Dossier Spanien: Wie, Wann und Was am Ebro-Delta

Das Ebro-Delta liegt an der spanischen Mittelmeerküste, ca. 190 km südwestlich vom Flughafen Barcelona. Vom Flughafen Reus sind es nur etwa 75 km. Die nächstgrößere Stadt ist Amposta. Das Delta-Gebiet gehört zur Urbanisation Riomar, einem Gemeindeteil von Deltebre im Kreis Taragona. Das Ebro-Delta liegt an der spanischen Mittelmeerküste, ca. 190 km südwestlich vom Flughafen Barcelona. Vom Flughafen Reus sind es nur etwa 75 km. Die nächstgrößere Stadt ist Amposta. Das Delta-Gebiet gehört zur Urbanisation Riomar, einem Gemeindeteil von Deltebre im Kreis Taragona.

Foto: NASA

Der Ebro hat mit seiner Sedimentfracht das Delta im Lauf der Zeit weit ins Meer vorgelagert: Die im 4. Jahrhundert gegründete Hafenstadt Amposta liegt deshalb heute weit im Hinterland. Wegen der Staudämme im Oberlauf kommt heute so wenig Sediment ins Delta, dass sich das Meer wie etwa in der Bucht von Fangar sein Revier wieder zurückerobert und Strände erodiert.

Die Gegend an der katalonischen Küste ist das zweitgrößte Reisanbaugebiet Europas mit einem Jahresertrag von über einer Million Tonnen, wovon 70% nach Japan exportiert werden. Die regionale Küche wird von Reis, Wild und Meeresfrüchten dominiert und ist sehr zu empfehlen.

Seit Jahrzehnten sind die flachen Gewässer vor dem Ebro-Delta sowie der Fluss selbst und seine legendären Stauseen ein beliebtes Ziel für Angler aus ganz Europa. In dieser Beschreibung will ich mich aber ausschließlich auf die Angelei und die Fischarten im Salzwasser beschränken und lasse deshalb die tollen Fischarten im Fluss und den Stauseen außen vor.

Die Fischerei im Ebro-Delta ist für mich jedes Jahr aufs Neue spannend. Das Revier weist sehr wenige Strukturen auf, zudem wird der Fluss durch den Geschiebe- und Sedimenteintrag und die Herbst und Winterstürme jedes Jahr grundlegend verändert. Die guten Plätze zu finden, ist deshalb herausfordernd und manchmal auch schwierig: Gute Stellen (Untiefen) verschwinden einfach übers Jahr und neue tauchen aus dem Nichts auf. Deshalb ist es auch wenig sinnvoll jemandem Kochrezepte zum Befischen des Deltas mitzugeben. Selbst Waypoint-Koordinaten von fängigen Stellen haben äußerst kurze Halbwertzeiten. Gute Guides sind im Delta leider ebenfalls dünn gesät, deshalb sind experimentierfreudige Selbstangler/Macher klar im Vorteil. Eigentlich sind sie die einzigen, die im Delta dauerhaft erfolgreich sind.

Traditionell bietet das Delta eine exzellente Fischerei auf Palometa (Leerfish/Garrick/Große Gabelmakrele) teils in Weltrekordgrößen. Aber auch Bluefish können in ansehnlichen Größen gefangen werden.

Seit einigen Jahren, exakt seit der Zeit, in der in Spanien den ganzen Ebro entlang Kläranlagen gebaut wurden, sind die früheren Hotspots wie etwa der berüchtigte Chickenpool in Tortosa verschwunden. Wegen des seitdem stark verminderten Nährstoffeintrags ins Mittelmeer hat sich auch die Zusammensetzung der Fischarten vor der Küste verändert.

Allerdings meiner Meinung nach nicht unbedingt zum Negativen: Die Meeräschen-Jäger haben mittlerweile zwar schlechte Karten, weil die Meeräschenbestände massiv zurückgegangen sind. Der sauber gewordene Fluss kann diese riesigen Fischmengen einfach nicht mehr ernähren. Ähnliches gilt auch für die Blaubarsche/Bluefish, deren Fänge längst nicht mehr die Stückzahlen und Gewichte früherer Zeiten erreichen.

Wegen der geänderten Umstände gibt es aber zu verschiedenen Jahreszeiten eine gute Fischerei auf große Amberjack (Pez Lemon) sowie auf Goldmakrelen, die vor Oktober aber meistens klein sind. Gut ist das Fischen auch auf Little Thunny, Atlantische Bonito, Melvas, Makrelen und verschiedene Grund- und Plattfischarten. Es werden zudem wieder Blauhaie und Kuhnasenrochen regelmäßig gefangen.

Die Anzahl der Mondfische und großen Tümmler, die sich im Sommer vor dem Delta aufhalten, ist mittlerweile in ganz Spanien bekannt. Sie ziehen gemeinsam mit den Flamingo-Schwärmen in den Brackwasserlagunen immer neue Touristenscharen zu Tagesausflügen ins Delta.

Bluefin Tuna

In den letzten Jahren ist auch die Fischerei auf Bluefin Tuna dank der im ganzen Mittelmeer anwachsenden Bestände wieder richtig gut geworden. Die klassische Fischerei mit Bootsruten, Sardinen anfüttern und Driften oder Ankern (Bromeo) ist in Spanien auch weit verbreitet und in der Regel die einzige Methode, regelmäßig Bluefins mit über 100 kg an den Haken zu bekommen.

Was aber in den letzten Jahren von immer mehr Anglern betrieben wird, und was ich mittlerweile als ultimatives Spinnfischen bezeichne, ist das gezielte Anwerfen von an der Oberfläche raubenden Bluefins mit Poppern, Stickbaits, Wobblern oder sonstigen Kunstködern. Die Einschläge der 30 – 50 kg schweren Bluefins an der Spinnrute sind einfach unbeschreiblich und machen völlig süchtig nach mehr! Der anschließende Kampf auf Biegen und Brechen führt meistens auch den glücklichen Fänger an den Rand der körperlichen Belastung und ist nur wegen des flachen Wassers vor dem Ebro erfolgreich zu gestalten. Im Herbst 2012 hatten unsere dabei gehakten Bluefins im Schnitt mehr als 40 kg.

Einfach völlig unglaublich. Zumal in anderen Gegenden des Mittelmeeres die Bluefins kaum zum Rauben an die Oberfläche kommen und deshalb auch nicht oder selten gezielt mit der Spinnrute (neudeutsch Popperrute) anzuwerfen sind.

Zudem verblüffen mich das Revier und die Thunfischangelei jedes Jahr aufs Neue. 2012 haben wir nur noch gemischte Bluefin-Schwärme gesehen, mit Fischen ab 25 kg aufwärts und dazwischen etliche Fische in „Cow“-Größe (100kg +), also alle Altersklassen bunt gemischt! In all den Jahren zuvor waren die Größenklassen sonst in den Schwärmen klar getrennt, bzw. waren kleine Bluefins um die 10 kg öfters mit den Little-Thunny-Schwärmen vergesellschaftet.

Diese ultimative Fun-Fischerei steht allerdings noch am Anfang der Entwicklung und es gibt noch viel zu probieren und zu lernen, bis diese Art der Angelei am Ebro perfektioniert ist. Meistens wird immer noch mit Bootsruten und Multirollen gefischt. Aber einen Thunfisch mit 40-50 kg mit einer kurzen Bootsrute und einer Multirolle ans Boot zu winschen, ist natürlich kein Vergleich zum Fang mit einer Spinnrute und passender Stationärrolle.

Der Bluefin Tuna ist mittlerweile der am leichtesten zu fangende Fisch vor dem Delta. Ich muss allerdings doch noch einmal nachdrücklich darauf hinweisen, dass die Bluefins vom 15. Oktober bis zum 15. Juni eines jeden Jahres Schonzeit haben und nicht beangelt werden dürfen.

Eingefleischte Fliegenfischer erzählen mir immer wieder, Bluefins könnten auch mit Fliegentackle gefangen werden. Bis zum Beweis des Gegenteiles verweise ich das allerdings ins Reich der Fabeln und Legenden.

Dass nur absolut hochklassige Spinnruten und Stationärrollen den Belastungen der langen und harten Bluefin-Drills gewachsen sind, ist wohl völlig selbstverständlich: Alle Versuche mit ungeeignetem Tackle führen unweigerlich zum Verlust des Fisches, oder aber zu endlosen Drills, die ein Zurücksetzen der Fische sinnlos macht. Das ist aber leider ein eigenes leidvolles Thema.

Auch das Jiggen auf die Boliden wird immer erfolgreicher praktiziert. Diese Technik setzt allerdings ein hochwertiges Echolot voraus. Es sollte übrigens immer an Bord sein, da es die gesamte Fischerei viel einfacher macht. Auch wenn es kaum zu glauben ist: Besorgt euch eine Tidentabelle des Mittelmeeres vor dem Ebro-Delta. Obwohl die Tiden wenig ausgeprägt sind, gilt auch hier wie überall auf der Welt: Die Hochwasserphase ist die DIE Bluefin-Beißzeit, die Fische sind in dieser Zeit immer am aktivsten.

Ich werde auch 2013 nach der Schonzeit am Ebro weiter an der Spinnfischerei auf Bluefin arbeiten und die Methoden ausfeilen und verfeinern. Mittlerweile haben wir aber schon wirklich beeindruckende Erfolge dabei erzielt und können die Fänge mittlerweile sogar reproduzieren. Wer mir so etwas vor zehn Jahren erzählt hätte, den hätte ich als Märchenonkel oder Spinner tituliert.

Die klassischen Ziele der Angler im Delta sind der Palometa und der Bluefish. Beides sehr kampfstarke und durchaus schwierig zu fangende Fische, die vor dem Ebro kapitale Größen erreichen.

Palometa (Große Gabelmakrele)

Die Palometa-Fischerei mit Kunstködern ist im Juni bestens, wenn nach Erreichen der magischen 20°-Wassertemperatur die ersten hungrigen Palometa das Delta unsicher machen. Dann sind die Fische immer in Trupps unterwegs und entsprechend futterneidisch, was den Kunstköderanglern sehr entgegen kommt. Allerdings lässt die Durchschnittsgröße zu der Zeit mit 8-15 kg doch zu wünschen übrig. Das fehlende Gewicht machen die Fische aber durch ihre große Anzahl wieder wett. Normale Tage bringen mit Leichtigkeit 3 bis 4 Fische.

Für die größeren Palometa funktioniert auch „Bait und Switch“ gut. Das heißt, die Fische mit natürlichen Ködern ans Boot teasen und dann gezielt mit Kunstködern anwerfen. Das geht aber nur mit mindestens zwei versierten Anglern an Bord und klappt auch auf Bluefish hervorragend. Diese Angelei ist übrigens DAS Erlebnis für begeisterte Fliegenfischer!

Eine ganz spannende und sportliche Palometa- und Bluefish-Angelei findet auch ohne Boot am Badestrand von Riomar mit der Spinnrute statt. Dazu muss man frühmorgens mit dem allerersten Licht v den langen Strand nach Raubaktivitäten im flachen Wasser absuchen, dann so schnell wie möglich durch den Sand zum gesichteten Rauben rennen und einen Wobbler oder Gummifisch servieren. Wenn sich dann hinter dem Köder eine Welle aufbaut und ein 25 kg + schwerer Palometa den Köder inhaliert, hält die Atemlosigkeit mindestens noch 30 weitere Minuten an.

Im September werden die Palometa dann deutlich weniger, im Durchschnitt aber auch sehr viel größer. Das Schnittgewicht bewegt sich dann leicht bei 20 kg mit absoluten Ausnahmefischen in der 30-kg-Klasse dazwischen. Eine gute Fischerei mit Kunstködern startet wieder, wenn die Palometa, in der Regel im Oktober bei fallenden Wassertemperaturen in den Flusslauf ziehen und dort deutlich sichtbar in den Futterfisch-Schwärmen rauben. Dann können Sie auch wieder gezielt mit allen Arten von Kunstködern angeworfen und gefangen werden.

Bluefish

Die Bluefish/Blaubarsche treiben sich von April bis Ende Oktober in und an der Ebromündung herum. Im April eher die großen Einzelfische. Spätestens ab Mitte April, je nach Wassertemperatur, kommen sie dann in großen Stückzahlen, aber vermindertem Durchschnittsgewicht vor.

Der Blaubarsch ist für viele Ebroangler der Brot-und-Butter-Fisch und durch seine Sprungfreude im Drill auch für die Fliegenfischer immer eine schöne Herausforderung. Die Fische sind an leichtem Gerät durchaus kampfstark und eine gute Hechtausrüstung sorgt bei der Bluefish-Angelei für maximalsten Spaßfaktor. Aber bitte ausschließlich mit Stahlvorfach angeln! Bluefish können ebenfalls sehr gut frühmorgens vom Strand aus ohne Boot gefangen werden.

Wolfsbarsch

Bei den Wolfsbarschen ist es ähnlich, aber mit umgedrehten Vorzeichen: Die Wölfe sind eher abends statt morgens aktiv. Die beste Fischerei startet Ende Oktober und steigert sich bis Ende Dezember/Januar mit vielen UND großen Fischen. Dann flacht die Menge etwas ab, aber kapitale Fische werden immer noch gefangen.

Ab Ende Mai, bei einer Wassertemperatur von ca. 20° C, werden die Wolfsbarsche dann schlagartig kleiner und bis Oktober lässt sich kaum ein guter Fisch mehr überlisten. Auch Wolfsbarsche sind im Drill auf leichtem Gerät echte Kämpfer und Spaßbringer, einfach tolle Fische. 2013 werde ich nach Weihnachten endlich mal wieder eine gezielte Wölfe-Tour ins Delta machen. Die Vorfreude auf die wunderschönen und zu der Zeit hoffentlich kapitalen Wolfsbarsche ist jetzt schon vorhanden.

Amberjack

Die Amberjacks (Pez Lemon) ziehen in Trupps am Ebro vorbei. Weil es um das Delta wenig Struktur gibt, steigen die Fische überall und nirgends ein. Aber dann! Pfund für Pfund ist der Amberjack der härteste Kämpfer, den ich kenne. Im Sommer habe ich schon vereinzelt große Fische gefangen. Aber bei Amberjacks gilt: Im September/Oktober ist die Zeit der großen und vielen Bernsteinmakrelen. Fische um 50 kg können gefangen werden, wenn der Angler und Gerät dem Fight gewachsen sind. So, und jetzt mach ich mich endgültig unglaubwürdig: Regelmäßig im Oktober werden sehr viele Amberjacks von den Berufsfischern vom Ufer aus an den etwas tieferen Strandabschnitten gefangen!

Die Stellen zum erfolgreichen Amberjack-Jiggen sind aber alle weit vom Delta entfernt und natürlich dort, wo Strukturen im Gewässer vorkommen. Das gleiche gilt für die Dentons (Zahnbrassen).

Als besonders erfolgreicher Herbstplatz haben sich die ausgedehnten Muschelzuchten und Austernbänke vor Ampolla und die Thunfisch-Käfige vor Amletta erwiesen. Im nur ca. 40 – 50 Meter tiefen Wasser lassen sich auch mit leichteren Jigs gute Erfolge erzielen.

Little Tunny (Falscher Bonito)

Die Little Tunny kommen meistens auch im Juni ab einer Wassertemperatur von 22-23° C vor dem Delta an. Gewöhnlich in unvorstellbar großen Schwärmen. Wenn diese dann noch mit kleinen Bluefins vergesellschaftet sind, ist es ein unglaubliches Spektakel, diese riesigen Schwärme beim Rauben zu beobachten: Fisch ohne Ende in der 10-15-kg-Klasse und mit nahezu jedem Kunstköder zu fangen bis zum Abwinken.

Massenfänge sind leicht möglich, wenn die Kondition es zulässt, aber bitte Maßhalten! Erstens sind die Bluefins ALLE untermassig und die Little Tunny schmecken gar nicht gut; am besten alles wieder schwimmen lassen und nur den Drill Spaß am passenden Tackle genießen.

Little Tunny sind auch für Fliegenfischer interessant, da sie ebenso wie kleinere Bluefins sehr gut auf Streamer reagieren. Wer sich mit der Fliegenrute quälen will, sollte sein Glück übrigens auch auf die Meeräschen des Deltas versuchen. Das ist eine unglaublich fordernde Fischerei: Ich vergleiche die Meeräschen dabei immer gerne mit den Ghosts der Flats, den Bonefischen.

Fregattmakrele

Die Melvas kommen mit den Makrelenschwärmen im Juni/Juli und verschwinden meistens Anfang Oktober wieder.

Die Fische wiegen im Schnitt 1-2 kg und sind am leichten Tackle und an der Fliege echte Spaßbringer. Die Fische sind leicht zu orten, da sie weithin sichtbar an der Oberfläche rauben.

Atlantischer Bonito

Die Atlantischen Bonitos (Bonito del Norte) sind leider spärlicher gesät und von den Größen sehr durchmischt. Fische mit 6 kg sind schon große Exemplare und es kommt eher zu Zufallsfängen beim Angeln auf andere Fischarten.

Der Bonito del Norte ist ein hervorragender Speisefisch und die Mühe des Aufspürens immer wert. Wenn welche geortet sind (oftmals bei den Melva-Schwärmen), sollte man mit Zockern oder kleinen Jigs fischen. Das ist dann sehr selektiv, denn die Bonitos stehen immer etwas tiefer,

Sobald die Makrelen in Schwärme eintreffen, werden die Fische zur Plage. – Außer auf der Fliegenrute, da bringen sie echt Fun. Es gibt häufig sehr viele und außergewöhnlich große Makrelen bis über 2 kg Stückgewicht, die sich todesmutig auch auf größte Kunstköder stürzen. Für das gezielte Makrelenfangen hat sich das Füttern mit kleingeschnittenen Sardinen sehr gut bewährt. Zu den Makrelen zähle ich auch die Stöcker oder Bastardmakrelen.

Goldmakrele

Die Goldmakrelen treffen meistens im August ab Wassertemperaturen von 25° C in Massen ein. Allerdings sind die ersten Wellen der Mahi Mahi recht klein, bis zum Oktober kann der hervorragende Speise- und Sportfisch fast in beliebiger Menge gefangen werden. Aber erst im Oktober, wenn die Anzahl geringer wird, steigt das Stückgewicht deutlich an.

Mahi Mahi sprechen auf jede Angelart gut an, mit Sardinen-Füttern sind die Schwärme aber auch länger am Boot zu halten.

Speerfisch und Schwertfisch

Im Herbst sind auch immer wieder Broadbills an der Oberfläche zu beobachten und können dann beim Nachtfischen gefangen werden.

An manchen Tagen sieht man zudem so viele springende Speerfische, dass sich ein gezieltes Angeln durchaus lohnt. Aber das sind dann die Bonustage und das passiert auch nicht jedes Jahr.

Das Delta kann Anglern viel Abwechslung bieten. Aber alles ist vom Wetter und vor allem der Wassertemperatur abhängig. Leider ist auch in Spanien Wetter eben nur Wetter und schlägt manchmal die tollsten Kapriolen. Wenn man sich jedoch zu mehreren Besuchen entschließt, ist mit Sicherheit auch einmal ein richtig gutes Zeitfenster dabei. Zu empfehlen ist es, mindestens drei Wochen zu bleiben. In der Regel ist dann eine richtig schlechte Angelwoche dabei (vom Winde verweht), eine Woche ist durchwachsen und in einer Woche passt dann alles. Aber gerade dann gilt: Bitte nicht verzetteln, sonst steht man am Ende doch mit leeren Händen da.

Wenn man sich nicht von einem Guide hinausfahren lässt, ist auch beim Chartern eines Selbstfahrerbbootes Vorsicht geboten. Viele der Boote sind mit uralten und unzuverlässigen Zweitaktermotoren ausgestattet. Ebenso sind sehr oft die mitgebuchten Echolote uralt und wirkungslos. Das alles erschwert die Angelei noch zusätzlich und ist den Charterpreis schlicht und ergreifend nicht wert. Da Wetterumschwünge auch am Ebro sehr schnell heraufziehen, ist aber ein zuverlässiges Boot/Motor-Paket unverzichtbar. Also im Zweifelsfall auf das gebuchte Boot verzichten und bei der hoffentlich besseren Konkurrenz mieten. Die Bootsverleiher am Ebro sind aber leider sehr lernresistent.

Ansonsten ist das Delta ja problemlos und schnell zu erreichen: Zwei Stunden Flug und noch einmal 1 -2 Stunden Autofahrt und eines der besten und vielseitigsten europäischen Angelziele kann befischt werden. Noch viel schöner ist es aber, das Auto mit endlos viel Angelgerödel vollzupacken, denn es gibt so Vieles zum Ausprobieren. Die Faustregel lautet, immer mindesten doppelt so viel wie man braucht einladen und voller Vorfreude am besten mehrmals im Jahr hinfahren.

So viel zu den Angelmöglichkeiten, die das Mare Mediterrane vor dem Ebro bietet. Die Vorteile des Revieres sind schnell aufgelistet:

Schnell und günstig zu erreichen
Das Wetter ist meistens besser als bei uns
Stressloses Fischen
Kilometerlange schönste Sandstrände auch für Familien bestens geeignet
Sehr interessante Ausflugsziele in der Nähe
Auch an langen Wochenenden machbar.

Es muss aber auch deutlich gesagt werden, das das vom Ebro ins Mittelmeer geschobene flache Delta (das gute 15 km ins offene Meer hinausreicht) noch windanfälliger ist als der Rest der spanischen Küste. Es gibt dort von keiner Seite Windschutz oder Deckung wie andernorts durch Küstengebirge. Entsprechend viele Angeltage fallen deshalb dem Wetter zum Opfer. Das Risiko, nach nur einer Woche Aufenthalt zurückzufahren, ohne geangelt zu haben, ist insoweit relativ groß.

Vielleicht habe ich ja euer Interesse geweckt und man sieht sich einmal am schönen Delta del Rio Ebro. Mich würde es freuen.

Beste Grüße und schöne Tage
Reinhold

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert