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Dorschbesatnd in Ostsee zusammengebrochen – womöglich für immer
Der Dorsch-Bestand in der westlicher Ostsee ist vermutlich endgültig zusammengebrochen. Laut einer neuen Studie ist der sogenannte Kipp-Punkt überschritten und die Erholung des Bestandes auf lange Zeit unwahrscheinlich. Ursachen sind Überfischung und die Erwärmung der Ostsee durch den Klimawandel, heißt es in einem Papier von Wissenschaftlern des Centrums für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Uni Hamburg. An der Studie waren zudem auch Wissenschaftler der Uni Kiel und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig beteiligt.
Dem Papier zufolge waren frühere berechnete Fangquote fehlerhaft, weil die negativen Folgen des Klimawandels nicht berücksichtigt worden waren. Deshalb seien in den vergangenen Jahren zu viele laichfähige Dorschen gefangen worden. Beides, der Fischereidruck und die Erwärmung des Wassers, könne dazu geführt haben, dass weniger Fische ablaichen und immer weniger Eier überleben. Der Dorsch-Bestand werde sich „gar nicht oder nur äußerst langsam erholen“, heißt es.
Um den Dorschen eine Chance zu geben, müssten vor allem große weiblicher Fische geschont und wieder freigelassen werden. Sie seien „Megalaichfische“, weil sie je Gramm Körpergewicht überproportional mehr Rogen produzieren als eine vergleichbare Masse kleinerer Fische. Dies bedeutet, dass die systematische Entfernung der großen Laichfische zahlenmäßig besonders negative Wirkungen auf die Gesamtzahl abgegebener Eier hat«, sagt Robert Arlinghaus vom Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Humboldt-Universität Berlin. Er ist Mitautor der im Fachjournal Proceedings vorgestellten Studie. Während die Bedeutung großer Fische für die Bestandserneuerung oft unterschätzt werde, werde das Laichpotenzial kleiner Fische oft überschätzt. Fangquoten würden als Folge davon systematisch zu hoch festgesetzt oder ungünstige Schonmaßnahmen wie Mindestmaße flächendeckend eingesetzt.