EU erkennt wirtschaftliche Bedeutung der Meeresangler

Für die rund 8,7 Millionen Meeresangler in Europa bricht womöglich eine neue Ära an: Der Ausschuss für Fischerei (PECH) des EU-Parlaments hat eine Studie erstellen lassen, in der die Meeresangelei erstmals als „wirtschaftlich bedeutender Bereich“ bezeichnet wird. Das Meeresangeln solle neben der kommerziellen Fischerei und Aquakultur als Wirtschaftsfaktor gefördert werden.

Studie: Interessen der Hobbyangler sollten stärker berücksichtigt werden

Für die rund 8,7 Millionen Meeresangler in Europa bricht womöglich eine neue Ära an: Der Ausschuss für Fischerei  (PECH) des EU-Parlaments hat eine Studie erstellen lassen, in der die Meeresangelei erstmals als „wirtschaftlich bedeutender Bereich“ bezeichnet wird. Das Meeresangeln solle neben der kommerziellen Fischerei und Aquakultur als Wirtschaftsfaktor in der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) weiterentwickelt und gefördert werden, heißt es in dem Papier (Research for PECH Committee Marine recreationaland semi subsistence fishing ist value and ist impact on fish stocks).
Die Aufnahme des Meeresangelns in die GFP hätte für uns weitreichende Folgen: Unsere Belange würden verrechtlicht und müssten bei der Vergabe von Fangmengen ebenso berücksichtigt werden, wie der kommerziellen Fischerei – etwa bei Quoten für Blauflossenthun, oder beim Wolfsbarsche in der Nordsee und dem Dorsch in der westlichen Ostsee:  Bei beiden Arten sind Freizeitangler für rund 27 Prozent der Gesamtentnahme verantwortlich und können auf diese Quote künftig auch pochen.
 
Der EU-Fischereiausschuss PECH ist auch zuständig für die Geldtöpfe zur Unterstützung des Fischereisektors insgesamt. Die Studie empfiehlt mit Blick darauf und wegen der großen ökonomischen Bedeutung etwa in strukturschwachen Küstenregionen, die marine Freizeitfischerei innerhalb der GFP grundsätzlich zu berücksichtigen und stärker zu fördern. Mit Finanzspritzen aus den Milliardentöpfen und Programmen wie „Blue Economy“ und „MedFish4ever“ könnte der Angeltourismus europaweitbeflügelt werden: Etwa mit neuen Marinas oder Slipanlagen, mit Beschränkungen der Stellnetzfischerei zugunsten des Angelns im Winter auf Lachs vor Rügen, oder mit Finanzspritzen für den Start neuer Charterbetriebe am Mittelmeer.
Die Studie zufolge  bringen 8,7 Millionen Angler europaweit mit ihrem Hobby pro Jahr einen ökonomischen Gesamtnutzen von 10,5 Milliarden Euro. EU-weit seien fast 100.000 Arbeitsplätze vom Meeresangeln abhängig.  In Deutschland beträgt der wirtschaftliche Gesamtnutzen durch das Meeresangeln 176 Millionen Euro, wodurch etwa 2000 Vollzeitarbeitsplätze unterstützt werden. Im Schnitt gibt ein deutscher Meeresangler demnach 677 Euro pro Jahr für sein Hobby aus.
Die Studie erkennt nun die marine Freizeitangelei als wichtigen Wirtschaftssektor an. Bei der Neuausrichtung der GEP bis zum Jahr 2020 werden die EU-Parlamentarier dies berücksichtigen.

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