Schräge Hammerhaie

Große Hammerhaie schwimmen häufig in einer Schräglage von bis zu 60 Grad. Die Fische sind aber nicht etwa schräg drauf oder krank. Sie bevorzugen diese Schwimmlage, um „Transportkosten“ zu sparen, wie nun Wissenschaftler um Nicholas L. Payne und

Von Jürgen Oeder

Große Hammerhaie schwimmen häufig in einer Schräglage von bis zu 60 Grad. Selbst in Aquarien wurde dieses Phänomen schon beobachtet. Die Fische sind aber nicht etwa schräg drauf oder krank. Sie bevorzugen diese Schwimmlage, um „Transportkosten“ zu sparen, wie nun Wissenschaftler um Nicholas L. Payne und Yuuki Watanabe vom nationalen japanischen Institut für Polarforschung herausfanden.
Die Forscher hatten Bewegungssensoren an  Großen Hammerhaien um die Bahamas im Atlantik sowie am Great Barriere Reef im Pazifik befestigt. Dabei beobachteten sie wie die Haie zuerst auf eine Seite kippten, für 5-10 Minuten in dieser Seitenlage schwammen und dann auf für 5-10 Minuten auf die andere Seite rollen.
Die Antwort auf die Frage nach dem „Warum?“ brachte dann das Modell eines originalgetreuen Nachbaus in einem Windkanal:
Haie haben keine Schwimmblase wie Knochenfische und müssen deshalb immer schwimmen, damit die Brustflossen, wie die Tragflächen eines Flugzeugs für Auftrieb sorgen. Kippen sie aber in Schräglage, werden die sehr lange Rückenflosse und die jeweils gegenüberliegende Brustflosse zu den für Auftrieb sorgenden „Tragflügeln“

Wegen der Größe der Rückenflosse ist der Abstand zwischen den Spitzen der beiden Tragflächen größer und damit auch der Auftrieb. Die Forscher errechneten eine Einsparung der Transportenergie  beim schrägen Schwimmstil von immerhin 8 Prozent!
Für Fische, die beständig in Bewegung bleiben müssen, sei das „erheblich“, sagen die Wissenschaftler. Sie finden es zudem bemerkenswert, dass die Evolution die Minimierung von Transportenergie erst so spät entdeckt hat. Knorpelfischen gibt es bereits seit 450 Millionen Jahren, Hammerhai-Arten sind mit  rund 5 Millionen Jahren dagegen vergleichsweise jung.  Anderer Haiarten setzen dagegen auf die Ausgestaltung ihrer Brustflossen, wie etwa der Blauhai mit seinen extrem langen und relativ schmalen Brustflossen. Dessen wellenförmigen Schwimmstil mit langen Gleitphasen in die Tiefe habe ich in meinem „Großen Buch des Big Game Angelns“ beschreiben.
Dass Hammerhaie auch in Schräglage vermutlich mehr Energie zum Schwimmen aufbringen müssen als im Wasser schwebende Fische mit Schwimmblase, zeigt folgender, in einem Aquarium aufgenommener Videoclip.
https://www.nature.com/article-assets/npg/ncomms/2016/160726/ncomms12289/extref/ncomms12289-s4.mov

Quelle: Nicholas L. Payen, Yuuki Watanabe, et al: Great hammerhead sharks swim on their side to reduce transport costs, Nature Communications7, Article number: 12289 (2016)

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