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Angeln im Dienst der Wissenschaft: Erste Thunfisch-Besenderung in der Nordsee
Es ist eine kleine Sensation: Nach mehr als 50 Jahren sind die Blauflossenthun wieder in die Nordsee zwischen Schweden und Dänemark zurückgekehrt. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt von Universitäten in Schweden und Dänemark sowie des WWF werden die Thune nun mit Satellitensendern versehen, um ihre Wanderwege besser zu verstehen. Erfahrene Hobby-Angler unterstützen dabei die Forscher und sollen jeweils 20 Bluefins vor Dänemark und Schweden fangen, mit einem Sender taggen und wieder freilassen.
Nach Auskunft von Jörg-Dieter Haselhorst wurden wegen des schlechten Wetters bislang nur 10 Thune gefangen und davon 6 besendert. Die Fische wogen alle zwischen 200 und 300 kg!!!
Die Rückkehr der Thune ist der früheren FEU-Fischweikommissarin Maria Damanaki zu verdanken. Sie hatte ein hart umkämpftes und nachhaltiges Fischereimanagement mit strikten Kontrollen durchgesetzt. Seitdem erholen sich die Bestände im Mittelmeer und der Nordsee von Frankreich bis Großbritannien wieder gut.
„Warum die Thune jetzt zurückkehren, wissen wir nicht“, sagt Professor Brian MacKenzie von DTU Aqua in Dänemark. „Wahrscheinlich haben Schutzmaßnahmen geholfen. Dieses Forschungsprojekt ist das erste seiner Art in Skandinavien und wir hoffen, dass es einige Geheimnisse des Roten Thuns lüften wird.“
Die an den Fischen befestigten Sender erfassen Informationen über Aufenthaltsort der Tiere, Schwimmtiefe, Lichtverhältnisse und Wassertemperatur. Nach einem Jahr lösen sich die Sender, steigen an die Wasseroberfläche und übermitteln ihre Daten per Satellit an die Wissenschaftler. Dies ermöglicht Erkenntnisse über Wanderrouten sowie mögliche Laich- und Nahrungsgründe der Thunfische. Zusätzlich werden die Wissenschaftler DNA-Proben der Fische nehmen, um sie zu einem der zwei Blauflossenthunbestände im Atlantik zuordnen zu können. Das ist wichtig, weil der Bestand aus dem Golf von Mexiko und der Nord-Ostatlantik-Mittelmeer-Bestand nach verschiedenen Managementsystemen bewirtschaftet werden.
Symbolbild
Da Schweden und Dänemark keine Fangquoten für Blauflossenthun besitzen, wurde für das Forschungsprojekt eine Sondererlaubnis von ICCAT, der Internationalen Kommission zum Schutz des Atlantischen Thuns erteilt und könnte kommendes Jahr wiederholt werden.
Berühmter Öresund
Der Öresund, das Gewässer zwischen Kattegat und Ostsee, war früher berühmt für seine Thunfische : Der damals bekannte schwedische Big-Gamer Arvid Carlander fing dort nach Kriegsende in einer Woche 6 Thune mit einem Gesamtgewicht von 1.239 kg. Zwei Jahre später konnte Carlander an einem Tag 6 Fische mit einem Gesamtgewicht von 1.000 kg landen und 1949 dann 9 Thune in vier Tagen. Selbst der schwedische König Gustav Adolf ließ sich von dem Fieber anstecken und fing seinen ersten Thun mit Rute und Rolle im Öresund.
„Thunfisch-König“ wurde allerdings der Däne Carl Bauder. 1949 fing er 68 Tune mit einem Gesamtgewicht von 10.310 kg. Den Titel bekam er von der Big-Game-Gemeinde verliehen, weil er allein in einer Woche 18 Thune gefangen hatte.
Wegen des sensationell guten Fischens wurde noch 1949 der Thunfisch Club Skandinaviens gegründet. Der Club richtete dann in den folgenden Jahren jeweils zwei- bis dreitägige Thuna Competitions aus. An ihnen nahmen bis zu 100 Boote teil und Teams reisten selbst aus den USA, Australien und Südafrika an. In dieser Zeit, den Jahren um 1950, wurden in jeder Saison 300-400 Thune gefangen. Aus dem Jahr 1950 stammt auch der bis heute ungebrochene, skandinavische Rekord: ein Fisch mit 372 kg, gefangen von dem Dänen Knud Kyvsgaard.
Angelsaison im Öresund war August – Oktober. Große Thune jagten dann nach Hornhechten und Makrele. Die beste Angelmethode war dementsprechend Driftfischen und Anfüttern mit Makrele, Hornhecht oder Hering. 1954 mussten die Tournaments dann mangels Fisch eingestellt werden