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Kalmare unter Segeln

erstellt am: 19.02.2018 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): Gerät & Technik, News

Hin und wieder bekomme ich Anfragen von Seglern, wie sie denn die Bordküche mit Fisch bereichern könne. Nun, wenn Tintenfisch zu den Fischen zählt, dann gibt es eine verblüffend einfache Lösung, die wir dem Segler Jakob Kraus aus Berlin verdanken. Hin und wieder bekomme ich Anfragen von Seglern, wie sie denn die Bordküche mit Fisch bereichern könne. Nun, wenn Tintenfisch zu den Fischen zählt, dann gibt es eine verblüffend einfache Lösung, die wir dem Segler Jakob Kraus aus Berlin verdanken. Er fängt beim nächtlichen Segeln im Mittelmeer so viele Kalmare, dass er damit das Boot füllen könnte. Hier sein Bericht: Ich habe diese Angelei von einem befreundeten polnischen Weltumsegler erzählt bekommen. Er hat auf diese Weise in jedem Ozean nachts pelagische Kalmare gefangen. Es waren unterschiedliche Sorten je nach Seegebiet aber immer weit draußen.   Ein Humboldt-Kalmar? Jedenfalls feuerwehrschlauchdick und pfannenfüllend…   Im Mittelmeer haben wir richtig weit draußen nachts beim Schleppfischen Kalmare an der Oberfläche fangen kann? Wie sind mit unserem Boot von Gibraltar nach Lefkas (Griechenland) gesegelt. Um die Nachtwachen etwas abwechslungsreicher zu gestalten, haben wir einen günstigen Kalmar-Jig umgebaut und bei etwa 2,5 Knoten etwa 20-50 cm unter der Wasseroberfläche geschleppt. Es hat in der Regel keine 2 Minuten bis zum ersten Biss gebraucht. Wir hätten das Boot wohl innerhalb von kürzester Zeit mit Kalmaren füllen können. Dies war etwa 50 Seemeilen südöstlich der Balearen. Wir haben dies dann noch einmal zwischen Sardinien und Sizilien sowie im Ionischen Meer wiederholt. Mit dem gleichen Ergebnis: Die Angelei war stets nach wenigen Minuten vorüber, da wir für den Verzehr nicht mehr Kalmare benötigt haben, hätten aber wohl hunderte fangen können. Gefischt wird stets dicht unter der Oberfläche mit leicht fluoreszierenden Kalmar-Ködern. Diese habe ich mit weiteren möglichst großen Hakenkränzen modifiziert damit die Kalmare besser gehakt werden. Auf einem Segler ist es ja nicht so einfach mal eben die Fahrt aus dem Boot zu nehmen und wenn man versucht die Tiere gegen 2-3 Knoten Fahrt zu landen, verliert man doch viele. Die weiteren Haken haben hier geholfen. Gebissen haben die Kalmare bis ca 5 Knoten Fahrt. Allerdings ist ein Anlanden dann nicht möglich. Am besten geht dies bei etwa 2,5 Knoten und ganz weich eingestellter Bremse. Nach dem Biss dann die Fahrt aus dem Boot nehmen und Kalmare vorsichtg heranziehen. Die Tiere sind nicht bootsscheu. Geschmacklich sind diese Kalmare absolut in Ordnung. Eines Nachts ist uns ein Exemplar südlich der Balearen sogar auf Deck gesprungen, hat sich schwarz verewigt und uns wieder verlassen 😉  Diese Art der Kalmare scheint wohl wirklich Pelagisch zu leben und man fängt sie, aus unserer Erfahrung, auch nur wirklich richtig weit draußen und über tiefem Wasser. – Geschmacklich sind diese Kalmare absolut in Ordnung. Viele Grüße aus Berlin, Jakob Kraus Welche Art Jakob da gefangen hat, vermag ich nicht zu sagen.- Im Mittelmeer existieren über 16 Arten. Die italienischen und spanischen Boote fangen zumeist zwei „Loliginiden“: Der Loligo vulgaris hat eine Mantellänge von bis zu 42 cm und kann 1.5 kg schwer werden. Er soll ebenso köstlich schmecken wie der Loliogo forbesi. Er erreicht eine Mantellänge von bis zu 90 cm und kommt auch in der Nordsee vor. Küstenah kann nachts auch mit Kalmar-Wobbler geschleppt werden. Die Tintenfische sind zudem vorzügliche Köder. Wie sie montiert werden erkläre ich in meinem Buch „Erfolgreich Angeln im Mittelmeer“      Vor Kroatien hat am vergangenen Wochenende ein Angler einen Kalmar gefangen, der 6,4 kg auf die Waage brachte. So robust und kräftig wie er aussieht, könnte das ein Fyling Squid, ein Fliegender Kalmar, sein. Eine dieser Arten kommt bis Island und über Norwegen hinaus vor. Sie kann mit einem Tempo von 11 m pro Sekunde (schneller als Usain Bolt) aus dem Wasser schießen und viele Meter weit segeln.