D-Day für Grundschleppnetzfischer?

Kampf um Fangtage-Beschränkung der EU

Die Grundschleppnetzfischer im Mittelmeer kämpfen kommende Woche in Brüssel gegen die angebliche Vernichtung ihrer Existenz. Anlass der Empörung ist ein Vorschlag der Europäischen Kommission für Fischerei, im kommenden Jahr die Fangtage der Trawler von derzeit durchschnittlich 130 Tagen auf 27 Tage pro Schiff zu reduzieren. Über diesen radikalen Vorschlag des aus dem Amt geschiedenen EU Kommissars Virginius Sinkevicius debattiert nun der EU-Rat in Brüssel am 9. und 10. Dezember. Sinkevicius hatte wegen der verheerenden Zerstörung ganzer Ökosysteme durch Grunschleppnetze im Mittelmeer für die Reduktion der Fangtage plädiert.

Vor allem die spanischen Fischerei-Lobbyisten wehren sich vehement. Sie haben zu landesweiten Streiks der Fischer aufgerufen und plädieren für ein Moratorium, damit „die sozioökonomische Bedeutung der Fischerei und die effiziente und verantwortungsvolle Arbeit der spanischen Flotte“ besser berücksichtigt wird.

Spanische Fischereiverbände bezeichnen Sinkevicius als den „schlechtesten Fischereikommissar in der Geschichte der EU“ und setzen ihre Hoffnung auf den neuen, fischereifreundlichen Zyprioten Costa Kadis, Er solle nun das „giftige Erbe“ seines Vorgängers hinter sich lassen und „einen neuen Horizont für europäische Fischer“ eröffnen“, heißt es unter anderem in einer Mitteilung des Verbands zur „Verteidigung der nachhaltigen Schleppnetzfischerei im Mittelmeer“.

Fischen in Meeresschutzgebieten

Den spanischen Grundschleppnetzfischern droht noch ein weiteres Ungemach. Umweltverbände wollen vor Gericht dagegen klagen, dass die zerstörerische Fischerei mit Grundschleppnetzen selbst in ausgewiesenen Meeresschutzgebieten erlaubt ist.  

Der BUND hat mittlerweile die Bundesregierung ebenfalls vor Gericht verklagt, weil sie die Fischerei mit Grundschleppnetzen etwa auf der geschützten Doggerbank in der Nordsee weiter erlaubt und somit gegen das europäische Naturschutzrecht verstoße. Laut BUND haben Grundschleppnetze mehr als die Hälfte der deutschen Meeresschutzgebiete zerstört

Doch es geht auch anders: Griechenland hat bereits angekündigt, Grundschleppnetzfischerei komplett aus ihren Meeresschutzgebieten zu verbannen.

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