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Neus Angler-Gold im Norden Mallorcas
Neues Angler-Gold im Norden Mallorcas
Ich bin Euch bislang noch einen Bericht zu meinem September-Angeln in Malloca schuldig. Wegen der sehr positiven Erlebnisse dort ist er längst überfällig, ich war allerdings wenige Tage nach meiner Rückkehr mit meiner Frau für 14 Tage an der Algarve. Ohne Angeln, das hatte ich ihr versprochen, weil sie ihren Sommerurlaub meinem Klinik-Aufenthalt geopfert hatte.
Das Schöne an Mallorca war eine Überraschung und eine Bestätigung. Doch der Reihe nach:
Wenige Tage vor meiner Ankunft hatte sich mein Freund und Skipper Vince Riera mit einem alten Berufsfischer im Ruhestand getroffen, Juan hieß der Alte und kam bei zwei Flaschen feinem Rotwein ins Reden. Ob es die durchbrochene Einsamkeit war oder die plötzliche Bedeutung durch einen aufmerksamen Zuhörer, ist einerlei. Juan berichtete auf Vinces vorsichtiges Fragen von bedeutsamen Fangplätzen hinter den Unterwasserbergen im Norden Mallorcas und Menorcas. Sie seien „El Dorado“ (Gold) für uns Angler, für Berufsfischer weniger, weil dort von Mai bis Ende September/Anfang Oktober IMMER viele Blauflossenthune zwischen 15 und 50 kg wären. Für Berufsfischer viel unnützer Beifang, aber für uns Angler sicher viel Spaß. Und außerdem gebe es dort sowieso „alles“: Albacore, Little Tunny, Oceanic Bonito, Mahi Mahi und — Schwertfisch.
„Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit“, heißt ein deutsches Sprichwort. Ob das auch für alte Berufsfischer gilt? Nun wir habe es ausprobiert – und ich musste dem Alten gegenüber innerlich Abbitte leisten: Wie haben den mit insgesamt 40 Seemeilen am weitesten entfernten „Cresces“ Seamount angefahren und nach halbem Weg angefangen mit Spreaderbars und Wobblern zu schleppen.
Der Erfolg ließ nicht lage auf sich warten! Zwei Blauflossenthune mit je 15 kg an 30er Gerät ließen sich von der Spreaderbar verführen und machten in einem schönen Drill den Anfang. Danach folgte ein Albacore und ein Oceanic Bonito auf den neuen Schnelllaufwobbler von Rapala.
Weil das Meer so ruhig war, entschieden wir dann am späten Nachmittag noch ein wenig auf Bluefin zu driften. Und wieder zeigte sich das neue Revier von seiner Goldseite und legte seinen Glanz auf Freund Rene:
Rene, eigentlich ein Stand-Up-Purist, musste mit einer 80er-Rute in den Stuhl, holte den rund 50 kg schweren Bluefin schnell ans Boot und durfte zum Dank seinen eigenen Fisch taggen. „Ein schönes Gefühl war das“, sagt er.
Und „Wenn‘s läuft, dann läuft’s“ (heute habe ich es mit Sprichwörtern): Beim ersten nächtlichen Trolling auf Schwertfisch (Welch ein zäher Kampf war das, Vince von der Methode zu überzeugen!), hatte ich dann den ersten Biss, eine mächtige Flucht über 250-300 Meter – und einen ausgeschlitzten Fisch. Mein Fehler! Die 50er Rolle war vom Tuna-Trolling noch viel zu hart eigestellt. Ich hatte sie in all der Aufregung nicht kontrolliert. Kein Wunder, dass der Haken ausschlitzte.
Ich kam aber nach kurzem Frust aus dem Lachen nicht mehr raus: Der erst so skeptische und deshalb wortkarge Vince war beim Biss und der schnellen Flucht des Broadies an Deck vor Freude wie ein Springteufel herumgetobt – um dann nach dem Ausstieg des Fisches mit ebenso viel Motorik, aber Flüchen auf den Lippen, Runde um Runde um den Kampfstuhl zu drehen und seiner Bootsflagge alle Ehre zu machen.
Jedenfalls hatte an jenem Tag alles gestimmt, was der Alte preisgegeben hat. Auch, dass die Fische sich von Beginn der Saison im Mai den Sommer über weiter nach Westen verlagern.
Vince ist nun Feuer und Flamme für das Trolling auf Nightwalker und hat dann das Experiment wiederholt. Er wollte vom Kap aus in Richtung zum Unterwasserberg im Norden Mallorcas fahren, kam dort aber nicht an: da er nun alles in Sachen Schwertfisch von meinen Lippen abliest, folgte er meinem Rat FRÜH anzufangen und hatte den ersten Schwertfisch schon um 20.00 Uhr getaggt, den zweiten, ebenfalls mit etwa 40 kg Gewicht fing er um 01.00 Uhr nachts. Und weil er schon morgens um 06.00 Uhr zum Dentexfischen unterwegs war und deshalb ziemlich müde nannte er es „a day“ und fuhr zurück. Schade eigentlich. Wegen der einsetzenden Herbststürme mit bis zu 40 Knoten ist er seither nicht mehr rausgekommen, will es aber in der kommenden Neumondphase nochmal versuchen.
Hier ein Clip zu jener Nacht:
Für mich ist damit Phase1 vom „Projekt Schwertfisch“ erfolgreich abgeschlossen. Die Angeltechniken passen und Vince dürfte künftig Schwertfisch in so ziemlich jeder Neumondnacht am Haken haben. Ich hätte gerne sehr viel früher mit der Erprobungsphase begonnen, konnte das aber umständehalber nicht.
Nun arbeite ich an „Phase 2“, nachts Driften mit starken Squidstrahlern im tiefen, offenen Meer und an „Phase 3“, dem Deep Drop am Tag über geeigneten Strukturen. Hierbei geht es, noch mehr als beim Nighttrolling, um die richtige Platzwahl, um das Auffinden von Eddies und Fronten am Balearenstrom und dessen Ausläufern. Die Berichte der ICCAT-Wissenschaftler sind eine meiner Quellen. Zudem werden wir die nährstoffreichen Auftriebszonen erkunden, die weit hinter den Unterwasserbergen liegen. Dort, wo nachts Flying Squid an die Oberfläche kommen, gefolgt von Schwertfisch, natürlich.
Ich hätte nicht gedacht, dass mir dieses Erkunden in Theorie und Praxis noch einmal solch eine große Freude macht.