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EU schützt Wolfsbarsche vor industrieller Ausrottung

erstellt am: 08.02.2015 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): News, Umwelt

Die EU hat bis Ende April das sogenannte Pair Trawling auf Wolfsbarsche im Ärmelkanal und der Nordsee verboten. Damit wird der unmittelbar drohende Zusammenbruch der Bestände gestoppt: Die Fische versammeln sich von Januar bis Ende April in sehr großen Schulen zum Laichen und wurden dann von Kuttern zu zigtausenden gefangen, die dabei jeweils paarweise riesige Netze durchs Meer ziehen. Holländische Kutter machten damit so große Fänge, dass der Markt sie nicht aufnehmen konnte. Die Edelfische landeten deshalb tonnenweise in Fischmehlfabriken. Die Fangtechnik ist effizient: Zwei Kutter ziehen im Abstand von etwa 300 m zusammen ein Netz. Die unteren Zugleinen schlagen dabei permanent auf den sandigen Grund der Nordsee und wirbeln so Sediment auf, das für die Fische wie ein bedrohlicher Vorhang wirkt und sie damit vor die Netzöffnung scheucht. Der Bestand an Laichfischen ist mit dieser Technik von 20.000 Tonnen im Jahr 2010 auf mittlerweile nur noch 5.000 Tonnen gesunken.  Den Fischen drohte der Artentod. Mit dem Trawling in der Laichzeit wurden laut Fischereikommissar Karmenu Vella allein rund 25 % der Nordsee-Bestände weggefangen. Durch das Verbot werde nun aber nicht nur die Fische geschützt, sondern auch Arbeitsplätze im Bereich der (man glaubt es kaum!!!) Freizeitangelei, erkläurte Vella. Der einstige Industrieminister Vella, der erst seit wenigen Monaten im Amt ist, war ja angetreten mit dem Credo: Arbeitsplätze und Wachstum zu schaffen. Das hat Schlimmes befürchten lassen, doch offenbar haben helle Köpfe im Mitarbeiterstab den Malteser richtig eingegleist: In dem EU-Papier zu den Fischen heißt es nun, dass auch Hobbyangler rund 25% der Wolfsbarschbestände fangen. Aber mit mehr als 1,3 Millionen Anglern allein in Frankreich und weiteren 800.000 in Großbritannien hängen auch tausende Arbeitsplätze vom Freizeitangeln ab“, sagte Vella. Allein die Angler in Frankreich und Großbritannien gaben dem Kommissar zufolge im Jahr 2012 für ihr Hobby rund 1,6 Milliarden Euro aus und sicherten damit das Äquivalent von von 10.400 Arbeitsplätzen! So nachzulesen unter: https://ec.europa.eu/fisheries/documentation/publications/2015-seabass-facts_en.pdf Vella hat nun die betreffenden EU-Mitgliedstaaten aufgefordert, Fanglimits auch für Hobbyangler einzufühen. Drei Fische pro Tag mit einem Mindestmaß von 42 cm soll künftig die Grenze sein.