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Mauritius ohne Senator
Ich wollte dieses Mal einfach mehr Urlaub machen auf Mauritius und das Angeln locker angehen, ganz ohne Stress und Zwang: Mauritius hatte mir immer so schöne Fische geschenkt, dass mir abends oftmals die Arme wehtaten. Ich wollte dieses Mal einfach mehr Urlaub machen auf Mauritius und das Angeln locker angehen, ganz ohne Stress und Zwang: Mauritius hatte mir immer so schöne Fische geschenkt, dass mir abends oftmals die Arme wehtaten.
Jetzt im Februar wollte ich einfach Freunde wieder treffen, die mir schon wirklich ans Herz gewachsen sind. Ja, schon gut: Klar, ich hatte wieder einen Koffer voller Angelzeugs mit und musste auch extra Sportgepäck anmelden. Daheim hatte ich ja schon etwas vorbereitet – damit alles perfekt wird.
Wieder buchte ich ein Apartment bei Ginette in ihrer kleinen Villa (eine herzensgute und wirklich tolle Frau, die sich um alles kümmert) in Flic en Flac. Diesmal ist es das Penthouse auf dem Dach geworden. – In 5 Minuten ist man von dort aus am Strand oder beim Spar-Markt, und das wichtigste: beim Mafiozzo (eine Bar die seines Gleichen sucht).
Von zu Hause hatte ich mit Moli (mein Kapitän) schon besprochen, wie wir Fischen werden und wann es losgehen sollte. Moli und sein Bruder Jerry sind wirklich 2 Fischer die wissen wo und wie was geht, unglaublich! Zusammen mit ihrem 24 Fuß langen Console-Boot mit dem Namen SON OF THE SEA, und seit diesem Jahr sogar 2×30 PS Suzuki Außenbordern, haben Marlin&Co keine Chance!
Auf dem Boot ist sämtliches Tackle in einem wirklich guten Zustand und es kommt immer mal wieder neues hinzu, wie zwei Penn International I, eine 130st und eine 80stw ( wo die nur her kommen… ). Somit brauch keiner – außer man besteht drauf – mit ‘ner 12/0 Senator fischen.
Die ersten zwei Tage habe ich nur relaxt und mich gesonnt .
Dann ging es am Montag früh um 5 Uhr von Flic en Flac los, raus zum fischen. Was für ein Gefühl, in der Dunkelheit am Stand entlang zu laufen und dann taucht auf einmal das Boot auf. Ich habe mich so gefreut, wieder mit den Jungs zu fischen. Wir quatschten ein wenig und nach 5 Minuten ließ Jerry eine Rute mit einem Wobbler raus, und gab mir die andere in die Hand.
Wirklich keine 2 Minuten später war diese Rute schon krumm und der erste Skipjack hing. Der hintere Drilling hatte ihn aber so stark verletzt, dass er nicht als Livebait zu verwenden war. Egal. Rute wieder raus…..und beim Rauslassen knallte der nächste drauf!
Die Größe war super, also den Skipjack schnell an die 130er geriggt und ab ins Wasser. Es waren hunderte von Möwen unterwegs und überall sprangen die kleinen YFT und Skipjacks aus dem Wasser…. Wie habe ich das vermisst!
Die Sonne ging gerade über den Bergen von Mauritius auf, da knallte der Clip aus dem Outrigger.
Boar…. bin ich auf einmal hellwach. Ich stell‘ mich neben die Rute und warte was passiert.
Da zieht der Fisch mit einem so kräftigen Ruck die Schnur von der Rolle und bleibt einfach wieder stehen, dass sich die Spule 2-3 Umdrehungen überschlägt! Nein eine Schlaufe…. Bitte nicht jetzt!
Molli und ich zogen so schnell und vorsichtig es ging paar Meter ab. Alles ist gut. Den Hebel auf Strike und Vollgas ….und: Er hängt!! Also pack ich mir die Rute, ab in den Mauritius Fighting Chair, und los geht’s!
Er kommt hoch und macht geniale Sprünge, es ist wie ein Film, der sich vor den Augen abspielt.
Das Schöne ist die Rolle, die Rute, die Schnur und dass Vorfach: Alles ist neu und war noch nie auf dem Wasser. Es fühlt sich alles perfekt an. Ich musste so lachen vor Freude, weil alles so genial lief, gerade einmal 20 Min war der Skipjack im Wasser gewesen und schon ging‘s ab. Wow, das ist Mauritius! Der Marlin gab alles, mit dem 130 er Tackle hatte er aber keine Chance und somit war er in ca. 30 min am Boot. Ein toller Fisch, wir drei sicherten ihn und zogen ihn zusammen ins Boot. – Was für ein Start in den Urlaub!
Molli deckte den Marlin gut ab und ich schrubbte das Boot….Wir guckten und lachten uns an: Was wir doch für ein Glück haben!
In der Zeit machte Jerry die 30er Ruten zum Köderfisch fang wieder fertig, und es dauerte auch nicht lang da hing schon der nächste. Also ab an die 130er und raus damit …. Der Tag ist ja noch lang. Doch nach 3 Stunden war der Köfi zu sehr erschöpft und ich beschloss, noch 1-2 zu fangen. Dann haben wir was für den Grill und wir hauen ab …. Wir hatten ja was wir wollten.
Am Strand von Tamarin angekommen, wartete auch schon der Metzger auf uns. Mit 4 Leuten haben sie den Marlin ruck zuck in handliche Stücke geteilt und insgesamt ergab sich ein Gewicht von 138 kg.
Was sollte ich sagen, außer: Ich bin überglücklich. – Der Metzger hat mich sogar noch zum Appartement gefahren, und ich sagte ihm: „Bis morgen dann!“
Am zweiten Tag, noch unter Biereinfluss vom Abend zuvor mit Holger und Arnold im Mafiozzo, spazierte ich dann wieder um die gleiche Zeit zum Strand, wo Moli und Jerry, so pünktlich wie sie sind, schon auf mich warteten. Es ging wieder los, raus aufs blaue Meer. Doch irgendwie war der Wind etwas kühler als sonst – oder war es doch das Bier. Naja, an den Bojen angekommen, versuchten wir unser Glück, doch es war nicht einfach an dem Tag.
Nach mehr als einer Stunde und einem immer schwerer werdenden Arm vom Köder switchen kam endlich ein kleiner Skipjack, der sofort wieder geriggt wurde. Doch nach etwa 30 Minuten war Ende: Der Köfi war platt. Also wieder Thunfische suchen und weiter switchen. Ah, da ist wieder einer dran, …..oh wieder ab…. wieder dran….ah, Mist wieder ab. Dann blieb doch einer hängen, aber auch er lebte nur kurz, warum auch immer.
Also llander Lure raus, erst mal frühstucken und die Sonne genießen. Es war eine drückende Luft und auf einmal gefühlt viel wärmer, aber am Horizont zogen richtig dunkle Wolken auf. Man spürte: Der Zyklon rückt uns immer näher auf die Pelle.
Tja, um 10 Uhr standen wir dann voll im Regen und man hat um uns herum nix mehr gesehen.
Also wir müssen auffallen, deshalb kommen auf allen Ruten Birds drauf. Um 11.00 Uhr kam die Sonne zurück, die Thunfische sprangen wieder, teilweise nur 2 Meter neben dem Boot.
Moli und ich waren gerade in einem Gespräch vertieft und schauten dabei den Lures und den Birds zu, wie schön sie im Wasser spielten. In dem Moment schießt ein Marlin aus dem Wasser, springt wie verrückt und riss Schnur ohne Ende von der 80er.
Wir gucken uns an, Jerry gibt Vollgas und brachten so schnell es ging die andern Köder aus dem Wasser. Es waren jetzt locker 400 Meter abgespult und der Marlin sprang immer noch wie wild.
Tja, und die GoPro-Kamera verweigerte ihren Dienst, da ich leider vergessen hatte das Akku zu tauschen .
Egal, ich schob die Rute in den Stuhl und zog die Weste an. Jetzt wäre Kurbeln angesagt, doch der Marlin schoss immer noch über die Oberfläche. Wir mussten beidrehen, um nicht noch mehr Schnur zu verlieren und ein Schnurbruch zu riskieren.
Es klappte und ich bekam ein paar Meter wieder zurück, doch jetzt schwamm der Marlin auf uns zu und ging immer tiefer und tiefer. Die Sonne knallte und die Luft war wie Suppe. Ich konzentrierte mich, gleichmäßig zu atmen und dabei den Rhythmus zwischen Pumpen und Kurbeln einzuhalten.
Nach mehr als einer Stunde war der etwa 600 Meter tief oder gar noch tiefer.
Ich hatte kaum noch Schnur drauf und ich bekam ihn auch nicht mehr hoch gekurbelt. Wir probierten ihn mit Manövern auszuhebeln. Aber immer wieder rutschte die Bremse nach und wir verloren immer mehr an Leine. – Dann fiel es mir auf: Er ist tot und sinkt in die Tiefe!!! Moli griff in die Schnur und zog etwas und es war klar, jetzt haben wir ein Problem.
Wir steckten die Rute in den Rutenhalter und zogen ihn mit den Händen an der Schnur 50 cm für 50 cm hoch. Es war die Hölle….Wir wechselten uns ständig ab, zwei zogen und einer kurbelte. Wir wussten, dass wir wirklich nur eine geringe Chance mit der 80er hatten. Ständig ging mir durch den Kopf: Wenn jetzt ein Hai kommt, dann ist es vorbei. Oder: Die Schnur reißt! Dann nach mehr als einer Stunde kam endlich die Doppelleine und darunter sahen den Marlin hoch kommen.
Was für ein Tier! Wunderschön. Ich griff nach dem Schwert, klopfte den Marlin auf die Seite und bedankte mich bei ihm. -Ein kurzer Moment der Stille. Ich freute mich so sehr, dass wir drei es doch geschafft haben und nicht aufgeben mussten. Wir umarmten uns und klatschten ab. Wir wussten: Er hat 400 Pfund!
Jetzt waren wir aber so ausgepowert, dass wir es einfach nicht mehr schafften, ihn ins Boot zu hieven. Wir probierten es bestimmt 10 Mal, aber wir hatten keine Kraft mehr. Es war schon 16.00 Uhr und wir entschieden, ihn außen fest zu machen und so rein zu fahren.
Am Strand sah mich dann der Metzger vom Vortag, lachte und rief: „Hier ist dein Taxi.“
In Stücken gewogen brachte der Marlin 198 Kilo auf die Waage. Was für ein toller Fisch. Ich war begeistert. Wir können dort übrigens nur in Stücken wiegen, weil kein Galgen vorhanden ist.
Nächstes Jahr wird vielleicht einer gebaut, also wenn einer von euch eine Kranwaage hat, die bis 1500 kg geht ( man weiß ja nie ), bringt die bitte mit. – Abends ging es dann zum Feiern wieder zum Mafiozzo…
Tag 3: Der Wind hat so stark angezogen, dass wir später rausfuhren. Das Queren des Riffes im Dunklen wäre sonst zu gefährlich gewesen wäre. Moli und ich hatten noch immer so starke Rückenschmerzen vom Vortag, dass wir uns eine Tube Voltaren teilen mussten.
Wir fingen dann nur 2 Skipjacks, die aber durch den Wobbler wieder zu stark verletzt wurden und schleppten deshalb mit Lures. Die Wellen wurden stärker und gebissen hatte auch nix. Wir haben dann früher Schluss gemacht und Moli damit genug Zeit, sein Boot vor dem Zyklon zu sichern;
Warnstufe 3 war angesagt.
Ich hatte ja alles, was ich wollte und so machte ich mir die nächsten 4 Tage einfach mal einen „Lenz“: schön ausschlafen und dem Zyklon bei der Arbeit zusehen.
Freitags fuhr ich mit dem Bus nach Port Louise zu Ah Fat (ein Angelgeschäft, in dem man gewesen sein muss) und deckte mich mit wieder mit Ködern, Haken und Schnur eingedeckt. …. Is dat schön.
Tja und am Sonntag war mein erster nicht Big Game Tag auf Mauritius: Moli besorgte so ca. 200 kleine Barben, so groß wie Gründlinge. Die hälterten wir in einer großen Tonne. Dann ging es an eine Abbruchkannte, wo es von 60 auf 200 Metern runter ging. Die lebenden Köfis wurden an einer Grundmontage runtergelassen und es dauerte nur 5 Minuten, dann hing schon der erste Riffbewohner (Bitte fragt mich nicht, wie all die Fische hießen). Es ging Schlag auf Schlag, mit genau so viele Aussteigern und abgebissenen Fischen. Mit einer leichten Rute und Stationärrolle machte es wirklich richtig Spaß.
Wir fingen Coral Grouper, Trevallys, Drückerfische einen Amberjack, einen Doggi und was weiß ich nicht alles. Ein großer Barrakuda von mindestens 1,5 Meter kam bis zum Boot und wollte einen kleinen Yellospottet Trevally vom Haken klauen. Und ein Sailfish sprang nur 15 Meter vor mir. Wir fütterten ihn an, aber er hatte kein Interesse.
Der Tag tat richtig gut, und es machte viel Spaß, einfach mal etwas anderes zu fangen. Vor allem weil draußen auf dem offenen Meer noch das Chaos herrschte. .
Abends habe ich den Grill angeschmissen und Arnold und Ginette zum Essen eingeladen. Es gab gegrillten Corallgrouper, einen Snapper und den Doggi als Sushi. Ein echt herrlicher Abend. – Mittwoch, Donnerstag und Freitag probierte ich mein Glück wieder auf Marlin, aber es tat sich nichts, außer paar kleinen YFT und Skipjacks.
Hmmmmmmmm…. Und Samstagmorgens ging mein Flieger schon wieder nach Hause
Es war ein wunderschöner Urlaub, der ganz tief in meinem Kopf gespeichert ist, damit ich ihn niemals vergessen werde. Aber vermissen werde ich die Insel sehr, denn ich hab nirgends so nette Menschen getroffen und zugleich so ein geniales Meer befischen können.
Danke Mauritius!