Gorilla mit Angel erhascht?

Das Fangfoto begeistert auch die Redakteure der Online-Ausgaben von „Bild“ und „Welt“. Und zugegeben, der geschätzt 94 kg schwere und 2,23 m lange Glattrochen ist auch ein schöner Fisch, den der junge Daniel Bennet vor der westschottischen Küste bezwingen konnte. Doch was machen die Blätter daraus: Die „Welt“ schreibt in ihrem Untertitel, der 26-Jährige habe „den größten jemals in Großbritannien gefangenen Fisch an Land gezogen“ – und unterschlägt dabei, den 2002 vor Irland gefangen, 970 lb schweren Blauflossenthun.

Erst weiter unten im Text heißt es dann: „Vor Bennet war der größte in Großbritannien erhaschte Fisch ein 1994 gefangener Rochen, der 72 Kilogramm wog“. Ok, also nur der bislang größte Glattrochen. Immerhin. Das Blatt traut seinen Lesern allerdings nicht zu, die von Bennet „erhaschten“ 94 kg richtig einzuordnen. Der Fisch sei schwerer als „ein weiblicher Gorilla oder ein Schwergewichtsboxer“, heißt es in der Meldung. Gut zu wissen: Die Gorillinen und Preisboxer um uns helfen nun beim Vergleichen.
Die Meldung endet dann mit der bedeutenden Information: „Der gewöhnliche Rochen kann bis zu 2,43 Meter lang und an die zehn Kilogramm schwer sowie bis zu 50 Jahre alt werden. Die bekannteste Art ist der Stingray-Rochen“.

Und auch die Online-Ausgabe des Blattes mit den großen Buchstaben scheut den falschen Superlativ im Titel nicht: „Mann angelt größten Fisch Großbritanniens“, heißt es bei „bild.de“. Der Beitrag für unsere Allgemeinbildung am Ende der Meldung überrascht dann aber doch mit folgender Untertreibung: „Den Weltrekord im Angeln halten die Chinesen: 2013 fingen chinesische Fischer einen 2,65 Meter langen Barsch. Er wog 340 Kilo und ernährte die Gäste eines Restaurants mehrere Monate lang“, heißt es.

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