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Thunfischbestand im Mittelmeer unterschätzt
Die gesamte Biomasse der Blauflossenthune im Mittelmeer (und Ostatlantik) wurde von Wissenschaftlern jahrelang falsch eingeschätzt. Die Fische sind nach einer neu berechneten Längen-Gewichtsformel um bis zu 12,5 Prozent schwerer als bislang angenommen, wie eine umfassende Studie nun ergab. Das Ergebnis mag auf den ersten Blick kurios anmuten. Sie hat für die industrielle Mastfarm-Fischerei der Purse-Seiner aber die womöglich bittere Konsequenz, dass ihre in Tonnen berechnete Entnahme-Quoten nun auch früher erfüllt sind.
Das Gewicht der Fische, die lebend in Mastkäfige kommen, wird mit einer Längen-Gewichtsformel errechnet und ihre Länge dazu mit stereoskopischen Unterwasserkameras bestimmt. Diese Längen-Gewichtsformel wurde nun in wissenschaftliche Studie neu berechnet und dazu die Daten von mehr als 2,4 Millionen Thunen aus 243 wissenschaftlichen Papieren verarbeitet. Das Ergebnis: Blauflossenthune werden in der Regel maximal nur 3.3 m lang aber 725 kg schwer. Dieses Gewicht ist auch das größte, das jemals offiziell registriert wurde. Allerdings ergab die neue Kurve zu Größen und Gewicht, dass Thune ab einer Länge von etwa 2 m um 9 bis 12,5 Prozent schwerer sind, als bislang angenommen. – Die ICCAT müsste nun konsequenterweise die Quoten für Mastfarm-Fänge entsprechend kürzen.
Zudem steht nun fest, dass der westliche atlantische Thun-Bestand, die Bluefins vor den USA, genauso schnell wachsen und ebenso schnell geschlechtsreif werden (mit etwa 40 kg), wie ihre Brüder im Mittelmeer. Dass dem so ist, hatte die US-Biologin Molly Luctavage entgegen den bisherigen Annahmen bereits vermutet. Luctavage stellt aber auch die durchaus spannende Frage, WO sich diese kleineren Fische vermehren: Im bislang bekannten Laichgebiet, im Golf von Mexiko, sorgen vor allem größere Thune für die Arterhaltung.
Ich möchte gerne eine Längen-Gewichtstabelle für die Thune in der Adria erstellen, damit wir künftig das Gewicht releaster Fische besser einschätzen können. Skipper Patrick Baier hat schon seine Fühler zu einem Berufsfischer ausgetreckt: Er wird ihm Größen und Gewichte seiner Fänge mitteilen. Und das wollte ich euch auch bitten. Wenn nun die neue Entnahmequote kommen sollte, ist das an sich ja kein Problem mehr.