Seychellen: Ein Sehnsuchtsort nicht nur für Liebende

Eine Hochzeitsreise auf die Seychellen zum Start in den Bund fürs Leben, das wünschen sich viele Liebende. Das Inselparadies im Indischen Ozean ist aber auch für Angler aus aller Welt ein Sehnsuchtsort. Aber Fischen in den Sommerferien oder im Weihnachtsurlaub? – Eher nicht. Wind und Regen lassen nur zwei eher schmale Zeitfenster im Jahr.

Die Seychellen sind wegen ihrer Geologie weltweit einzigartig: Auf einem großen Plateau, das aus tausenden Metern auf rund 60 m Tiefe aufsteigt, liegen an der Außenkante zahlreiche Korallenatolle. Diese „Outer Islands“ bieten vor allem Fliegenfischern hochklassige und -preisige Ressorts an“, sagt Daniel Hoenings. Der Deutsche lebt seit Jahren auf den Seychellen und macht aus seinem profunden Wissen zum Wann, Was und Wo beim Angeln kein Geheimnis. Im Gegenteil. Einerlei, ob nun ein Monster-GT das Ziel ist, oder Spaßangeln mit einem Hotelkayak, Daniel steht jedem mit seinem Rat zur Seite.

Zum Jiggen und Poppern sind Angler auch auf den Inner Islands gut aufgehoben. Vor allem die Gruppe Praslin-La Digue im Norden hat viel Gutes zu bieten. Die Inseln bestehen aus Granit, und ihre zahllosen vorgelagerten felsigen Riffe und Untiefen sind Jagdrevier kampfstarker Snapper, Grouper, Giant Trevally und anderen Arten. Zudem ist hier der Befischungsdruck nicht so groß wie um Mahe im Süden, und der Weg zur Abbruchkante des Plateaus, wo mächtige Hundszahnthune, Amberjacks und Yellowfins leben, ist kürzer als von Mahe aus. Von Praslin/La-Digue sind es 28 sm bis zu der weniger befischten Kante im Nordosten.

Allerdings sind die Zeitfenster für einen erfolgreichen Angeltrip vergleichsweise schmal. Von Mai/Juni bis Oktober bläst der Südost-Passat beständig mit 15-20 Knoten. Driftfischen mit Jig und Popper ist dann nicht möglich. Ab Mitte November setzt der Nordwest-Monsun ein. Er ist nass, bei Zyklonen stürmisch und bringt im Januar die Hauptregenzeit.

„Was bleibt, sind die Transitionsphasen“, sagt Daniel. Zum GT-Poppern und Jiggen empfiehlt er Ende Oktober bis Mitte Dezember und Mitte März bis Mitte Mai. Und fischen sollte man vor allem um die Praslin-La Digue Gruppe. Dort gebe es deutlich mehr Spots für GT’s als um Mahe. 

Wenn also Ort und Zeit passen, kann der Traum vom Traumfisch wahr werden. Vor allem die GTs der Seychellen werden groß. Sowohl die Riffkönige der Outer Islands als auch die Exemplare, die sich um die inneren Granitinseln finden lassen. Auch hier ziehen sie über die vorgelagerten Flachwasserbereiche, aber gezielter lassen sie sich an den aus tieferem Wasser emporragenden Felsstrukturen befischen. Diese stellen sich ähnlich dar, wie an Land zu sehen: Große, wild aufeinander getürmte Brocken und scharfkantige Zinnen mit Spalten und Hohlräumen. Dazu sind diese unter Wasser auch noch mit Korallen bewachsen.

Hier haust der GT, und hier will er mit dem Popper im Maul sofort wieder hin. Dies gilt es zu verhindern, denn auch die stärkste Geflechtschnur hält dem Kontakt mit den Felsen nicht stand. Schafft es solch ein Fisch nach dem Biss, nennenswert Schnur von der Rolle zu ziehen und Fahrt aufzunehmen, so ist die Schlacht für den Angler binnen Sekunden verloren. Das Gerät muss entsprechend dimensioniert sein: Rollen mit Bremswirkung von 20 bis 30kg, Schnüre der Klasse PE8-10, 150lb Monovorfach, extrem belastbare Sprengringe und Wirbel mit mindestens 150kg Tragkraft.

Das Popperfischen um die Seychellen ist jedoch nicht nur auf die Strukturen um die Inseln beschränkt, sondern auch auf dem offenen Ozean höchst vielversprechend. Vor allem auf die zahlreich vorkommenden Gelbflossenthune. Das Adrenalin, das den Anglern beim Anbiss durch die Adern schießt, muss ihn durch die oft langen Drills tragen, denn die Tune können hier auch gern mal bis an die 100kg wiegen.

An der Außenkante kommen auch die Jigger auf ihre Kosten. Hundszahnthune mit 50 kg und mehr erfordern allerdings schwerstes gerät, um die Boliden auf dem Weg nach unten stoppen zu können. Das Fischen in den Seychellen kann großartig sein, wenn denn Wind und Wetter mitspielen. Vor Ort lebt der Deutsche Daniel Hoenings. Er gibt zuverlässige Infos und Tipps auf seiner Homepage (und gerne auch per Mail): seychelles-fishing.com

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