die Fischerei auf Palometta war on/off: manche Tage echt gut und dann wieder völlig tot. Goldmakrele war nur sehr kurz da und in der Zeit im Schnitt sehr klein. Die Little Thunny waren meistens auch wirklich little. Atlantische Bonitos waren teilweise in wirklich schöner Größe zu fangen. Der Amberjack-Run fand dieses Jahr nicht statt, aber es wurden Fische in kapitalen Größen gefangen.
Auch bei Palometta wurden in diesem Jahr drei Exemplare über 40 kg. gewogen. Das ist der Hammer! Der IGFA All Tackle Rekord für diese Fischart steht bei 28 kg. Wie oft der diese Saison am Ebro überboten worden ist, wäre interessant zu erfahren.
Festzustellen bleibt, dass mittlerweile der Bluefin Tuna die Fischerei am Ebro dominiert und auch der am häufigsten gefangene Fisch ist. Beim Driftfischen mit Sardinenfüttern auf Bluefin werden auch wieder immer Fuchshaie und Blauhaie sowie verschiedenen Rochenarten gefangen.
Bei all den Fischarten und Möglichkeiten die das Delta bietet, sollte man an den Tagen, an denen Massenfänge möglich sind, doch bitte Maß halten! Jedem ist sein Fisch zum Abendessen vergönnt, aber ansonsten doch bitte auch mal an C&R denken, oder einfach mal aufhören, wenn es genug ist. Think about it!