Was Fische sehen: Polarisiertes Licht und neue Fluo-Köder

In dem genialen Sience Fiktion Film Blade Runner sagt der Replikant Roy (Rutger Hauer) mit Blick auf seinen Kampfeinsätze im Weltall: „Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkeln, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen. – Zeit zu sterben.“
Könnten Fische sprechen, würden einige von ihnen sagen, dass auch sie im Kampf um Leben und Tod, um Fressen und Gefressen werden, Dinge sehen, die Menschen mit eigenen Augen niemals sehen werden: Viele Fisch-Arten sind in der Lage, ultraviolettes oder sogar polarisiertes Licht wahrzunehmen. Dies dient ihnen zur individuellen Erkennung von Artgenossen, zum Aufspüren von Beute, oder im Fall von polarisiertem Licht zur Tarnung im offenen, deckungslosen Ozean. Bislang sind mehr als 60 verschiedene Arten bekannt, die sensibel auf polarisiertes Licht reagieren und damit die Richtung sehen können, in der die Lichtwellen schwingen.
Um von Fressfeinden nicht entdeckt zu werden, reflektieren Fische vom Rotauge bis zur Sardine mit ihrem silbernen Schuppenkleid das auf sie fallende Licht und verschmelzen damit optisch mit ihrer Umgebung. Den meisten Arten gelingt dies allerdings nicht so gut, wenn polarisiertes Licht auf sie fällt.
Das Sonnenlicht ist zunächst unpolarisiert und schwingt somit beliebige Richtungen, senkrecht zur Ausbreitungsrichtung. Bei der Brechung an der Wasseroberfläche wird dem Licht eine bestimmte Schwingrichtung aufgezwungen, es ist polarisiert. Diese Schwingrichtung verändert sich je nach dem Auftreffwinkel der Lichtstrahlen. Licht das mittags senkrecht auf das Wasser fällt wird demnach nicht polarisiert, in der Zeit davor oder danach schon. Das Dumme daran für viele Flossenträger: In polarisiertem Licht zeichnen sich viele Formen – so auch die von Fischen – besonders deutlich ab.

Allerdings sind manche Fische meisterlich darin, auf die sich mit der Tageszeit ändernden Schwingungsrichtungen des polarisierten Lichts zu reagieren. Dazu zählt der Look down (Selene vomer, hier Fotos von Gabriel Mossmann). Laut einer Studie der University of Texas kann der Fisch durch reflektierende Mikrostrukturen in der Haut auch polarisertes Licht reflektieren und trägt damit einen raffinierten Tarnmantel.  Dieser Effekt ist den Wissenschaftlern zufolge um immerhin 80 % effektiver als das „nur Spiegeln“ per silbernem Schuppenkleid.
UV-Licht sehen
Viele Fische sehen darüber hinaus auch das für uns unsichtbare UV-Licht. Weil dieses kurzwellige UV-Licht stark streut, dringt es selten tiefer als 20 m in Meerwasser ein. Fluo-Köder, die unter UV-Licht aufstrahlen, machen deshalb in Tiefen jenseits dieser Grenze keinen Sinn.
Manche Arten sind sogar in der Lage, selbst rot fluoreszierendes Licht auszustrahlen, wie der Wissenschaftler Nico Michiels von der Uni Tübingen herausfand. Michiels entdeckte den Effekt an sechs Arten, die vor der Küste Indonesiens, Korsikas sowie im Roten Meer leben. Demnach zeigten Fische einer Art, die in Tiefen von 5 bis 30 m gefangen wurden, eine mit der Tiefe stark zunehmende Fluoreszenz. Dem Forscher zufolge könnten sie damit Verstecke ihrer Beute auszuleuchten.
Vor allem für oberflächennah lebende Korallenbewohner ist die Wahrnehmung von UV-Licht von Bedeutung. Bislang ist bekannt, dass kleine Riffbarsche der Art Chromis (zu ihnen zählen die etwa 13 cm langen Schwalbenschwänzchen im Mittelmeer) jeweils individuelle Fleckenmuster auf ihrem Gesicht tragen. Diese  Punkte oder Flecken reflektieren UV-Licht stark und machen die ansonsten eher unscheinbaren Fische für Artgenossen individuell erkennbar machen.

UV-Licht sieht auch der Anemonen-Fisch „Nemo“ – und vermutlich sehen es auch die Fressfeinde der UV-Licht sensiblen Arten. Ich gehe deshalb immer mehr dazu über, oberflächennah geführte Wobbler, Popper oder Jerkbaits einzusetzen, die im UV-Licht fluoreszieren. Schaden kann es ja nicht…
Robert Balkow hat nun in Zusammenarbeit mit dem Lure-Hersteller Hybrida solch ein Jerkbait für seine „Tropic Edition“ aufgelegt. Dazu wurde das bewährte J1 Jerkbait modifziert und mit den drei Fluo-Farben Yellow, Orange und Pink Nemo eingekleidet.
Unter Schwarzlicht zeigen Roberts Köder ihr zweites Gesicht:



Die sinkenden Jerkbaits sind 15 cm lang, 90 Gramm schwer und mit extra starken Drillingen von VMC ausgerüstet. Sie laufen in einer Tiefe von 0,3-3,0 m und haben eine Sinkrate von 1 m in 10 sec. Und fangen tuen sie auch, selbst nachts und ohne UV-Beleuchtung, wie folgendes Foto von einem GT beweist, der dem J1 im Roten Meer vor dem Nordsudan nicht widerstehen konnte.

Der J1 Tropic Edition kostet 24,95 Euro das Stück.
Bestellung per Email:
Robert@getawaytours.eu

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