Familie und Fischen? – Ja. Auf Mallorca!

Es war ein schönes Gefühl: Unter dem Tisch an Pepes Strandbar in Porto Alcudia hatte ich meine Schuhe abgestreift und die bloßen Füße mit dem vom Tag noch warmen weißen Sand spielen lassen, während wir über dem Tisch Skipper Toni zuprosteten und auch Carlos Es war ein schönes Gefühl: Unter dem Tisch an Pepes Strandbar in Porto Alcudia hatte ich meine Schuhe abgestreift und die bloßen Füße mit dem vom Tag noch warmen weißen Sand spielen lassen, während wir über dem Tisch Skipper Toni zuprosteten und auch Carlos, in dessen Apartment über der Strandstraße wir die folgenden vier Tage wohnen würden.

Sicht auf den Hafen von Alcudia inklusive der Apartment-Anlage „Botel Alcudiamar“

Dass Toni unsere für später geplante Angeltour wegen der ungünstigen Windvorhersage gleich auf den nächsten Morgen vorverlegte, wurde nicht zum Problem: Die Augen unserer Frauen, Marga und Elke, hingen schon längst an den Wellen, die sich am Strand brachen. Und als Toni dann mit feinem Empfinden für die Situation mehr zu ihnen als zu uns sagte, dass „die Wassertemperatur noch immer bei hohen 25,2 ⁰C“ liegt, war diese kleine Klippe umschifft: „Geht ihr nur angeln, wir baden morgen und erkunden dann die Stadt“, sagten die beiden mit deutlich herauszuhörender Vorfreude in der Stimme.


Der Blick am Morgen von Carlos‘ Apartment auf die Bucht von Alcudia

Andere Klippen, die ich als Feind aller Ballermänner weltweit für mich befürchtet hatte, gab es auch nicht. Im Gegenteil. Meine Vorurteile zur Touristik-Hochburg Mallorca schwanden mit jedem Tag und heute kann ich sagen: Die Insel bietet ideale Voraussetzungen für einen Familienurlaub, bei dem angelnden Männern kleine Fluchten zu großen Fischen möglich sind, ohne damit Beziehungskrisen heraufzubeschwören. Die Infrastruktur, kindergerechte flache Strände, Shops, kurze Wege und tolle Unterkünfte erlauben Familienmitgliedern Kurzweil genug, um Mann/Papa für einen Tag vergessen zu können.


Die schöne Apartment-Anlage „Botel Alcudiamar“ mit Pool am Meer ist von der Marina nur 100 und vom kinderfreundlichen Strand keine 200 Meter entfernt.

Aber auch das Beiprogramm für die angelfreien Tage überzeugte mich. Etwa der Gang durch die Drachenhöhle Coves del Drach bei Porto Cristo. Diese 1700 m lange Tropfsteinhöhle mit einem der größten unterirdischen Seen weltweit ist ein beeindruckendes Naturwunder. Dass in der Hauptsaison bis zu 1000 Menschen auf einmal durch die Höhle geschleust werden und draußen ein Trubel herrscht, wie vor Schloss Neuschwanstein, ist mit dem ersten Schritt in die spärlich aber mit viel Effekt ausgeleuchtete Unterwelt voller unzähliger Stalagmiten und Stalagtiten vergessen.

Und beeindruckt hat mich auch die abenteuerliche Autofahrt auf einer der berühmtesten Serpentinenstraßen Europas mit Robert (hin) und Elke (zurück) am Lenkrad. Die Straße führt im Westen der Insel durch das Tramuntana-Gebirge nach Sa Calobra und überwindet auf etwa 14 km einen Höhenunterschied von 780 m. Bergab, bei Gegenverkehr am Rand des malerischen Abgrunds entlang und um den „Krawattenknoten“ (eine 270°-Kurve) herum, das hat was auch für Beifahrer. Diese Fahrt solle aber morgens eingeplant werden, um den Bus-Karawanen, die ab dem späten Vormittag anrollen, zu entgehen. Am Ziel liegt die Bucht von Calobra. Sie ist winzig und lädt zum Schwimmen ein.

Auf der Fahrt durch Pollenca lief uns dann gar noch Peter Maffay am Straßenrand entgegen und sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Dass er dort Bio-Bauer ist und eine Stiftung für traumatisierte Kinder unterhält, wie ich lernte, das hat meinen Respekt.

Aber halt, da war ja noch was: Unser Angeltag, mit Toni und seiner SQUITX. Dass vor der Nordspitze der Insel, dem Kap Formentor, nahezu ganzjährig auf Blauflossenthun und Schwertfisch geangelt werden kann, habe ich bereits in einem früheren Artikel beschrieben. Dass die Fische auch im Oktober an der Schelfkante auf die dort über Grund in Massen vorkommenden Stöcker rauben, erlebten wir bei jener Ausfahrt: Zwei Schwertfische pflückten uns die Lebendköder vom Haken, ein Bluefin mit 50 kg blieb aber hängen und wurde von Robert am 80er Gerät (ohne Harness) ans Boot gezwungen und nach einem Erinnerungsfoto an Bord wieder dem Meer übergeben.

Neu auf Tonis gepflegter Rodman ist der Kampfstuhl auf der Plattform am Heckspiegel des Bootes.

Gewöhnungsbedürftig, aber problemlos: Die Plattform ist breit und der Stuhl über eine Tür im Heckspiegel zu erreichen.

Für Kurzweil beim Fischen vor Anker sorgt das Angeln auf Petersfisch mit einer Überbissmontage: Sind genügend Stöcker im Köder-Tank an Bord, wird das Paternostervorfach mit den Markelenfliegen ausgetauscht gegen eines mit blanken Haken (Größe 4-8), in deren Bogen dann je eine Fliege geknüpft wird.

Dieser Paternoster wird nun ebenfalls bis auf einige Meter über Grund abgelassen – und bleibt dort: Stöcker, die bald daran hängen, locken mit ihrem Gezappel Petersfische an. Der bei uns auch als „Heringskönig“ bekannte Fisch saugt sich dann solch einen Stöcker ein und hängt an dem Haken vor dessen Maul.

Wie köstlich Petersfische schmecken, davon überzeugte uns dann der Koch in Pepes „Playero“ (www.playero.es) noch am selben Abend. Und auch den anderen Abenden waren seine kulinarischen Verführungskünste von höchstem Niveau. Unwiderstehlich für mich war die Spezialität des Hauses, Crepes Marinero mit Riesengarnelen und Räucherlachs.

Es stimmt schon, was einer meiner Lieblingsautoren, der Spanier Manuel Vásquez Montalbàn über das Töten von Tieren schreibt: Küche und Gastronomie sind die „Alibis des Verbrechens gegenüber allem Lebenden“, aber nur, wenn wir aus dem Tod, den wir verursachen, „ein herrliches Bild von Schönheit und Opulenz schaffen“.

Das sieht offenbar auch Toni so, denn zum Abschied offerierte er uns sein köstliches Carpaccio aus Blauflossenthun.

Toni

Hier sein Rezept mit besten Grüßen an alle Thunfischangler vom Ebro-Delta bis in die Adria: Halbgefrorenen Thun in feine Scheiben schneiden, mit Olivenöl und dem Saft einer halben Zitrone beträufeln, fein gewogenen Dill drüber und geriebenen Pecorino-Käse. Alles etwa 20 Minuten ziehen lassen, vermengen – und dann…!

Und nun der ultimative Tipp für entscheidungsfreudige Hardcore-Angler: Vor Alcudia kann nahezu ganzjährig auf Schwert- und Thunfisch geangelt werden, wenn der Wind mitspielt. Mit einem Billigflug ist man(n) binnen zwei Stunden auf der Insel und kann womöglich noch am selben Tag etwa auf Schwertfisch angeln! Dies gilt für ie traditionell windstille Zeit Ende Januar – Anfang Februar, für den Mai oder im September-Oktober, der Prime Time für Schwertfisch.

Und ob der Wind mitspielt (bis 8 Knoten kann geangelt werden), zeigt ein Blick vorab etwa auf
Windfinder.com:

Wind forecast for Cap de Formentor provided by windfinder.com

Mein Fazit: Mallorca ist ein ideales Reiseziel, um Familie und Angeln harmonisch zu kombinieren. Thun- und Schwertfischangler können überdies außerhalb der touristischen Hauptsaison (Juli-August) kurzfristig buchen und damit ihre Fangchancen optimal ausnutzen.
Tonis Vertriebspartner in Deutschland ist:
https://www.angelreisen-teltow.de

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