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Wenn`s kalt ist, wird`s schwer auf der Ostsee

erstellt am: 11.05.2013 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): Ostsee, Reiseziele

Ich bin neu bei biggame4u und wollte mit diesem Bericht über das Meerforellenangeln in der Ostsee den Bereich Fliegenfischen ein wenig bereichern und damit auch meinen Einstand geben 🙂 Hallo, mein Name ist Michael Standor. Ich bin neu bei biggame4u und wollte mit diesem Bericht über das Meerforellenangeln in der Ostsee den Bereich Fliegenfischen ein wenig bereichern und damit auch meinen Einstand geben 🙂 Seit 2001 fahre ich zum Meerforellenangeln an die Küsten Norddeutschlands und Skandinaviens und habe im Frühjahr die unterschiedlichsten Temperaturextreme erlebt. Meine Erkenntnis aus meinem Fangtagebuch. Ein kaltes Frühjahr wie vergangenes und dieses Jahr (bis tief in den April) ist für das Meerforellenfischen Gift.



Meine erster Saisonauftakt, also 2001, war demgegenüber super mild: Ich konnte meine ersten Meerforellen Mitte Januar bei 9 ⁰C Luft- und 6 ⁰C Wassertemperatur fangen. Das wäre mir in diesem Jahr wahrscheinlich nicht gelungen. Ist das Wasser noch sehr kalt, bevorzuge ich Strände in Süddänemark weil erstens hier mehr Flüsse ins Meer münden, die Meerforellen beherbergen, und zweitens ist da ein Kohlekraftwerk in Apenrade (Aabenraa), dessen „Kühlwasser“ den Fjord um 1-2 ⁰ über Durchschnitt erwärmt und damit den einen oder anderen Silberbarren anlockt. Hinzu kommen noch die Süßwasserquellen, die sich an der gesamten Südseite des Fjordes befinden und den Salzgehalt des Wassers senken. In diesem Jahr hatten wir gleich Anfang März für kurze Zeit einige milde Tage mit 5-7 ⁰C und westlichen Winden. Die Bedingungen stimmten also, wir begingen konzentriert unsere Stellen bei ablaufendem Wasser abzufischen und siehe da: Die erste Meerforelle hing an meiner mini Magnus. Mit gut 40 cm war sie nicht gerade riesig, aber durch das kalte Wasser mit einem wunderschönen violetten Schimmer überzogen. Die Beißphase war nun voll im Gang und auch mein Freund Ronny konnte die ersten Nachläufer auf seinen Wobbler verzeichnen. Nach dem dritten oder vierten Nachläufer bis vor seine Füße (und lautem Fluchen) stieg dann die erste 50er bei ihm ein und lag nach kurzer Gegenwehr vor ihm.



Ich fischte mich nun immer näher an meinen Lieblingsspot heran, einer tiefen Senke direkt unter Land mit angrenzenden Süßwasserquellen. Dort bekam ich einen harten Biss, der mir die Fliegenschnur aus der Hand riss. „Mist“, dachte ich mir und warf wieder und wieder an die gleiche Stelle, aber ohne Erfolg. Ronny fluchte wieder einmal über seinen fünften oder sechsten Nachläufer, wechselte seine Köder und Einholgeschwindigkeiten und fing dann einen kleinen Grönländer. Ich dachte mir, „jetzt noch eine schöne Forelle bevor es dunkel wird“, und rums(!) da hing sie: ein brauner Absteiger, gute 50 cm, und noch mit markanten Stellen eines Netzes an der Seite. Ob sie sich selbst befreit hatte? Die „Nebenerwerbsfischer“ schütteln die Absteiger meist aus den Netzen. Es ging weiter mit den Bissen. Ronnys Rute bog sich beängstigend, und ich konnte die Forelle beim Schlagen an der Oberfläche beobachten. Was für eine Schwanzflosse! Gut Handgroß. Aber noch bevor ich bei ihm war, um zu helfen, hatte sie sich verabschiedet: Die Schwanzflosse hatte sich an der Springerfliege verhakt, deshalb löste sich der Wobbler aus dem Maul, und weg war sie. Doch zum Glück ließ der nächste Fisch nicht lange auf sich warten. Ein knapper 80er Absteiger biss auf meine Fliege beendete den Tag mit einer kurzen Flucht, ein bisschen Wälzen an der Oberfläche und landete sich mit der letzten Flucht sogar selbst.



Nach diesem schönen Tag, der meine Theorie von fallendem Wasser, niedrigem Salzgehalt und westlichen Winden bestätigte, folgte eine kalte Periode die nicht im Geringsten ans Angeln denken ließ. Am 21. April wurden die Temperaturen milder, das Wasser war mit 2-3 ⁰C aber noch immer sehr kalt. Wir fuhren diesmal bis Kiel, an einen Platz den jeder Meerforellenangler kennt: Kitzeberg. Auch hier haben wir unsere Ankunft auf die Mini-Ebbe abgestimmt. Ein kräftiger Westwind begrüßte uns in Kiel und wir beeilten uns mit dem „auftackeln“, denn das Wasser fing an zu fallen und der Spot war menschenleer! Das hatten wir noch nie. Na ja, fast leer, bis auf die MeFos. Schon beim ersten Ablegen der Schnur zog eine an meiner Fliege.



Ich verlor den Fisch zwar nach kurzer Gegenwehr, aber es musste ja noch was gehen. Und so war es auch, aber alles nur Absteiger, nicht eine Blanke. Dass wir nur „Silberbesen“ fingen, lag sicherlich an dem kalten Frühjahr. Endstand war nachher 2 zu 3 für mich. Alle Fische hatten Federn genommen, selbst die Forellen von Ronny bissen alle auf Springerfliege. Der Grund: Es gab halt noch kein Futter in der Förde außer Tangläufer und Mini-Garnelen. – Wir konnten noch 2 weitere Mal in Kitzeberg Fische fangen. Und auch in Dänemark, etwa im Alsfjord fingen wir Forellen immer bei fallendem Wasser. Vor einer Tour erkundige ich mich im Internet über Temperatur, Strömungen und vor allem wann das Wasser fällt. Steigendes und stehende Wasser bringen erfahrungsgemäß weniger bis gar keine Bisse, deshalb lass ich diese Zeiten gänzlich aus. (Wer die Videos „Geheimnisse der Meerforellen“ kennt, kennt auch die Unterwasseraufnahmen, wo die Fische am Platz waren und zunächst inaktiv waren. Doch dann irgendwann, als hätte man einen Schalter umgelegt, fingen die Meerforellen an zu beißen. Fallendes Wasser, da bin ich mir sicher)



Diese Erkenntnis über das Verhältnis von Wasserstand und Beißquote, gelten für die westliche Ostsee und Wassertemperaturen unter 6 ⁰C: Ich trage alles in mein „analoges“ Fangbuch ein und habe daraus dann über die Jahre diesen Trend abgeleitet. Auch für die Sommermonate und den Herbst habe ich Erkenntnisse gewonnen, die ich aber an anderer Stelle mit euch teilen werde 🙂 Ich hoffe, dieses Tipps sind hilfreich und gerne stehe ich euch, wenn es meine Zeit zu lässt, mit Rat und Tat zur Seite. Mail: info (ad) balearic-sportfishing.com Tight Lines Michael