EU-Reform bekämpft Überfischung der Meere

Fangquoten müssen ab 2015 so reduziert werden, dass der Bestand bedrohter Arten gesichert ist. Überdies wird der Rückwurf von Beifang zwischen 2015 und 2019 schrittweise verboten. Fische die ins Netz gehen Das EU-Parlament will der Überfischung der Meere mit strikteren Regelungen ein Ende setzen. Die Reform der Fischereipolitik sieht vor allem Höchstfangmengen für bedrohte Bestände und die Begrenzung des Rückwurfs von Beifang vor. Verstöße will die EU hart betrafen, etwa mit dem Streiche von Zuschüssen für mehrere Jahre.

Fangquoten müssen ab 2015 so reduziert werden, dass der Bestand bedrohter Arten gesichert ist. Überdies wird der Rückwurf von Beifang zwischen 2015 und 2019 schrittweise verboten. Fische die ins Netz gehen, aber bislang etwa wegen Quotenregelungen nicht entnommen werden dürfen, müssen dann angelandet werden und werden angerechnet.

Derzeit werden knapp zwei Millionen Tonnen Fisch als unerwünschter Beifang zumeist tot zurück ins Meer gekippt. Das entspricht knapp 40 Prozent des gesamten Fangs. Zurückgeworfenen Fische wurden bislang nicht auf die Quoten der einzelnen Fangschiffe angerechnet. Auf Druck der großen Fischereinationen gilt aber eine Ausnahmen: Beifang, der nicht verarbeitet werden kann, darf mit einem Anteil von bis zu fünf Prozent der Fänge wieder über Bord gehen.

Dagegen ist das von Umweltschutzorganisationen erhoffte Verbot des Fischens mit Grundschleppnetzen ab 600 Metern Tiefe gescheitert. „Es ist der blanke Hohn: Die zerstörerischste Fischereitechnik soll weiterhin in einem der empfindlichsten Lebensräume des Meeres eingesetzt werden“, kritisierte Stephan Lutter vom WWF das Votum.

Jahrhundertealte Korallenriffe werden laut WWF in wenigen Minuten zerschlagen und abrasiert, wenn auf der Jagd nach Rot- und Granatbarsch riesige Grundschleppnetze über einen Seeberg der Tiefsee gezogen werden. Damit wird auch der Lebensraum für bedrohte Tiefseehaie und hunderte wirbelloser Tierarten regelrecht planiert. Überdies sind die Beifangraten in der Tiefseefischerei Lutter zufolge „haarsträubend“:

Die EU hat eine der größten Tiefsee-Flotten der Welt, sie fischt in europäischen Gewässern und der Hohen See. Die Bestände von Tiefseefischen im Nordostatlantik gehören weltweit zu den am stärksten befischten. Der Löwenanteil von 90 Prozent der Fänge geht auf das Konto von nur drei Nationen – Portugal, Spanien und Frankreich.

Nun sollen die Qualität der Fischbestände und Ökosysteme wie Kaltwasserkorallen zunächst bewertet werden. Auf Grundlage dieser Bewertung könnte die EU-Kommission dann in vier Jahren gegebenenfalls ein allgemeines Fangverbot mit Grundschleppnetzen vorschlagen.

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