Neues Laichgebiet von Blauflossenthunen vor USA entdeckt

Vor der Nordostküste der USA haben Wissenschaftler ein neues Laichgebiet von Blauflossenthunen nachgewiesen. Die Entdeckung, dass dort vor allem kleinere Thune in der Klasse von 80 bis 500 lb laichen, während die größeren dazu in den Golf von Mexiko ziehen, wirft die gängige Theorie zur späten Geschlechtsreife der westlichen Bestände völlig über den Haufen. Dass Thune im Westen auch schon mit 5 Jahren  geschlechtsreif sind, wie ihre Vettern im Ostatlantik und Mittelmeer und nicht erst im Alter von 9 Jahren (das Alter der Golf-Laicher) ist eine für die Erhaltung der Art wichtige und gute Botschaft.
Die nun entdeckte Laichzone liegt im offenen Atlantik vor den US-Staaten New Jersey, Delaware und Maryland und endet im Norden etwa auf der Höhe von New York. Berufsfischer haben in dem „Slope Sea“ genannten Gebiet schon 1957 ein Laichgebiet vermutet. Nun konnte mit Funden von wenigen Tage alten Thunfisch-Larven  nachgewiesen werden, dass kleinere Bluefins sich dort im August-September rund 20 Tage lang zum Laichen aufhalten. Die Menge die mit Planktonschleppnetzen gesammelt werden konnte, war höher als die Larven-Dichte im Golf von Mexiko. Zudem zeigten gefangene Thune die für die Laichzeit typischen Hormonwerte.

Wissenschaftler errechneten anhand dieser und andere Parameter, dass im Golf von Mexiko nur 32 Prozent der Vermehrung im Golf von Mexiko stattfindet und die Slope Sea damit weitaus bedeutender für die Arterhaltung und das nachhaltige Management der Fische ist.
Dass die kleineren Thune in der Slope Sea laichen, ist  für die Forscher nachvollziehbar. Unmittelbar nördlich daran angrenzend liegen vor den Neu-England-Staaten und Kanada die typischen Jagdgründe der Blauflossenthune. Kleinere Thune haben nach dem kräftezehrenden Laichakt also nur einen kurzen Weg zu den fetten Heringen.

In diese Jagdgründe ziehen aber auch die über 500 lb schweren Fische, die im Golf von Mexiko im Juni-Juli abgelaicht haben und durchqueren auf dem Weg dorthin die Slope Sea ohne längeren Aufenthalt.
Warum aber die großen im Golf laichen ist bislang unbeantwortet. Sie könnten das tun, weil dort die  zum Laichen ideale Wassertemperatur zwei Monate früher erreicht wird als in der Slope Sea und die großen Thune damit auch früher in die Jagdgründe an der kanadischen Grenze ziehen können. Die Larven aus dem Golf könnten durch den zweimonatigen Vorsprung bis zum kalten Jahresende größer werden und hätten somit bessere Überlebenschancen.
Die Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass sich in dem neuen Laichgebiet auch Bluefins aus dem Ostatlantik und Mittelmeer tummeln und dort mit Fischen aus dem Westen paaren! Damit muss auch das bislang in Ost und West getrennte Bewirtschaftungsmanagement der Bluefins neu überdacht werden.
Die Studie wurde von Wissenschaftlern des National Fisheries Service der USA (NOAA) und der Universität Massachusetts Boston erstellt. Sie findet sich hier:
10.1073/pnas.1525636113

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