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Lakkadiven im Januar 2015
30 Grad im Schatten und Sonnenschein, azurblaues Wasser, einheimische Holzboote, die uns zum Fisch brachten und jede Menge GTs, die unsere Köder nicht nur fressen sondern vernichten wollten! Von Robert Balkow
„Drillen bis die Arme schmerzen!“ – So könnte man umschreiben, was uns während der 6 Angeltage an den entfernten Riffen mitten im Indischen Ozean erwarten sollte. Es sprengte jegliche Vorstellungskraft.
Zunächst einmal gab es ca. 2 Wochen vor unserem Abflug eine Flugzeitenänderung seitens EMIRATES, welches unseren Zwischenaufenthalt in Dubai erheblich verkürzte. Hinzu kam, dass wir in der Luft zwischen Hamburg und Dubai wohl irgendwie 30 Minuten Verspätung aufgesammelt hatten und wir vom letzten Parkplatz auf dem Flughafen mit dem Bus nach 20 Minuten bis zum Arrival-Terminal gekarrt wurden. Das bedeutete dann im Laufschritt vom Sicherheitscheck zu unserem Gate, denn das Boarding war schon so gut wie durch und die anderen Jungs aus München saßen schon lange in der Maschine.
Kurz bevor sich die Türen schlossen, erreichten wir unser Gate und kamen noch in die Maschine, aber ob unser Gepäck es rechtzeitig geschafft hatte?
In Cochin dann die Gewissheit. Unser Gepäck mit der kompletten Angelausrüstung hatte es natürlich nicht geschafft und würde laut Auskunft der Flughafenmitarbeiter mit der nächsten Maschine am folgenden Morgen kommen. Zum Glück hatten wir einen Tag Zwischenaufenthalt im Hotel in Cochin und unser Transferflug nach Agatti ging erst um 9:35 Uhr am nächsten Morgen. Und jeder von uns auch Wechselklamotten im Handgepäck, denn nach dem 3 km Hindernislauf in Dubai waren wir mehr als durch.
Nach einem erfrischenden Bad im Pool, ein paar kühlen Bierchen an der Bar und einer erholsamen Nacht klingelte morgens um 6:00 Uhr das Telefon und in gebrochenem Englisch erklärte man mir, dass von unseren vermissten 4 Gepäckstücken nur eines mit dem Flieger gekommen sei. Der Puls stieg gefährlich hoch, die nächste Maschine würde um 8:30 Uhr landen. Hilflosigkeit machte sich breit. Wieder 30 Minuten später dann die erste Erlösung mit dem nächsten Anruf, dass nun doch alle 4 Gepäckstücke eingetroffen waren, aber noch durch den Zoll abgefertigt werden müssen.
Um die Sache etwas zu beschleunigen wollten wir dann extra früher zum Airport zu fahren und saßen bereits im Bus, als ein klappriger Wagen mit unserem Gepäck eintraf. Das Rutenrohr schaute aus der offenen Hintertür heraus und unsere Taschen lagen im Kofferraum mit offener Klappe – incredible India. Puh, das war Rettung in letzter Minute! Der Kaffee und das Frühstück danach schmeckten jedenfalls gleich 10x besser.
Der Rest der Anreise ins Popper-Paradies verlief komplikationslos und als ich aus dem Flieger heraus die Flughafeninsel Agatti sehen konnte, beschlich mich endgültig das Gefühl wieder zu Hause zu sein. Nach dem üblichen Zwischenstopp zum Mittagessen und dem Bootstransfer in unser Zeltcamp begannen wir mit dem Aufriggen des Geräts und der Planung für die nächsten Tage.
Bereits vor der Tour stand fest, dass wir dieses Mal 4 von 6 Angeltagen an den entfernten Riffen ganz im Norden verbringen würden. Das hieß also 5 Nächte auf dem offenen Boot übernachten, aber mit dem Ausblick auf eine grandiose Fischerei, ließ sich der fehlende Schlafkomfort leicht verschmerzen.
Der erste Angeltag verlief eher ruhig und war geprägt von vielen Fehlattacken und nur wenigen gelandeten Fischen. Einzig das Lighttackle-Fischen lief richtig gut und sorgte für jede Menge Spaß.
In der folgenden Nacht ging es dann in Richtung Norden. Gegen Mitternacht brachen wir bei höchster Tide auf und schon bald fielen uns bei dem ständigen Gebrumme des Dieselmotors die Augen zu. Pünktlich zum Sonnenaufgang erreichten wir Bitra, unser zu beangelndes Atoll für den Tag. Es dauerte nicht lange und wir hatten die ersten Kontakte und gegen Mittag hatten wir eine richtig heiße Beißphase. Es folgte Biss auf Biss, Doppeldrills und gegen Abend hatten wir ein stolzes Ergebnis von 29 gelandeten GTs aufzuweisen + einen guten Barrakuda von 133 cm.
Was für ein Start!
Den ersten Teil der Nacht verbrachten wir in der Lagune und in der zweiten Nachthälfte ging es in Richtung des letzten Atolls vor dem Nirgendwo. Im Morgengrauen erreichten wir unser Ziel, welches wir die kommenden 2 Tage befischen wollten – Bereapani. Bereits vor dem Frühstück konnten wir 10 GTs auf die Bootsplanken legen und was dann passierte hat sich ganz tief in unsere Köpfe eingebrannt. Die Worte einer meiner Mitangler (Kay Steinwerth) treffen es auf den Punkt:
,,30 Grad im Schatten und Sonnenschein, azurblaues Wasser, einheimische Holzboote, die uns zum Fisch brachten und jede Menge GTs, die unsere Köder nicht nur fressen sondern vernichten wollten!
Unglaublich aber wahr, wir haben den GT-„Krieg“ erlebt! Drillen bis zur totalen Erschöpfung und gerade noch genug Kraft um die Rute nach dem Biss zu verteidigen! Das sind die Lakkadiven – Wir sind zurück!!!
Wir hatten einen Einblick in das wahnsinnige Potenzial dieses Gebietes. Ob Federjigs am 100g Lighttackle oder schwere Popper an der 300g Popperrute – an jedem Gerät haben uns die Fische gezeigt was Power ist und wie krumm sich eine Rute machen kann! – Getaway Tours macht`s möglich!"
Am Tagesende sollten es unglaubliche 81 GTs verteilt auf 3 Angler werden. Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hatten eine einzigartige GT-Fressorgie miterlebt. Rückblickend kann ich nur sagen, dass vermutlich nur das Adrenalin im Körper uns auf den Beinen gehalten hat. Völlig erschöpft fielen wir am Tagesende auf unsere Isomatte und Einschlafprobleme hatte wohl keiner von uns.
In den nächsten Tagen lief es zwar etwas schwieriger, aber das Endergebnis der Tour liest sich wie ein Märchen. Insgesamt konnten wir 196 GTs bis 45 kg in 6 Angeltagen landen. Dazu gab es jede Menge Beifänge in Form von Doggies bis 122 cm, Barrakudas bis 133 cm oder Grouper bis etwa 15 kg.
Ein solches Ergebnis ist wohl nur an den unberührten Riffen der Lakkadiven möglich und erst jetzt nach der Rückkehr nach Hause beginnt man so langsam zu begreifen, was dort geschehen ist.
Interessierten Anglern kann ich nur sagen, dass sich der Verzicht auf ein bequemes Hotelbett und die allabendliche Dusche mehr als lohnt, denn von dieser Tour können wir garantiert noch unseren Enkelkindern erzählen.
Robert Balkow
GetAway Tours
www.getawaytours.eu