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Jörg-Dieter Haselhorst: Weltweit unterwegs
Es gibt Angler: die haben ihr Fotoalbum mit den persönlichen Fangrekorden immer am Mann und zeigen es jedem, der ihnen unterkommt. Das andere Extrem sind jene unter uns, die sich auf die Frage nach Fotos an die Stirn tippen und dazu sagen: „Alles hier eingebrannt“. Den Biggamer Jörg-Dieter Haselhorst in diesem Spektrum zu verorten ist leicht. Bilder von ihm und seinen Fängen gibt es so gut wie nicht. Es gibt Angler: die haben ihr Fotoalbum mit den persönlichen Fangrekorden immer am Mann und zeigen es jedem, der ihnen unterkommt. Das andere Extrem sind jene unter uns, die sich auf die Frage nach Fotos an die Stirn tippen und dazu sagen: „Alles hier eingebrannt“. Den Biggamer Jörg-Dieter Haselhorst in diesem Spektrum zu verorten ist leicht. Bilder von ihm und seinen Fängen gibt es so gut wie nicht. Sein Medium ist auch nicht die Kamera, es ist vielmehr das Telefon.
Kein Tag vergeht, an dem der frühere IGFA-Repräsentant für Deutschland nicht mit Menschen in aller Welt über das Angeln kommuniziert und lnformationen sammelt zu guten Fängen oder neuen verheißungsvollen Küsten.
Doch der Reihe nach: Angefangen hat sein Biggame-Fieber in den für Europäer typischen
Destinationen, die hier schnell aufgezählt sind, Gran Canaria 1980: Blauhai 120 lb., Mauritius l983: erster Blauer Marlin mit 375 lb. und 1987 ein Blauer mit 741 lb. sowie einem Rekord-Wahoo über I l7 lb. Dann folgt 1991 ein Ortswechsel auf die Azoren, wo er 1991 vor Horta/ Faial seinen ersten Marlin mit 1051 lb. fängt, ein Europarekord.
1993 verwirklicht sich der von Freunden J.D. („Jay-Dee“) genannte Angler den Wunsch nach einem eigenen Boot. Mit Freunden kauft er in Florida eine 36 Fuß lange Hatteras, die SHY II. Er organisiert den Transport des Bootes auf die Azoren, schließt Versicherungen ab, kauft Ersatzteile und Angelausrüstung.
In JDs Angeltagebuch häufen sich ab diesem Jahr dann Eintragungen, die zeigen, woraus er künftig Bestätigung und Freude ziehen wird: „ln der ersten Saison neuer Weltrekord-Marlin mit 1189 lb. von Gast auf der SHY ll gefangen“, steht da als Fazit des Jahres.
Und später heißt es: „Bestes Boot mit den meisten Blauen Marlinen von 1993 bis 1996“. 1996 bringt es die SHY ll in der drei Monate kurzen Saison auf 112 Blaue Marline und JD auf sein persönlich bestes Jahr mit 22 Blauen Marlinen. Ein weiteres persönliches Highlight: Auf seinem kleinen Privatboot, einer 29 Fuß langen Chris-Craft, fängt er vor Horta 1997 einen Schwertfisch mit 314 lb.
Danach geht es anglerisch mit den Azoren bergab. Als hätte JD es gerochen, verkauft er die SHY ll und ersteht 1999 stattdessen eine 38-Fuß-Bertram, die SHY lll. Sie legt er zunächst an die damals unter Anglern noch weitgehend unbekannte kroatische Küste. Der Grund: Ein bis dahin neues Ziel gilt es zu explorieren, denn bei einem seiner unzähligen Telefonate erfährt JD von einem guten Bestand an Blauflossenthun vor den Kornaten in der Adria.
lm selben Jahr bekommt JD dann Informationen über ungewöhnliche Marlinfänge in Ghana. Ein Testfischen auf dem einzigen vorhandenen Privat-Boot bringt gute Marline, die im lndustriehafen Tema verwogen werden: Das „Ghana-Projekt“ nimmt seinen Lauf. JD kauft ein weiteres Boot in den USA, tauft es nach dem Wüstenwind HARMATTAN und überführt es unter großen Mühen nach Ghana in das Volta-Delta.
lm Millenniumsjahr 2000 startet die HARMATTAN zu Ausfahrten in die unbekannten Fanggründe, und JD fängt während sechs Trips 16 Blaue Marline. Zwei Jahre arbeiten dann dieses Boot und die inzwischen von Kroatien nach Ghana verlege SHY lll vor dem Volta-Delta. In JDs Logbuch heißt es: „In der Saison 2002 fängt die SHY lll 142 Blaue Marline und stellt damit einen neuen Rekord auf.“
Dann – es sind wieder einmal das Näschen und ein Reihe informativer Telefonate- lässt JD die Boote am Ende der Saison 2002 von den Skippern Les Gallagher und lan Carter auf eigenem Kiel 1.300 Seemeilen weit nach Ascension Island verlegen. Und während vor Ghana das Fischen schlechter wird, fängt JD vor der magischen lnsel seinen 1OOsten Marlin und baut dort einen Charterte trieb auf, den er 2007 abgibt.
Parallel dazu – Kroatien ist nicht vergessen – legt JD eine neue SHY ll nach Jezera. Und auch nicht vergessen ist ein Mega-Drill, der JD wohl nie mehr aus dem Kopf gehen wird: Der Biss eines Fisches auf einen Rapala am 5Oer Gerät entwickelt sich zum Albtraum:
Die ersten fünf Stunden kämpft JD mit dem Fisch, die nächsten fünf dann Freund Tassilo, und als auch der völlig erschöpft ist, übernimmt der dritte im Bunde, Georg, die Rute für eine weitere Stunde.
Was dann aufgibt, ist ein Getriebe des Bootes, das der Dauerbelastung im Rückwärtsgang nicht mehr standhält und blockiert Die Angler verlieren einen Fisch, den sie während der elf Stunden nicht einmal zu Gesicht bekommen.
Diese Scharte wetzt JD dann im Sommer 2003 aus: Er fängt vor den Kornaten einen Blauflossenthun mit 220 lb. am 30er Gerät, Drillzeit: Drei Stunden und 20 Minuten. Ein Fang, auf den JD ganz zu Recht stolz ist.
Seit seinem 50. Lebensjahr hat sich JD aus dem Chartergeschäft zurückgezogen und fischt seitdem nur noch privat, mit der ANDROMEDA um die Kapverden und zuletzt vor Panama: Schwarze Marline und sehr große Gelbflossenthune hatten ihn dorthin gelockt.
Was bleibt, bringt Skipper Les Gallagher so auf den Punkt: „Jörg-Dieters Boote zählten international zur Spitze. Und es ist ihm zu verdanken, dass dabei weiße Flecken auf den Seekarten der Big Gamer ausgefüllt wurden. Selbst die internationalen Größen in der Szene sprechen mit Respekt darüber, dass JD Dinge realisiert hat, die manch anderer nicht einmal zu träumen wagte.“