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Supertrawler Margiris plündert Ärmelkanal
Das Entsetzen ist groß unter den Fischern am Ärmelkanal: Der mit 142 m zweitgrößte Supertrawler der Welt, die „Margiris“, zieht dort seit Anfang Oktober ihr 600 m langes und fast 200 m breites Schleppnetz durch die See und hinterlässt eine Spur der Verwüstung, wie die „Deutsche Stiftung Meeresschutz (DSM)“ berichtet.
„Die vielfach von der EU beteuerte Umkehr zu nachhaltiger Fischerei ist nur ein Lippenbekenntnis. Sonst dürften weder die Margiris noch andere derartige Fischereimonster in europäischen Gewässern operieren“, erklärt die Stiftung. Allerdings sei die die „Margiris“ „völlig legal und in Einklang mit europäischen Fischereirichtlinien auf ihrem Kurs der Vernichtung marinen Lebens“.
Die Margiris wurde 1997 in Bergen, Norwegen aufgebaut und seitdem 7 Mal umbenannt. Sie fischte unter dem Namen Abel Tasman 2 Jahre lang vor Australien, bis die dortige Regierung sie der Hoheitsgewässer verwies.
„Das Monsterfangschiff kann täglich 250 Tonnen Fisch fangen und verarbeiten! Alles Leben, das seinen Weg kreuzt, wird vernichtet. Nicht geschlechtsreife Jungfische, andere Fische als die Zielfischart, Delfine, Haie, Meeresschildkröten: Alle tot. Zusätzlich zerstören solche Supertrawler die Lebensgrundlage von Kleinfischern, weil sie die Küstengewässer leer fischen“, verdeutlicht der Biologe Ulrich Karlowski von der DSM die zerstörerische Kraft derartiger Industrietrawler.
Britische Fischer und Behörden müssten „dem mörderischen Werk des in Litauen registrierten Supertrawlers hilflos zusehen. Ihnen sind die Hände gebunden“, so die Stiftung. Erst nach dem Brexit können die Briten derartige Fabriktrawler aus ihren Hoheitsgewässern verbannen.
Experten vermuten, der niederländische Konzern Parlevliet & van der Plas, dem die „Margiris“ gehört, wolle vor Inkrafttreten des Brexit den Briten noch schnell substanzielle Mengen Fisch vor der Nase wegfangen. Die Margiris fischt vor der Südküste Englands. Vor allem Makrelen sollen das Ziel des Supertrawlers sein. In seinem 200 m weiten Netz dürften aber auch zahlreiche Blauflossenthune, Delfine, und Wolfsbarsche landen.
Parlevliet & van der Plas haben nach eigenen Angaben etwa 6000 Mitarbeiter und über 40 Fangschiffe. Von den 20 Supertrawlern weltweit gehören Parlevliet & van der Plas auch die 144 m große „Annelies Ilena“, die 116 m große „Helen Mary“, die 140 m große „Maartje Theodora“ sowie die 125 m große „Jan Maria“.
Zu der Gruppe zählt überdies die Deutsche See GmbH in Bremerhaven. Außerdem dürfen sich die Holländer mit dem MSC-Siegel für Hering aus der Nordsee und dem atlantisch-skandinavischen Hering schmücken. Parlevliet & van der Plas behauptet auf ihrer Website: „Wir haben uns einen ausgezeichneten Ruf für nachhaltige Fischerei aufgebaut.“
Dabei steht das Unternehmen der Kritik: lautt Wikipedia wurde ihre Westbank Hochseefischerei GmbH 2012 in Frankreich wegen illegaler Fischerei mit der Maartje Theadora zu einer Strafe von 580.000 Euro verurteilt.
Die Umweltorganisation Greenpeace wirft Parlevliet & Van der Plas vor, mit ihren Supertrawlern wiederholt gegen Bestimmungen zum Schutz vor Überfischung verstoßen zu haben.
Im März 2013 berichtete das ZDF, die Besatzung der Jan Maria habe 2012 den Fangwert illegal erhöht, indem sie bereits gefischte, verwertbare und eingelagerte Fische tot wieder über Bord gekippt hat, um Platz für andere oder größere Fische, die mehr finanziellen Ertrag versprechen, zu schaffen. Diese strafbare Praxis nennt sich „High Grading“.
Ein nautischer Offizier, der auf der Jan Maria mitgefahren war, konnte anhand verschiedener Dokumente, das High Grading belegen. Demnach waren allein bei einer der vier dokumentierten Fangreisen mehr als 1,6 Millionen Kg Hering vernichtet worden. Nach einer zehnmonatigen Untersuchung erhielt der Kapitän eine geringe Strafe.