Tarnen mit polarisiertem Licht

Auf den ersten Blick haben der Bodengucker (Selene vomer) und der Großaugen-Stöcker (Selar crumenophthalmus)  nichts gemein. Auf den zweiten könnte man meinen, dass ihre silbernen Seiten je nach Lichteinfall seltsam irrisierend schimmern. Und das ist es, was die beiden so unterschiedlichen Arten verbindet: Sie sind im offenen Meer für Fressfeinde fast unsichtbar und nutzen dazu die Reflektion von polarisiertem Licht als natürliche Tarnkappe.

Im Wasser wird Licht durch Brechung stark polarisiert und schwingt dann in bestimmten Ebenen. Bodengucker und Großaugen-Stöcker haben deshalb auf ihrer Haut mikroskopisch kleine Strukturen ausgebildet,  die auf spektakuläre Weise dieses polarisierte Licht nahezu vollständig reflektieren. „Manche Fische können die Polarisation des Lichts sehen. Es ist naheliegend, dass Fische deshalb auch die Fähigkeit entwickelt haben, sich in polarisiertem Licht zu verstecken“, sagt die Wissenschaftlerin Molly Cummings von der Universität in Austin, Texas.

Für ihr Experiment brachten sie tote Fische unter Wasser auf einer Vorrichtung an und fotografierten sie aus unterschiedlichen Richtungen mit einer Kamera, die polarisiertes Licht sichtbar macht. Vergleichsaufnahmen zeigten dann, dass Bodengucker und Stöcker dieses Licht sehr viel besser reflektieren konnten, als ein üblicher Spiegel oder gar Riffbewohner, die sich durch Tarnflecken ihrer Umgebung anpassen.
Die Wissenschaftler wollen nun herausfinden, ob die Fische die Stellung ihrer reflektierenden Plättchen je nach Lichteinfall verändern können. Klar, dass sich nun die US-Marine für diesen Tarneffekt interessiert und die weiteren Studien finanziell unterstützt.

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