Hasenkopfkugelfisch erobert das Mittelmeer

Der Rotfeuerfisch und der Hasenkopfkugelfisch verbreiten sich im Mittelmeer rasant. Beide sind aus dem Roten Meer über den Suez-Kanal eingewandert und beide sind giftig. Schneidet man dem Rotfeuerfisch die Giftstrahlen ab, wird er gegrillt zur Delikatesse. Ist man den Hasenkopfkugelfisch, ist man tot. Er enthält das Gift Tetrodotoxin, das zu einer Atemlähmung führt. Kein schöner Tod.

Der Hasenkopf fühlt sich im zunehmend wärmer werden Mittelmeer wohl, er hat dort keine Fressfeinde und vermehrt sich so rasant, dass er zur ernsten Bedrohung für das Ökosystem geworden ist. Als erste bekamen das türkische Berufsfischer zu spüren. Vor Antalya gingen ihnen 2021 bis zu 1000 Kugelfische ins Netz – am Tag! Die türkische Regierung setzte deshalb ein „Kopfgeld“ auf den Hasenkopf aus. Fischer konnten die Kugelfische für damals 50 Eurocent abgeben. Das Programm lief Ende 2023 aus, weil es die Ausbreitung offenbar nicht verhindern konnte. Inzwischen fangen Angler selbst beim Ufernahen Spinnfischen um die griechischen Inseln die bis zu 1 m langen Tiere.

Im Mai dieses Jahres gingen dann einem kroatischen Fischer vor Pula gleich mehrere Exemplare ins Netz. Taucher des Aquariums Pula sichteten daraufhin sieben Hasenköpfe in der Bucht von Medulin. Sie entnahmen einen und bestätigten, dass es sich um den Hasenkopfkugelfisch handelt.

2022 wurde der Kugelfisch selbst vor Teneriffa zur Plage für Thunfischangler. Beim morgendlichen Fang von Makrelen an Sabiki-Rigs knippsten ihnen die Kugler häufig die Systeme ab. Kaum anzunehmen, dass die gierigen Räuber aus dem Mittelmeer zu den Kanaren geschwommen sind. Es wird vielmehr vermutet, dass sie mit dem Ballastwasser von Frachtschiffen eingeschleppt wurden.

Angler, sollten den Kugelfisch wegen seiner Gefahr für andere Arten unbedingt töten, anstatt ihn zurückzusetzen. Aber Vorsicht bei der Handhabung: Kugelfische haben zwei plattenartige Schneidezähen, die mühelos einen Finger abtrennen können.

Einen Steckbrief zu dieser und rund 50 anderen Mittelmeer-Arten findet ihr in meinem neuen Buch „Angeln im Mittelmeer – Der ultimative Ratgeber“

So sehen die Steckbriefe aus:

Das Buch ist 240 Seiten stark und wird vom Müller Rüschlikon Verlag herausgegeben. E ist ab dem 27. August im Buchhandel erhältlich.

Die im Buch vorgestellten Techniken reichen vom leichten Uferfischen mit der Spinnrute, bis hin zum Fang schwerer Thunfische vom Boot. Es werden erfolgreiche Kunstköder vorgestellt und neuere Techniken wie das Slow- oder Shore Jigging für Einsteiger leicht verständlich erklärt. Selbst für die vielen Segler, die keine Angler sind, wird hier erstmals gezeigt, wie sie mit wenig Aufwand Fische für ihre Bordküche fangen können.

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