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Somalia vergibt alle Fischereirechte an China für Millionenkredit
Somalia hat die Fischereirechte in seinem Hoheitsgebiet komplett an China abgegeben. Das vom Bürgerkrieg gezeichnete Land bekommt dafür einen Kredit über 200 Million Dollar, der in den Aufbau des Hafens von Mogadischu gesteckt werden soll. China, das mit rund 3400 Fangschiffen vor 93 Staaten über die größte Hochsee-Fischereiflotte der Welt verfügt, wird nun mit Langleinern, Ringwaden, Grundschleppnetzen und Treibnetzen allem nachstellen, was Flossen und Schuppen hat. Die chinesische Overseas Fisheries Association, die 150 Unternehmen (!!!) vertritt, will Medienberichten zufolge vor allem Thunfisch fangen, in mehr als 100 m langen schwimmenden Fischfabriken verarbeiten – und ihn auch in Europa verkaufen.
Dieser Fisch fehlt der von einer Hungersnot bedrohten Bevölkerung, er landet dann auf unseren Tellern, während die Bundesrepublik über 100 Millionen Euro Entwicklungshilfe leistet.
Ob aber legal oder illegal ist völlig egal: Seit dem Sturz von Präsident Siad Barre im Jahr 1991 plündern ausländische Nationen das Meer vor Somalia hemmungslos, weil der zerfallende Staat über keinerlei Möglichkeiten zum Schutz seiner Ressourcen verfügt. Diese Raubfischer stammen vor allem aus Spanien, Japan und Pakistan und haben dort dem Time Magazine zufolge bereits bis zum Jahr 2009 Profite von mehr als 300 Millionen Dollar gemacht – ohne dafür einen Cent Lizenzgebühr an den somalischen Staat zu bezahlen.
Gut möglich, dass das Geschäft dieser Raubfischer nun schwieriger wird, weil China die Wahrung seiner neuen Fischereirechte nun robust vertreten wird: Das Zentrum für Sicherheitskooperation im chinesischen Verteidigungsministerium kündigte an, dass die Marine“ nun „eine relativ große Rolle beim Schutz der chinesischen Interessen in Übersee“ und „den Gewässern vor Somalia“ spielen werde.
Dass sich nun die chinesischen Trawler an Auflagen halten und einen 25 Seemeilen breiten, für lokale Fischer reservierten Streifen an der Küste respektieren, ist nicht anzunehmen. Chinesische Schiffe fangen weltweit ohne Rücksicht und auch illegal. Argentinien hat etwa einen chinesischen Raubfischer im vergangenen Jahr nach mehrfacher erfolgloser Warnung versenkt. Zudem musste die südkoreanischen Küstenwache das Feuer auf zwei chinesische Fischereifahrzeuge eröffnen, kurz nachdem chinesische Fischer ein südkoreanisches Schnellboot gerammt und versenkt hatten. Aber auch vor Westafrika sind chinesische Raubfischer aktiv und waren laut einer Studie von Greenpeace in 183 dokumentierten Fällen Verursacher illegaler Aktivitäten.
Nun können die Chinesen vor Somalia im Schutz ihrer Kriegsmarine zeigen, was sie „drauf“ haben. Das Ergebnis dürfte für die Fischbestände verheerend werden, nicht nur vor Somalia: Entlang dessen Küste ziehen jedes Jahr auch große Schwärme von Segelfischen und Marlinen in den Süden nach Kenya und dürften in den Treibnetzen der Chinesen landen. Die Sportfischerei vor Malindi und Watamu wird das zu spüren bekommen.