Ein Hoch auf die Azoren – Großaugenthune vor Sao Miguel

Von Gerhard Nörr

Die Azoren: Unter umweltbewussten Alternativurlaubern werden die Atlantischen Inseln wegen ihre speziellen Flora und Fauna immer mehr zu einem interessanten Reiseziel. Zudem bietet Sao Miguel eine herrliche Landschaft mit Vulkanseen zum Süßwasserfischen, Wandern, oder einfach nur zum Seele baumeln lassen


Unter uns Big Game Anglern sind sie für große Blaue Marline bestens bekannt. Doch auch Schwertfisch, Big Eye- und Bluefin Tuna gibt es um die Azoren. Im Sommer 2011 und 2012 konnte ich mit meinem Freund Peter zwar mehrere Blaue Marline in der Klasse von 600-700 lb releasen und 2010 sogar einen kapitalen Schwertfisch von weit über 300 kg bis zum Boot drillen.

Doch was mir fehlte, war immer noch ein Tuna in ordentlicher Größe.

Peter, der seit vielen Jahren auf Sao Miguel lebt und mit seiner 22ft. Arvor namens MEA sein Revier bestens kennt, legte Jahr für Jahr Bigeye Tunas bis 90 kg vor. Sobald ich aber nachziehen wollte, stimmten die Wetterbedingungen nicht, oder die Schwärme waren weitergezogen. Kein einfaches Revier, gerade im Frühjahr, doch wenn alles passt, kann viel passieren.
Dieses Frühjahr sollte alles passen und wir hatten bereits nach 30 Minuten unseren ersten Strike. Die Freude darüber war so groß, dass wir sogar mit der umstrittenen „Banane an Bord“ blödelten.

Das war Poseidon wohl doch zu viel und ein Bigeye mit geschätzten 70-80 kg ging kurz vor der Landung vom Haken. So plagte uns für einige Stunden das schlechte Gewissen, bis der erlösende zweite Strike des Tages kam. Kein Riese, aber mit geschätzten 45 kg war ich absolut glücklich mit dem Fang.

In den darauffolgenden Tagen kamen zwei Doppelstrikes. Für mich besonders interessant, dass jedes Mal der vorderste und hinterste der fünf Lures gleichzeitig genommen wurde. Es waren schöne Bigeyes zwischen 40 und 60 kg.

Nachdem damit die Pflicht erfüllt war, sollte die Kür folgen und die Großaugen mit der Stationärrolle bezwungen werden. Besonders gespannt war ich auf die „Powerdrive XL“ von SPRO, die auf mich einen grundsoliden Eindruck macht für den vergleichsweise günstigen Preis. Zudem hatte die 10.00er Stella sich bereits vergangenes Jahr beweisen dürfen, beim mühelosen Drill eines 35-40 kg schweren Weißen Marlins.

Doch Angeln ist halt nach wie vor kein Wunschkonzert: Der nächste Strike kam auf die einzige 50er Multirolle, die in der Auslage war. Aber das war auch gut so:

Selbst an diesem robusten Gerät dauerte der Drill auf Biegen und Brechen über zwei Stunden. Der herrliche Bigeye, der dann die Wasseroberfläche durchbrach, hätte an der Spinnrute kaum bezwungen werden können: 1,90 m lang war und geschätzte 140 kg schwer!

Für mich sind die Azoren ein geniales Großfischrevier, denn sie sind in nur 4,5 Stunden Flugzeit gut zu erreichen. Die Fischerei mit Peter auf der MEA heißt zudem noch selber Angeln, Leadern und Gaffen. – Ich komme wieder…

Und zum Schluss diesmal kein obligatorischer Sonnenuntergang 😉

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