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Urkunden für die Wand
Angler dürfen durchaus stolz sein auf einen außergewöhnlichen Fang. Einigen genügt ein schönes Foto zur „Beweissicherung“, um nicht des Anglerlateins bezichtigt zu werden. Andere wiederum freuen sich an Rekord-, Fang-, Slam- oder Release-Urkunden… Angler dürfen durchaus stolz sein auf einen außergewöhnlichen Fang. Einigen genügt ein schönes Foto zur „Beweissicherung“, um nicht des Anglerlateins bezichtigt zu werden. Andere wiederum freuen sich an Rekord-, Fang-, Slam- oder Release-Urkunden, die den Fang offiziös bestätigen und die im Anglerzimmer auch noch was hermachen. Solche Egobooster werden von verschiedenen Organisationen von optisch schlicht bis sehr aufwändig und schön ausgegeben.
An erster Stufe stehen die Vereinsurkunden des Big Game Fishing Clubs Deutschland (BGFC) sowie der deutschen Sektion der European Federation of Sea Anglers (EFSA).
Der BGFC zertifiziert seit 2003 Rekord-Fische mit einer Urkunde. Dabei handelt es sich um „internationale deutsche Rekorde“, die weltweit aufgestellt werden können. Voraussetzung: Die Fische wurden nach IGFA-Regeln gefangen. Der Club stellt aber auch Release-Urkunden und wie die IGFA, Urkunden für Längen- und Juniorenrekorde oder an der Fliegenrute gefangene Fische aus. Dem Trend des Vorbilds zu Slam- oder Grand Slam Zertifikaten (die es bei der IGFA auch speziell fürs Mittelmeer gibt), hat der Club bislang aber versäumt.
Die Urkunden, ob für Rekord oder Releasen, sind optisch zwar etwas in die Jahre gekommen, machen im Vergleich mit der Konkurrenz aber noch immer was her.
Die deutsche EFSA ist eine Unterabteilung der europäischen EFSA und stellt Urkunden schon seit Anfang der 1980-er Jahre Urkunden aus. Einige ihrer Regeln weichen von jenen der IGFA ab. So können etwa atlantische Blaue Marline erst ab der Schnurklasse von 15 kg aufwärts gemeldet werden. Alles darunter hält die EFSA für unethische Spielerei. Weil die deutsche EFSA rund 30 Jahre länger im Geschäft als der BGFCD ist, sind auch etliche ihrer Rekord-Fische größer als die des BGFCD.
Beispiel: Ein vor Mauritius 1997 gefangener Schwarzer Marlin steht mit rund 250 kg in den Annalen der dt. EFSA. Der BGFC führt dagegen einen nur 210,47 kg schweren Black, der 2013 ebenfalls vor Mauritius gefangen wurde.
Und auch der Blauflossenthun von 103 kg am 130er Gerät des BGFCD-Präsidenten ist eine Sprotte im Vergleich mit dem 326.7 kg schweren Rekord-Thun, der 1975 vor den Kanaren gefangen wurde.
Aber auch umgekehrt wird ein Schuh draus: Die beiden schwersten Amberjacks des BGFCD mit je 25 kg hätten die beiden Angler zusätzlich auch bei der dt. EFSA melden können, denn dort steht der All Tackle Rekord seit 1986 bei 19,5 kg. Die Fänge wären dann doppelt-deutsch beurkundet worden.
Durch penibles Abgleichen der beiden Rekordlisten kann bei dem einen Verein also durchaus noch ein „deutscher Rekord“ gemeldet werden, der bei dem anderen Verein schon durch einen schwereren Fisch besetzt ist. Dies gilt auch für Arten, die noch nicht gelistet sind. Der Weiße Marlin fehlt beim BGFCD ebenso komplett, wie etwa der Mittelmeer-Speerfisch. Bei der dt. EFSA steht dagegen nur ein einsamer dicker Blauflossenthun in der Liste, der mit Fängen vor Kroatien oder Spanien vergesellschaftet werden könnte.
Eine Stufe darüber, bei den Europa-Rekorden der EFSA, wird die Luft dann schon deutlich dünner. Viele dieser Rekorde wurden in den „golden“ Tagen vor den Kanaren oder den Azoren aufgestellt und sind nur schwer zu knacken. So steht in der Liste etwa ein Blauer Marline mit 520 kg am 50-er Gerät, ein Weißer Marlin mit 50 kg und ein Schwertfisch mit 259,5 kg.
Und ganz dünn wird es dann bei den IGFA-Weltrekorden. Viele von ihnen stehen schon seit Jahrzehnten in den Jahrbüchern und werden einfach nicht geknackt. Dazu gehören zwei rund 9 kg schweren Bluefish, die ich 1995 in den Klassen 2 kg und 4 kg vor den Azoren gewogen habe. Am Ebro-Delta fangen Angler jedes Jahr sehr viel größere Blaubarsche, Rekord-Jäger sind aber nicht darunter. Vermutlich auch deshalb, weil das Anmelden bei allen Vereinen und Organisationen ein mühseliges Unterfangen ist.
Der Trend geht vermutlich auch deshalb zur Relase-Urkunde. Sie bekunden zudem ethisch korrektes Angeln. Wer gar noch Mitglied in der Billfish Foundation wird und sich am Tagging Programm beteiligt, bekommt für jeden von ihm getaggten Fisch eine Release-Urkunde, beliebig oft und kostenlos.
Weiterführende Links:
Billfish-Foundation
BGFCD
https://www.bgfc.de/index.php/deutsche-rekorde/maenner
EFSA-Deutschland
https://www.efsa-germany.de/rekordlisten.php
https://www.efsa-germany.de/downloads/DRfwG_2012.pdf
EFSA International
https://www.efsa.co.uk/rules.htm
https://www.efsa.co.uk/acceptable-species.htm
IGFA
https://www.igfa.org/Fish/INTERNATIONAL-ANGLING-RULES.aspx
https://www.igfa.org/images/uploads/files/Catch%20Certificate.pdf
https://wrec.igfa.org/WRecSearchList.aspx?lc=AllTackleLength
https://www.igfa.org/images/uploads/files/Catch%20Certificate.pdf