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Meine Ausstellung: Invasive Arten
Ich habe mich in letzter Zeit hier etwas rar gemacht. Nicht aus Desinteresse. Ich war über Monate damit beschäftigt, eine Ausstellung über „Invasive Arten“ zu kuratieren. Nun ist’s vollbracht. Kommt ihr mal zufällig nach München, dann könnt ihr sie sehen im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum unweit vom Stachus.

Das Thema ist hochaktuell: Nach der Umweltzerstörung gelten invasive, gebietsfremde Arten weltweit als die zweitgrößte Gefährdung der biologischen Vielfalt. Sie sind mittlerweile am Aussterben von über 60 % aller Tier- und Pflanzenarten beteiligt. Auch in Deutschland werden diese Arten zu einem immer größeren Problem. Die Ausstellung widmet sich 26 dieser Tiere und erklärt, warum manche von ihnen regional der Natur entnommen werden müssen, um bereits gefährdete Arten zu schützen.
Dies gilt allen voran für den charismatischen Waschbären: Die rund 2 Millionen Tiere in Deutschland sind vielen Menschen sympathisch. Für Wissenschaftler sind sie dagegen eine ernste Bedrohung für die lokale Artenvielfalt.

Besorgniserregend ist aber auch die explosive Vermehrung etwa der invasiven Quagga-Muschel in den Voralpenseen. Sie filtert Plankton an der Basis der Nahrungspyramide so effizient, dass ganze Artengemeinschaften in Gefahr geraten. Eine Abhilfe hat die Wissenschaft noch nicht gefunden. Dies gilt auch für die Asiatische Hornisse. Ihr Siegeszug quer durch Europa ist nicht mehr aufzuhalten. Jedes Volk produziert etwa 500 Jungköniginnen im Jahr – und frisst bis zu 11 kg Insektenmasse, das sind etwa 97.000 Tiere, vor allem Honigbienen.

Aber auch auf uns Angler kommt Einiges zu, denn immer mehr Gewässer werden durch invasive Fischarten, Pflanzen, Krebse oder Schildkröten belastet. Es ist unter anderem ein offenbar nicht endender Strom freigesetzter Tiere aus bundesweit dreieinhalb Millionen Aquarien und Terrarien.
Was diese Tiere anrichten können, wenn sie gedankenlos in Gewässer gekippt werden, ist der breiten Öffentlichkeit nicht bewusst. Und selbst so mancher Aquarianer wird nicht wissen, dass aus seinem friedlichen Goldfisch ein Superräuber werden kann, der massenhaft den Laich von Amphibien frisst.
So zuletzt geschehen in einem Naturschutzgebiet im Landkreis Tübingen. Nachdem dort in einem Teich illegal Goldfische ausgesetzt worden waren, schrumpfte der ehemals große Amphibienbestand auf nahezu Null. Die Kosten für die Bekämpfung der invasiven Fische in nur diesem einzelnen Gewässer beliefen sich auf rund 30.000 Euro. – Und es ist ja nicht nur der Goldfisch. Auch Katzenwelse, amerikanische Krebse oder exotische Schildkröten schädigen unsere Biodiversität. Sie alle sind ebenfalls Thema der Ausstellung.