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Mount Kenya – Fliegenfischen in den Wolken
Von Julian Wright
Unser Trip zum Mount Kenya hatte schön begonnen. Nach dem Frühstück waren wir von Nanyuki aus auf der Chogoria Route gut unterwegs als uns dann aber ein kleines Desaster ereilte. Ein kurzer heftiger Regensturm machte den Weg durch den Wald unpassierbar, selbst für unsere Allradautos. Wir waren gezwungen die Offroader am Berg neben der schlüpfrigen Spur stehen zu lassen und mit unseren sechs Gästen zu Fuß zu unserem ersten Camp mit dem treffenden Namen „half way camp“ zu gehen. Wir hatten etwa fünf Kilometer zu laufen. Doch es wurde zu einer wohltuenden Wanderung voller Überraschungen, weil Regenwald uns seine Türen öffnete und willkommen hieß.
Wir erspürten all die Geräusche, Gerüche und Bilder die einen afrikanischen Regenwald ausmachen können: von den mit Farnen bewachsenen uralten und turmhohen Zedern, über zwitschernde und bunt leuchtende Nektarvögel, bis hin zu polternden Geräusch von brechendem Unterholz, das von flüchtenden Elefanten und Büffel stammten, die unsere Witterung aufgenommen hatten.
Cedar forest
Unsere drei Träger und der Koch hatten schon unser Camp aufgebaut: drei neue Bergzelte von Trango für je drei Personen und eine Küche für Könige. Wir schliefen alle gut und stiegen nach einem reichhaltigen englischen Frühstück am nächsten Morgen auf zum Lake Ellice, um dort auf Forellen zu angeln. Die Höhe von rund 3500 Metern brachte auch die Fittesten von uns heftig zum Atmen, aber die Lufttemperatur von 5°C war angenehm erfrischend beim Aufstieg.
Gorges Valley
Die Aussicht auf all die Bergspitzen, Täler und Krater verzauberte und nahm uns so sehr gefangen, dass wie uns hin und wieder daran erinnern mussten, am Äquator in Afrika zu sein und nicht an den Hängen des Himalayas. Unsere Gäste nahmen diese Aussichten ebenfalls mit Freude auf und waren damit ganz zufrieden.
Lake Ellice
Die Nacht zuvor hatten sich die Gespräche um schwimmende, sinkende und sich verjüngende Fliegenschnüre gedreht, um unsere einheimischen Fliegenmuster, wie dem rosafarbenen Wolly Bugger, Mrs Simpson, oder dem Coachman in royal oder standard, um den Olive Bugger oder den Black Wolly Bugger. Doch die Diskussionen waren alle müßig. Hier oben fingen dann alle Streamer oder Nassfliegen ihren Fisch wie sich später herausstellte.
Lake Ellice trout
Lake Ellice tauchte dann auf in einem langen und weit offenen Tal, umgeben von immergrünem Büschelgras. Der Zugang zum See war leicht und bald begangen wir das kristallklare Wasser zu befischen.
Release
Fliegenschnüre zischten über den spiegelglatten See und dicke Forellen sprangen und fielen mit lautem Klatschen zurück ins Wasser. Jeder unserer Angler hatte eine große Bergforelle am Haken. Die Fische waren in einem Fressrausch und akzeptierten unterschiedslos während der vier Tage, die wir hier oben waren, all unsere angebotenen Muster.
Gently grilled
Das Durchschnittsgewicht der insgesamt 19 Forellen, die wie in vier Seen (neben dem Allice noch der Ellice, Michaelson und der Rotundu) fingen, lag bei erstaunlichen 1,1 kg je Fisch. Und klar, wir setzten alle Forellen in das eisige, klare Wasser zurück. Bis auf sechs Fische, die gegrillt wurden und uns die Energie für weiteres Staunen beim Angeln in diesen Bergen gaben. – Übrigens schliefen wir in unseren warmen Schlafsäcken ganz ausgezeichnet mit den kleinen Eiszapfen über uns, die das Kondenswasser unsers Atems zu kleinen Stalaktiten formte.
Weitere Infos
Julian Wright
julian@africascents.com