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EU entdeckt wirtschaftliche Bedeutung von Meeresanglern
Die EU-Kommission will den Tourismus an Europas Küsten ankurbeln und hat dabei auch die wirtschaftliche Bedeutung von uns Meeresanglern anerkannt. Im Rahmen einer auf mehrere Jahre angelegten „Europäischen Strategie für mehr Wachstum und Jobs im küstennahen und maritimen Tourismus“ wurden nun im April erste Arbeitsdokumente veröffentlicht.
Der amtierende EU-Kommissar Umwelt, Maritime Angelegenheiten, Kamenun Vella, ließ dazu bewerten, wie die Wirtschaft rund um den nautischen Tourismus (NT) ausgebaut werden kann. In einem ersten Dokument werden verschieden Sektorten rund um den NT bewertet. Demnach schafft dieser Tourismus 234.000 Arbeitsplätze und generiert einen Umsatz von 28 Milliarden Euro im Jahr. Davon werden 59% Prozent an den Mittelmeerküsten der EU erwirtschaftet. An den EU-Küsten sind über 6 Millionen Sport- und Freizeitboote unterwegs (davon 60.000 Charterboote), die einen Umsatz von 6 Milliarden Euro generieren.
Zu unserem Hobby heißt es: Das der Erholung dienende Angeln (recreational fishing) ist ein beliebte Freizeitaktivität in Europa und integraler Bestandteil des Lebens in Kommunen an den Küsten. Laut einer noch nicht veröffentlichten Studie der der ICES Arbeitsgruppe zum Hobbyangeln (Working Group on Recreational Fisheries Surveys -WGRFS) gehen im Jahr etwa 6,3 Millionen Meeresangler rund 57 Millionen Tage angeln ( 9,6 Tage im Durchschnitt). Sie gaben im Jahr 2015 für ihr Hobby dafür 4,9 Milliarden Euro aus.
Weiter heißt es: „Diese Summen werden oft in Kommunen an den Küsten ausgegeben und unterstützen damit die lokale Wirtschaft wie Angelgeräte-Händler, Hotel Restaurants Boots, Angelgeräteverleih, Charterboot-Skipper und Angel-Guides.“
In dem Papier der WGRFS von 2015 fordert die Arbeitsgruppe übrigens eine stärkere Beachtung des Freizeitangelns beim Erstellen nationaler Bewirtschaftungspläne – wie etwa nun geschehen beim Angeln auf Ostseedorsch.
https://ices.dk/sites/pub/Publication%20Reports/Expert%20Group%20Report/SSGIEOM/2015/WGRFS_2015.pd
EU-Kommissar Vella will nun aber anscheinend die wirtschaftliche Bedeutung des „recreational fishing“ mehr als seien Vorgängerin Maria Damanaiki beim Ausbau des „nautischen Tourismus“ berücksichtigen. Kein Wunder: Der maltesische Politiker denkt in andere Kategorien. Er war Vorstandsvorsitzender einer maltesischen Hotelkette und Tourismusminister in Malta, bevor er EU-Kommissar für Fischerei wurde. Wikipedia zufolge war Vella „bei der Vergabe der Fangquoten für das Jahr 2015 federführend für die Abkehr der durch Nachhaltigkeit geprägten Politik seiner Vorgängerin Maria Damanaki“.
Hier die EU-Strategie mit Links zu weiteren Papieren
(https://ec.europa.eu/maritimeaffairs/sites/maritimeaffairs/files/swd-2017-126_en.pdf)
WGRF-Papier 2015
https://ices.dk/sites/pub/Publication%20Reports/Expert%20Group%20Report/SSGIEOM/2015/WGRFS_2015.pdf