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August 2016: Driftfischen auf Thun in Zadar

erstellt am: 02.09.2016 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): Kroatien, Reiseziele

Von Gabriel Mossmann
Ein kleiner Bericht über einen Kurztrip nach Zadar zum Driften auf Thunfisch bei Patrick Baier. Die Anreise mit Eurowings von Köln-Bonn nach Zadar ist kurz, nach 1 Stunde und 20 Minuten landete der Flieger pünktlich in Zadar und bereits im Sinkflug konnte man einen guten Eindruck von der Adria und den zahlreichen kleinen Inseln gewinnen. Auch wenn das Wetter im August in Köln schon ordentlich war, so war es vor Ort noch ein ganzes Stück wärmer, um nicht zu sagen heiß. Wenn man Shorts und Flipflops mag, ist man hier gut aufgehoben. Darüber hinaus bin ich dort nur freundlichen Menschen begegnet. Mit Englisch kann man sich problemlos verständigen und oft kommt man auch mit Deutsch ein wenig weiter. Vor Ort haben wir dann zunächst alle Vorbereitungen getroffen, und ich konnte Patrick dabei begleiten und so noch mehr Eindrücke gewinnen, was mir sehr gut gefallen hat. Von seinem Tackle Lager vor Ort, zur Behörde für die Lizenz bis zum Sardinenhändler, wo wir die Kühltruhe noch einmal mit frischen Sardinen füllten. Und dann war es auch an der Zeit das Tackle auf die Maxi zu bringen, die in diesem Augenblick mit den ganzen Ruten in den Haltern an einen Igel erinnerte. Das verfügbare Tackle, das Patrick seinen Gästen anbietet, lässt keine Wünsche offen: Multirollen von Shimano und Penn, Stationärrollen von Shimano, Ruten von Alutecnos, Shimano, Penn, Expert Graphite und Custom Build decken jede Art der Fischerei ab, die man dort betreiben kann. Mittlerweile war es schon später Nachmittag und für den nächsten Tag war ab Mittag Bura angesagt. Von daher beschlossen wir noch schnell eine Kleinigkeit zu essen und es dann schon mal in der Nacht zu probieren und in den frühen Morgenstunden den Sardinenbooten einen Besuch abzustatten. So fuhren wir raus und probierten es zunächst an den Käfigen, was ich noch nicht kannte und ankerten im Anschluss in einiger Entfernung zu den Käfigen. Der Sardamatic beförderte kontinuierlich eine Futterspur ins Wasser, die regelmäßig mit einigen größeren Sardinenstücken bereichert wurde. Als die Sonne untergegangen war, kam noch ein Unterwasserlicht zum Einsatz. Nach einiger Zeit stellten sich die ersten Gäste ein, nicht ganz das, was wir gehofft hatten, aber ein sehr schönes Schauspiel wenn sich Kalmare, Stöcker, Makrelen und Hornhechte im Licht der Lampe an der Futterspur zeigen. Zum Zeitvertreib und zur Aufstockung der Ködervorräte fingen wir einige Stöcker mit einem Sabiki an einer ganz leichten Rute. Somit waren wir auch schon mal von dem Schneiderdasein erlöst. Der Fishfinder blieb, abgesehen von etwas Futterfisch, blau und ruhig. Da wir bereits etliche Stunden auf den Beinen waren und sich die Müdigkeit breit machte, beschlossen wir im Wechsel ein wenig zu schlafen. Ich war gerade für gefühlte 5 Minuten eingenickt, als ich von dem schönsten Wecker den es gibt geweckt wurde. Also rauf aufs Deck wo Patrick bereits an der Rute stand und mir sagte, dass er gerade einen Rochen gesehen hätte und er davon ausgeht, dass sich der am anderen Ende der Leine befindet. Ich hatte keine Ahnung und fing an zu drillen, was an dem 50 lbs Gerät aber eher einem einholen gleicht. Kurz darauf erschien der Rochen im Licht der Unterwasserlampe. Da Patrick den Rochen als ungenießbar und mit giftigem Stachel versehen identifizieren konnte, kappten wir das Vorfach kurz über dem Haken und entließen den Rochen in die Nacht. Danach konnte ich noch etwas schlafen bevor wir uns in aller Frühe zu den Sardinenbooten aufmachten. Wir hatten bereits beim ankern drei Boote in der näheren Umgebung ausgemacht und hofften so wenigsten bei zwei Booten einen Versuch starten zu können. Also warteten wir bis die Boote mit dem einholen der Netze begannen, und Patrick navigierte uns so nah wie möglich an die Sardinenboote damit wir dort einen Versuch starten konnten. Das ist schon ein Erlebnis. Jedoch hatten die Sardinenboote nur wenig Sardinen in ihren Netzen und auch auf dem Fishfinder war nicht viel auszumachen. So holten wir das Tackle ein und begaben uns zurück nach Zadar. Da am nächsten Tag der Wind zu stark zum rausfahren war, konnten wir die Zeit nutzen um noch einige Dinge zu erledigen und auch um einem der örtlichen Tackle-Dealer einen Besuch abzustatten. Also waren wir bei Nevico (www.nevico.hr) und das lohnt sich. Von Ruten, Rollen über Schnur bis zu hochwertigen Kleinteilen ist alles vorhanden. Sollte man wirklich mal etwas zu Hause vergessen haben ist das also überhaupt kein Problem. So verging die Zeit zügig und die Wettervorhersage stellte gute Bedingungen in Aussicht. Also wurde wieder alles fertig gemacht und im Morgengrauen ging es raus aufs Wasser. Für diesen Tag hatte Patrick einen Offshore Platz ausgewählt und als er das Boot richtig in die Drift gelegt hatte ging es los. Sardamatic fertig machen, anfüttern und drei Ruten auslegen. Hierbei kam Gerät in den Klassen 50 lbs, 70 lbs und 80 lbs zum Einsatz. Dazu wurden Sardinen am Circlehook mit Blei an der Hauptschnur beschwert und in unterschiedlichen Tiefen ausgebracht. Die 80er tief und weit, zusätzlich mit Ballon, die 70er etwa im mittleren Bereich und die 50er noch etwas höher. Zusätzlich wurde noch eine Jigrute mit 20.000er Saragossa zu einer zusätzlichen Freeline umgebaut. Dann passierte erstmal nichts. Zum Zeitvertreib und in der Hoffnung etwas für den Grill zu fangen legten wir noch eine Grundrute mit Überbeissermontage aus. Hier stellte sich bald ein erster Erfolg in Form eines kapitalen Petermännchens ein. Nicht ganz der Kovac auf den wir gehofft hatten, aber immerhin. So blieb uns nicht viel mehr zu tun als den Sardamatic zu füllen und regelmäßig ein paar größere Sardinenstücke in die Futterspur zu werfen. Zwischendurch meldete sich der Fishfinder, aber nur kurz und dann passierte erstmal nichts. Bis zu dem Augenblick als sich die Penn mit ihren Klicker meldete und die Alutecnos Rute eine schöne Verbeugung machte. Schnell holten wir die anderen Ruten ein und ich konnte anfangen den Fisch zu drillen. Patrick, der zu diesem Augenblick gefühlt 10 Dinge gleichzeitig erledigt hatte, gab mir noch den Black Magic und hatte zwischenzeitlich die Maschinen gestartet und machte direkt noch ein paar Fotos. Der Fisch legte einen schönen Run hin und ich konnte anfangen ihn ranzupumpen. Etwa 10 Minuten später hatten wir den Thun am Boot und sahen auch warum dies vergleichsweise schnell ging. Der Haken war sauber im Maulwinkel, aber der Thun hatte sich mit der Schwanzflosse im Leader verfangen, was denn Drill entsprechend verkürzt. Nichts desto trotz: meine Freude war riesig, der erste schöne Blauflossenthunfisch für mich. Und mit 136 cm Länge und geschätzten 40 kg Gewicht auch kein ganz kleiner. Die Freude an Deck war groß.Der Thun wurde versorgt, die Ruten neu ausgelegt, aber der Fishfinder blieb stumm. Jedoch konnten wir nach einiger Zeit einen Blauhai ausmachen, der an der Oberfläche jagte. Ein erster Versuch mit Spinnrute und Casting Jig blieb erfolglos und der Hai verschwand wieder. Einige Zeit später tauchte er wieder in der Chum Line auf und wir brachten die Jigrute mit der Freeline zum Einsatz. Es dauerte nicht lange und die Schnur begann sich zu bewegen. Langsam die Bremse zudrehen und vorsichtig Spannung aufbauen, und sitzt. Der Circlehook hat zugepackt und an der PE 5 Jigrute sorgte der Blauhai mit geschätzten 8 Kilo für ein kurzweiliges Intermezzo. Kurz vor dem Fototermin kann er sich jedoch selbst releasen und verschwand im Blau. Wir sind guter Dinge und es ist mittlerweile später Nachmittag, also beschließen wir reinzufahren und holen die Ruten ein. Beim reinholen der 80er fällt Patrick auf das sich der Winkel der Schnur ändert, zudem hatte sie sich mit der 70er verheddert. Des Rätsels Lösung ist ein zweiter kleiner Blauhai, ähnliches Format wie der erste, der es bei der 80er noch nicht mal geschafft hat den Klicker zu starten. Auch dieser kann sich kurz vor dem Fototermin selbst releasen. Uns bleibt nur noch ein Versuch, aber ich bin eh schon mehr als happy, wir haben bislang Stöcker, Petermännchen, Rochen, zwei Haie und einen ordentlichen Thun gefangen und dabei eine super Zeit gehabt. Alle Erwartungen übertroffen und die Hoffnungen erfüllt. Am letzten Tag geht es bei gutem Wetter zu einem Inshore Platz, auf dem Weg dorthin wird getrollt und ein paar Delfine begleiten uns. Danach beginnt die Routine, Patrick bringt das Boot in die richtige Drift, wir machen alles fertig und legen die Ruten aus. Der Fishfinder bleibt leider blau. Aber dafür bekommen wir Besuch von einer kleinen Schildkröte. Habe ich im Mittelmeer noch nie gesehen und freue mich sehr darüber. Sie bleibt kurz am Boot, frisst etwas Sardinenbrei und schwimmt dann wieder weg. Es passiert nicht viel, einmal bekommen wir noch einen Adrenalinschub weil sich eine Schule mit springenden Thunfischen in guter Größe nähert, aber das ist schnell wieder vorbei. So bleiben wir am letzten Tag Schneider und sind dennoch happy. Zumindest ich. Patrick legt eine Ausdauer und eine Leidenschaft an den Tag, die nicht selbstverständlich und auch nicht einfach zu finden ist. Er versucht alles, um seine Gäste an den Fisch zu bringen. Und dabei ist er sehr erfolgreich. Er steht ständig mit den anderen Fischern aus der Region in Verbindung und tauscht sich mit Ihnen über die aktuellen Fänge und Entwicklungen aus und versucht so den besten Platz zu finden. Und dabei ist er immer gut gelaunt und es gab nie schlechte Stimmung an Board. Vielen, vielen Dank dafür, es war eine super Tour die ich gerne wiederholen werde. Tightlines, Gabriel