Vorwurf der Geldwäsche bei spanischer Thunfisch-Mafia

Im Skandal um illegalen Thunfischhandel in Millionenhöhe im Mittelmeer mehren sich die Vorwürfe gegen die beiden Hauptverdächtigen und weltgrößten Thunfischhändler José und Juan Fuentes García. Die beiden Gesellschafter der Ricardo Fuentes e Hijos Gruppe sollen Ermittlungen der spanischen Justiz zufolge Schwarzgelder in Millionenhöhe aus illegalem Thunfischhandel mit Immobiliengeschäften gewaschen haben. Dies berichtet das spanische online Medium „El Confidental“ unter Berufung auf einen 441 Seiten starken Bericht des Amtes für die „Lokalisierung und Einziehung von Eigentum (ORGA)“, des spanischen Justizministeriums.

Demnach ermittelt die Vorsitzende Richterin María Tardón, gegen fast 70 Akteure eines mutmaßlich kriminellen Netzwerks, das über Jahre mit dem Handel von illegal gefangenem Blauflossenthun 25 Millionen Euro pro Jahr generiert haben soll. Der Bericht der Finanzermittler „listet Beweise dafür auf“, dass die Gruppe unter den Brüdern José und Juan Pedro Fuentes, mit dem Handel von Grundstücken Geld gewaschen habe. Allein bei einem obskuren Deal seien 60,3 Millionen Euro umgerubelt worden.

„El Confidencial“ zitiert aus dem neuen Ermittlungsbericht, wonach die Fuentes-Gruppe an der Spitze der mafiösen Befehlspyramide über versteckte Vermögenswerte in Ländern wie Malta, Frankreich, Kroatien, Italien, Japan und Panama verfügt.

Die Mitglieder des Netzwerks werden wegen „Verbrechen gegen die Tierwelt, die öffentliche Gesundheit, Geldwäsche und anderer Verbrechen innerhalb einer kriminellen Organisation beschuldigt“, weil sie jährlich etwa 2.500 Tonnen Thunfisch auf dem Luft- und Landweg von Malta nach Spanien importiert haben. Die kriminellen Strukturen waren Anfang 2019 in der Operation Tarantelo unter Beteiligung von Europol aufgedeckt worden.-

Nach den Erkenntnissen von „El Confidencial“ bereitet die Anti-Korruptionsstaatsanwaltschaft nun einen ausführlichen Bericht über die Kapitalbewegungen vor, die angeblich auf die illegalen Aktivitäten der untersuchten Personen zurückzuführen sind, der demnächst an den Nationalen Gerichtshof übermittelt wird. Die Rechtsvertreter der Fuentes-Gruppe bestreiten die Vorwürfe.

Aber auch in Malta, dem Lieferland der illegal gehandelten Thune gehen die Ermittlungen weiter. Wie ich hier im Februar 2019 berichtete, war die Direktorin des maltesischen Fischereiministeriums, Andreina Fenech Farrugia, wegen Korruptionsverdachts aus ihrem Amt entfernt worden- Fenech erhielt den Berichten zufolge Bestechungsgelder vom spanischen Netzwerk, insbesondere von Managern der Fuentes-Gruppe, um ihre Interessen in Malta und der Europäischen Kommission zu begünstigen.

„El Confidencial“ zitiert nun aus Dokumenten, wonach der für die Fischerei in Malta verantwortliche Randall Caruana die maltesische Mare Blu Tuna Farm Ltd. anzeigt habe. Das Unternehmen, das Blauflossenthun fischt, mästet und vermarktet, gehört den Brüdern Massimo Cappitta und John Sebastian Cappitta sowie Ricardo Fuentes e Hijos. Caruana wirft ihnen Handel mit illegal gefangenem Thunen vor und listet 12 Vergehen auf. Unter anderem werden ihnen nicht angemeldete Fischerei- und Aquakulturaktivitäten, Umweltschäden, Dokumentenfälschungen, illegaler Thunfischfang, der Kauf von Fisch von Kriminellen oder die Verhinderung von Inspektionen der Käfige im Zuchtbetrieb durch Beamte vorgeworfen. Das Strafmaß dafür reiche bis zu zwei Millionen Euro Geldstrafe und Haft von bis zu zwei Jahren. Mit verdächtig ist der Kapitän des Schiffes „Yaizatun Dos“. Es war laut „El Confidencial“ damals im Besitz der Brüder Cappitta und Ricardo Fuente e Hijos. Das Schiff soll ohne Genehmigung Thun gefangen, transportiert und in die Mastkäfige der maltesischen Handelsgesellschaft gebracht haben.

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