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Maledivenurlaub – Die Sonnenuntergänge waren schön
Rolf liebt die Malediven. Seit 2003 war er nun 18 Mal dort, um zwischen den Atollen auf all die kampfstarken Riffboliden zu angeln. Doch die letzte Reise gemeinsam mit 4 Freunden im Dezember verlief extrem enttäuschend, was das Fischen anbelangt. „Es war so schlecht wie nie zuvor“, sagt Rolf. Er zweifelt nun, dass er sich auch angesichts der steigenden Preise für die das Boot, die KANDI HIBARU, eine weitere Reise antun wird. Dass er nicht nur einfach Pech hatte, sondern das Fischen allgemein schlechter wird, zeigt sich auch an den Sorgen des Kapitäns, dem „kleinen“ Ibrahim. „Er macht sich Gedanken um seiner Zukunft und sieht keine Perspektive mehr als Angelbootkapitän“, sagt Rolf. Unter den 5 Mann an Bord war auch ein Nichtangler: Klaus Häffner hat uns seine Eindrücke niedergeschrieben:
Anfang Dezember, Samstagvormittags Abschied bei frühlingshaften Temperaturen: Vier erfahrene Angler und ein „Sehmann“ auf Tour. Als wir in Male ankommen, ist es bewölkt und hat geregnet. Also nichts mit den Aufnahmen der vielen Trauminseln beim Landeanflug; Sebastian hatte mir extra einen Fensterplatz gebucht.
Ein Wassertaxi bringt uns zur KANDI HIBARU, unserem zu Hause für die nächsten 2 Wochen. Kaum an Bord, verstauen die Angler notdürftig das Gepäck und kümmern sich intensiv um den Einsatz ihrer Angelausrüstung. Die Koffer können warten, denn angeln ist angesagt.
Für mich ist das zwar alles Neuland, aber trotzdem irgendwie vertraut. Schließlich habe ich meinen Wehrdienst als Flusspionier auf einem seetüchtigen Boot ähnlicher Größe abgeleistet. Diese Uralt- Erfahrung bewahrte mich aber nicht vor einem heftigen Anfall von „Würfelhusten“. Da man in so einer Situation sehr mit sich selbst beschäftigt ist, entging mir der Fang des einzigen und zum Leidwesen der Angler leider auch kleinen Thunfischs unserer zweiwöchigen Tour.
Von Sebastian mit einem Pflaster gegen Übelkeit versorgt, ließ sich der Abend dann besser an und das blieb auch so.
Für mich faszinierend sind die tropisch kurzen Sonnenuntergänge und manchmal sternenklaren Nächte: Kein Streulicht, kein Flugverkehr, gelegentlich eine Sternschnuppe für die stillen Wünsche. – Der Ventilator in der Kajüte ist eine Wohltat.
Kapitän Ibrahim bespricht jeden Abend mit den Anglern die Route für den nächsten Tag. Aber es gibt keine sicheren Fischgründe. Jeden Tag bringt viele neue Versuche mit Popping, Jigging und Trolling. Ausdauer und Nerven sind gefragt.
Wird abends an einer Riffkante geankert, bedeutet das noch lange nicht Müßiggang: Nach dem Abendessen wird weitergeangelt, von Achtern, unterstützt durch die Bootsbeleuchtung. Das Licht lockt kleine Fische, denen häufig größere folgen. Karkassen vorausgegangener Fänge werden als Köder ausgeworfen um Haie anzulocken. Dies führt aber nicht zum Erfolg.
Anglerglück sieht anders aus.
Erstaunlich sind dagegen die Fänge der einheimischen Crew. Mit einfachster Ausrüstung (Haken, Perlonschnur auf leerer Cola Flasche) angeln sie immer wieder erfolgreich.
Das Wetter wechselt oft kurzfristig. Wer zeitig aus der Koje kommt, kann vor dem Frühstück beeindruckende Sonnenaufgänge erleben, denen aber oft Regen und bewölkter Himmel folgt. Abends unternehme ich unzählige Versuche den perfekten tropischen Sonnenuntergang zu fotografieren, was gar nicht so einfach ist.
Jeden Tag geht es weiter in Richtung Norden. Die Fahrt zeigt aber auch eine Wirklichkeit, der man nicht ausweichen sollte: Wie sehen immer wieder Müll in allen Varianten soweit er schwimmen kann. Irgendwo dort draußen im Pazifik soll ein Teppich aus Plastikmüll treiben, so groß wie Deutschland.
Zu Hause sehe ich mich nicht unbedingt als Verursacher, da ich keine Plastiktüten in den Rhein oder in ein anderes Gewässer Richtung Weltmeere entsorge. Gleichzeitig werden die Meere überfischt. Könnte man nicht den kommerziellen Fischfang für 2-3 Jahren einschränken und die Fangflotten gegen Entgelt diesen Müll bergen lassen?
An manchen Tagen will es mit dem Angeln überhaupt nicht klappen.
Eine kleine Delphinschule bringt dann an einem Nachmittag zum Glück eine kleine Wende: ein kleiner Hai, Trevallies , ebenfalls klein, sowie ein kleiner Grouper und ein Red Snapper für das Abendessen.
Das Anglerglück hält an: Am nächsten Morgen zieht Sebastian einen 20 kg GT aus dem Meer und später einen 20 kg Napoleon beim Jigging. Keine Schätzung, sondern mittels Kofferwaage belegt. Es wird der insgesamt erfolgreichste Tag: Kapitän Ibrahim fängt auch einen Grouper und Peter und Sebastian kleine Haie, alles bei Prospektwetter.
Am Abend mache ich eine schreckhafte Erfahrung: Ruckzuck zieht mich die Strömung beim Schwimmen vom Heck weg. Der schnelle Dingi-Einsatz unserer aufmerksamen Crew klärt die Situation schnell und gefahrlos. So endet die erste Woche unseres Aufenthalts.
Unsere exklusive Tour, ganz anders als der Ressort Tourismus, lässt uns aber auch Eindrücke gewinnen, welche dem Pauschal-Touristen nicht möglich sind. Wir ankern eine Nacht im Hafen von Ibrahims Heimatinsel. Er bewirtet uns in seinem Haus und stellt uns seine Familie vor. Beim Ruf des Muezzin zum Abendgebet wird uns richtig bewusst in einer anderen Welt zu sein. Übernachtet wird auf dem Schiff, die angebotene Betelnuss inklusive.
Auch in der zweiten Woche gibt es: glatte See, sehr heißes Wetter, Nebel, viele Fotos und wenig Fische. Dann versagt auch noch die Unterwasser-Kamera. Was aber bleibt, sind sehr viele Eindrücke beim Schnorcheln. Dazu werden wir mit dem Dinghi in ein Atoll oder an ein Riff gebracht. Sehr schön: Kleine Rochen im Flachwasser eines Atolls, wo sie, geschützt vor Fressfeinden, zu beobachten und zu filmen waren.
Die beiden letzten Tage der Tour bringen Sebastian ein 12 kg schweren Barrakuda, Peter einen GT von 16 kg – und ansonsten etliche klein Fische für Rolf und Christian.
Am Freitag, dem Abreisetag, gab es noch vor dem Frühstück großes Hallo: schnorcheln mit Mantas welche unser Schiff umkreisen. Abends sind die Terminals am Flughafen taghell erleuchtet, die Shops machen mit uns aber keine Geschäfte. Wir sind keine Raucher und dem Alkohol hatten wir in den letzten beiden Wochen ohnehin entsagt.
Wir erreichen Frankfurt am nächsten Morgen. Rolf und ich vertrauen auf die Unpünktlichkeit der Bahn, um den nächsten Zug zu erreichen. Unsere Spekulation geht auf. Wir müssen sogar noch warten. Wir hätten überhaupt nicht, atemlos und bepackt wie die Maulesel, durch den Bahnhof hetzen müssen.
In Karlsruhe stehen wir dann mit unserem vielen und sperrigen Gepäck sortierend auf dem Bahnsteig, um die letzten Meter zu schaffen. Ein netter Mann spricht uns an: „Darf ich Ihnen helfen?“ – Erstaunen bei Rolf und mir. Wir dachten nach 14 Tagen Malediven nicht nur gebräunt zu sein, sondern auch fit und ausgeruht zu wirken. Aber wir nehmen gerne an. Die Bahnhofsmission Karlsruhe erleichtert uns die letzten Meter der Reise, hin zu meiner Frau und dem Hund, die uns schon auf dem Bahnhofsvorplatz erwarten.