Mauritius – Ein Traumziel für Angler auch mit Anhang

Wie ich Mauritius für mich entdeckt habe? – Ich klinke mich schon lange nicht mehr für Angelurlaube aus meinem Privatleben aus. Wenn schon Urlaub, dann auch gemeinsam. Aber mit diesem Entschluss fingen auch die Probleme an: Wohin denn nur? Sonne, Palmen, weißer Sand und blaues Wasser werden ja ganz gut angenommen. Aber die meisten Marlin-Destinationen kommen bei Frauen nicht so recht an. Um es gleich vorweg zu nehmen: Nach vielen (Angel-) Reisen rund um die Welt habe auch ich Mauritius zu meinem Paradies erkoren. Oder um es mit Mark Twain zu sagen: „Zuerst erschuf Gott Mauritius und kopierte davon das Paradies.“

Wie ich Mauritius für mich entdeckt habe? – Ich klinke mich schon lange nicht mehr für Angelurlaube aus meinem Privatleben aus. Wenn schon Urlaub, dann auch gemeinsam. Aber mit diesem Entschluss fingen auch die Probleme an: Wohin denn nur? Sonne, Palmen, weißer Sand und blaues Wasser werden ja ganz gut angenommen. Aber die meisten Marlin-Destinationen kommen bei Frauen nicht so recht an.

Bis mir das Zauberwort einfiel:

„Mauritius!“

Erst einmal Schweigen. Dann: „Können wir uns das denn leisten?“ Nach eingehender Recherche die erlösende Antwort: „Ja, können wir ohne Probleme!“ Der Grund: Das makellos schöne Image vom Urlaubsparadies wird noch flankiert von einem weltweit kaum zu schlagenden Preis-Leistungsverhältnis. Das gilt für Unterkünfte und Charterboote gleichermaßen, wenn man weiß wo. (Selbst das Ebro-Delta reicht da nicht heran!)

Für nichtangelnde Frauen ein schönes Ziel

Den guten Ruf unter Urlaubern hat sich Mauritius erworben, weil dort nahezu alles perfekt anmutet: Das Farbenspiel des Ozeans reicht von Indigo-Blau bis Türkis, die Strände sind strahlend weiß und gesäumt von Palmen oder schattenspendenden Koniferen. Für Europäer auf der Flucht vor grauer Kälte ist das Sinnen-Rausch und Seelen-Balsam. Überdies: Allzu heiß ist es auch nicht. Unterhalb des Äquators, fast auf dem Wendekreis des Steinbocks gelegen, ist das Klima noch subtropisch. Also eher angenehm warm, so wie wir es lieben. Ausreichende Regenfälle sorgen zudem für üppiges Grün bis auf die höchsten Gipfel.

Die Strände sind, außer an den Wochenenden, wenn auch die Einheimischen zum Relaxen kommen, wenig frequentiert und sehr weitläufig und sauber. Es gibt dort auch keine aufdringlichen fliegenden Händler oder gar Beach Boys oder -Girls. Urlauber, die so etwas suchen, sind auf Mauritius zu unserem Glück am falschen Ort.

Einige Touristenhochburgen gibt es aber schon, etwa um Grand Bay im Norden der Insel. Dort finden sich viele Hotelanlagen aller Kategorien und die entsprechende Infrastruktur dazu. Bisher ist All-Inklusive in den Hotels in Mauritius zum Glück aber noch nicht wirklich angekommen. Deshalb hat auch die Bevölkerung noch etwas von den Touristen. Die können sich zudem unbesorgt außerhalb der Hotelanlagen bewegen. Die Insel ist zu jeder Zeit und überall für Reisende sicher.

Ebenfalls viele Hotels der gehobenen Kategorie gibt es ganz im Süden um den Le Morne Brabant herum. Dort ist man allerdings etwas vom Schuss: Ohne Auto oder Taxi ist von dort aus nichts außer den anderen Hotels zu erreichen. Über den großen Rest der Insel sind die Unterkünfte eher gleichmäßig und vor allen Dingen weitläufiger verteilt. Auch da gilt: Es stehen alle Kategorien zur Auswahl und auch die teuren Unterkünfte/Hotels sind ihr Geld wirklich wert.

Für jeden Geldbeutel

Die Infrastruktur bietet für jeden Geldbeutel das Passende. Und wer sich dafür entscheidet, statt in einem Hotel in einem der vielen guten Bungalows oder Appartments zu wohnen, kann mit der gesparten Geld die Gastronomie auf der Insel genießen. Nach unseren Erfahrungen ist dies durchaus eine Empfehlung wert, zumal die Wassersport-Zentren der umliegenden Hotels in der Regel gegen eine geringe Gebühr mitbenutzt werden können.

Auch die Restaurants außerhalb der Hotels sind nur jedem zu empfehlen. Neben mediterraner oder europäischer Küche finden sich bei Chinesen, Indern und Kreolen auch andere erlesene Spezialitäten zu sehr moderaten Preisen. Ein gehobenes Candle-Light-Dinner zu zweit ist in einem der guten Sterne-Restaurants für unter 50 Euro machbar. Aber auch für 5 Euro pro Person kann man passabel essen.

Ein weiterer dicker Pluspunkt: Auf der Insel findet sich keine der sonst in wärmeren Gefilden allgegenwärtigen tropischen Killerkrankheiten wie etwa Malaria. Deshalb braucht man keine Prophylaxen und kann den Urlaub in vollen Zügen genießen. Überdies ist die medizinische Versorgung auf der Insel sehr gut. Selbst gutbetuchte Südafrikaner fliegen zur Behandlung dort hin.

Sightseeing für alle

Was sich auf Mauritius alles zu besichtigen lohnt, passt niemals in einen einzigen Urlaub hinein.
Um nur einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu nennen:

Die Markthallen und der Straßenmarkt von Port Louis: Die Farben, Eindrücke und Gerüche erschlagen einen geradezu.

Pampelmousse Garden nahe Port Louis: Der größte botanische Garten der Welt!

Cap Malheureux die Nordspitze der Insel mit einem fantastischen Blick auf die vorgelagerten Inseln und der einzigartige Kapelle für alle armen Seelen.
Die heiligen Seen der Hindus im Innenland mit ihren gigantischen Heiligenfiguren, (die größten der Welt) sowie den zahlreichen Heiligen Schreinen.

Das Zuckerrohr-Museum bei Phoenix und die Anwesen der Zucker-Barone, die heute alle als Touristenattraktionen zu bestaunen sind.
Den Le Morne Brabant und die Sicht über die Lagune und den endlosen Indischen Ozean
Die zahlreichen und großen Wasserfälle, die weitläufig über die Insel verteilt sind.

Die berühmten bunten Erden von Chamarel, die durch an die Oberfläche kommende Mineralien gefärbt werden.

Die Liste ließe sich noch beliebig fortführen, soll aber nur einige Anregungen geben.

Mauritius für Angler

Warum Mauritius auch für Angler lohnenswert ist? Ich denke diese Bilder der vergangenen Jahre sagen dazu mehr als tausend Worte:

Auch heute noch ist Mauritius ein sehr gutes Großfischrevier und war im internationalen Billfish Report unter den weltweit zehn besten Destinationen für Marlin-Angler gelistet. Jedes
Jahr werden dort Marlin-Grander gefangen, 2013 waren es drei. Zudem sind Gelbflossenthune vor Mauritius legendär und für den Indischen Ozean auch groß!

Gefangen werden aber auch Dogtooh Tuna, Mako-, Tiger-, Hammer- und Bullenhaie, GT's und endlos viele Grouper- und Snapper Arten werden dort befischt. Übrdies kommen Wahoo mit über 100 Pfund sowie riesige Goldmakrelen (Mahi Mahi) und die ansonsten seltenen Speerfische vor.
Sailfische sind durch die Insellage eher selten und werden kaum beangelt, die Größe der gefangenen ist aber beachtlich. Blaue und Schwarzer Marline werden im Verhältnis von etwa 20:1 gefangen. Die Masse der Blauen Marline ist mit Gewichten von 100 bis 300 lb eher klein. Gestreifte Marline kommen nur als seltene Irrläufer vor.

SAISON

Die Saison für Marlin und andere Großfische reicht von November bis März: beste Zeit sind Januar und Februar. Leider ist zu Jahresbeginn auch die Zyklon-Gefahr am höchsten. Nach dem ich in drei von vier Aufenthalten einen Zyklon abwettern musste, fliege ich zu dieser Zeit nicht mehr auf die Insel.

Im November beginnt die Angelei mit Livebait-Fischen. Dabei sind die gefangenen Marline im Schnitt größer und hängen besser. Ab Mitte Januar werden die Skipjacks weniger und die Boote stellen um auf Schleppfischen mit Lures. Nun werden mehr Marline, aber auch viele kleinere gefangen.

Die Yellowfin Tuna haben meist im November/Dezember ihren ersten Run und kommen im März/April nochmals an der Insel vorbei. Dann ist jede schwimmende Badewanne auf dem Meer, um sich einen Yellowfin zu holen. Ich selbst hatte schon sehr gute Tage mit 5 Thunen – alle über 60 kg schwer. Fische bis 80 kg sind nicht außergewöhnlich und eine Trophäe fürs Leben.

Das Marlinfischen ist trotz der Zyklon-Gefahr im Januar-Februar am besten. Aber Vorsicht: Auch wenn ein Zyklon die Insel nur streift, fährt für mindestens eine Woche kein Boot raus, denn nach dem Sturm ist die See so rau, das die Fänge eher mau sind. Dagegen sind die Tage VOR dem Zyklon „red hot“! An solchen Tagen habe ich schon bis zu vier Marline gefangen. Meistens gehen dann auch noch richtige Monster-Marline an die Haken.

Im November und März, zu Anfang und Ende der Saison, wenn das Wasser nicht so warm ist, kommen Schwarze Marline häufiger vor, werden aber deutlich besser auf Livebait als auf Lures gefangen.

In unseren Sommermonaten, dem „Winter“ auf Mauritius, kann man dort natürlich auch angeln. Die Marline sind dann zwar nicht so zahlreich, aber dafür grösser. Die Yellowfins sind in nun großen Schwärmen unterwegs, aber eher unter 10 kg schwer. Jede Menge Mahi Mahi, Wahoos und Skipjacks machen die Angelei aber auch dann zu einer kurzweiligen Angelegenheit.

Eines der neueren Glanzlichter für Angler sind die mehrtägigen Bootsafaris auf die Banks of Soudan im Norden der Insel. Diese Touren werden von immer mehr der großen, mit Elektronik voll ausgestatteten Booten angeboten. Nach meinem Dafürhalten findet dort das beste Fischen der Welt statt: Von Trolling über Jiggen und Poppern, auf alle im Indopazifik vorhanden Fischarten ist hier alles möglich. Zumindest solange die Kondition das zulässt, denn dort gilt absolut: „Drillen bis der Arzt kommt“. – Absolut jeder Angler ist spätestens nach dem zweiten Tag auf den Banks völlig platt und will nicht mehr drillen: Es ist einfach völlig unglaublich.

Beste Zeiten für diese Fischerei sind die windarmen Monate, wenn die Passatwinde stehen und keine Zyklone in der Region unterwegs sind. Aber die Banks of Soudan sind eigentlich genug Stoff für eine eigene Beschreibung.

BOOTE

Ähnlich wie bei den Hotels in allen Kategorien verhält es sich auch mit den Charterbooten. Von kleinen einfachen Dinghis für wenig Geld bis zur top ausgestatteten Hochseeyacht ist alles zu buchen.

Dabei gilt: Ab fünf Ausfahrten sind die im Internet aufgerufenen Preise Makulatur, denn es ist problemlos möglich, vernünftige Preise auszuhandeln. Aber man muss in diesem Zusammenhang erwähnen, dass auch die älteren Boote mit ihren erfahrenen Besatzungen (von denen übrigens jedes schon mindestens einen der legendären 1000-Pfünder gefangen hat) ihr Geld wert sind.

Es gibt zwei ausgewiesene Angelzentren auf Mauritius: im Norden bei Grand Bay und im Süden bei Black River. Im Norden werden mehr große Yellowfins gefangen und im Süden mehr Marline.

Der Norden ist dem doch häufig ruppigen Seegang ziemlich schutzlos ausgesetzt, was zu Ausfalltagen führt. Das Gebiet hat aber mit den vorgelagerten Inseln die besseren Jigging-Reviere. Vor Black River im Süden bieten die hohen Küstenberge dagegen immer genug Windschutz, um doch noch auslaufen zu können.

Ein Grund für die günstigen Charterpreise ist auch, dass in der Regel alle Großfische einschließlich der Marline mitgenommen und verkauft werden. Wer stattdessen Fische releasen will, muss vorher mit der Besatzung darüber sprechen und eine Prämie für die freigelassenen Fische zahlen. – Die gängige Praxis vieler Releaser zuerst bis aufs Blut den Charterpreis zu drücken und dann die Fische freilassen zu wollen, funktioniert auf Mauritius nicht.

Des Weiteren ist es gerade für Anfänger aber auch kein Problem, ihren ersten Großfisch/Marlin mit an Land zu bringen für ausgiebige Fotosessions, oder um sich die Trophäe präparieren zu lassen. Viele Angler fahren auch deshalb nach Mauritius, weil sie dort selbst entscheiden können was mit ihrem Fang passiert. Lange Rede, kurzer Sinn: Vergleichbare Charterboote kosten in allen anderen Destinationen schlichtweg das Doppelte. Zwar werden auch hoteleigene Boote oder gar Beach-Boote zum Angeln angeboten. Aber ein arriviertes Big Game Boot kostet kaum mehr und die Erfolgsaussichten sind wesentlich besser.

Um es nochmals zu betonen: Nicht nur für uns Angler scheint dort alles perfekt zu sein. Auch unsere „Mädels“ können sich dort völlig unbelästigt bewegen, wenn wir weit draußen auf einem Boot sitzen. Die freundlichen und hilfsbereiten Menschen machen die Insel erst recht zum Urlaubsparadies.

Sicherlich merkt man dieser Beschreibung an, dass Dagmar und ich der Insel verfallen sind. Leider haben wir Mauritius erst sehr spät für uns entdeckt, nachdem wir schon Ziele in den USA, der Karibik, Süd- und Mittelamerika sowie den Seychellen und West- und Ostafrika hinter uns hatten.
Aber vor allem auch deshalb weiß ich, dass Mauritius jede Reise wert ist, und man kann dort auch noch aussichtsreich auf die Großen der Meere angeln kann.

Wer noch Rückfragen hat, kann über dieses Board oder über mich problemlos weitere Informationen bekommen. Ein Blick auf www.holidaycheck.de zeigt zudem die große Auswahl an Unterkünften in den jeweiligen Angelzentren.

Beste Grüße
Reinhold

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