Capt. Pete Darnborough ist tot

Skipper Peter Darnborough ist am 1. Weihnachtsfeiertag nach schwerer Krankheit im Kreis seiner Familie gestorben. für Petes Frau Michelle und ihre Kinder. Sie haben einen geliebten Menschen verloren und wir alle, die Pete kannten und mit ihm auf seiner „Alleycat“ vor Watamu/Kenya fischten durften, trauern mit Petes Familie um einen großartigen Menschen und außerordentlich guten Skipper und Angler.

Einig sind sich Petes Stammkunden nicht nur in der Wertschätzung seines enormen Könnens. Unisono bezeichnen sie Pete auch als einen sehr angenehmen, hilfsbereiten und immer freundlichen Menschen. Pete wurde nicht einmal 60 Jahre alte. Es sind immer die Guten, die viel zu früh gehen müssen.

Ich saß bei unseren gemeinsamen Ausfahrten zu und von den Schwertfischgründen oft stundenlang mit Pete oben auf der flying bridge, und wir sprachen über unser Leben. Pete erzählte mir etwa, wie er in jungen Jahren seine spätere Frau Michelle kennen gelernt und sich in sie verliebt hatte, und dass er Geld sparte, um ihr ein Flugticket zurück zu ihm nach Watamu geschickt hatte. Sie kam – und blieb für immer.

Und Pete erzählte mir auch von seiner Karriere als Angler:

Wir alle erinnern uns an die erste Liebe und den Sturm der Emotionen beim ersten richtigen Kuss. Ebenso unvergesslich brennen sich erste gute Fische in unsere Anglerherzen ein. Für Skipper Pete Darnborough war es ein 50 kg schwerer Schwarzer Marlin. Der damals 13-Jährige hatte ihn an einer Lachsfliege (!) beim Köderfischangeln gefangen. „Marlin“, das Wort brachte Pete seitdem noch immer in Wallung. Und Marline hatten seine über 40-jährige Anglerlaufbahn immer wieder bestimmt.

Schon mit 16 wurde Pete ein Profi und arbeitete ein Jahr für die weithin bekannten Größen Dave und Jenny Slater auf deren Honeylulu. Pete brachte die Slaters aber bald um eine gute Stange Geld. Und das kam so: Ein nicht mehr ganz so fitter Stammkunde hatte mit den Slaters 14 Jahre lang auf Marlin geangelt, viele gehakt, aber alle verloren. Mit Pete fing er dann gleich bei der ersten Ausfahrt einen Black mit 280 lb. Weil der alte Mann dabei aber fast einen Herzinfarkt erlitt, cancelte er die folgenden 13 Angeltage, sein Ziel war ja geschafft. Dave Slater „was not so amused“, erinnerte sich Pete lachend. Wegen ihm hätten sie ihren besten Kunden verloren, sagte Slater damals.

Petes erstes richtiges Boot war die 27 Fuß kleine Pussycat mit einem 120 PS Diesel. Klein blieb das ‚Schmusekätzchen‘ aber nicht. Pete verlängerte die Hülle und baute 2 Ford Sabre Diesel ein – mit dem Lohn, den er sich als Klempner nebenbei verdient hatte. Die Pussycat fing „richtig viel Fisch“, erinnerte sich Pete. Das machte deren Nachfolgerin, die Alleycat bis vor wenigen Monaten. Die ‚Streunerin‘, eine 1979 gebaute Hatteras, fuhr Pete seit 23 Jahren – und hat auf ihr releaste er drei mutmaßliche Grander-Marline.

Unglaublich, aber wahr: Sein Gast Joss Taylor fing 2009 an einem Tag auf der Nord Kenia Bank zwei Grander, einen Blauen und einen Schwarzen Marlin. Joss wollte aber nicht, dass die Fische getötet werden. Wohl deshalb schenkte ihm Petrus noch einen Stripie und einen Segelfisch dazu. Vier Billfish an einem Tag, das ist ein selten aufgestellter Super Grand Slam! Spätestens seit jenem Tag hatte für Pete auch der Name der Bank einen besonderen Klang. – Ein offiziell bestätigter Grander, Petes heimlicher Wunsch, blieb ihm bis zuletzt unerfüllt.

Es sind vor allem die Kleinigkeiten, Gesten und Worte, an die wir uns erinnern, wenn ein Freund von uns gegangen ist. Für mich wird es Petes Kaffee-Ritual sein, morgens kurz vor 6 Uhr im „Ocean Sports“ am ersten Tisch oben links. Dort trafen sich Pete und Skipper wie etwa Callum Looman oder Peter Ready und tranken den ersten, für Pete so wichtigen Kaffee des Tages. Sie tauschten dabei aus, wo und auf was sie fischen wollten. Wir Angler lauschen diesen Dialogen voller Erwartung, bis es dann die wenigen Schritte hinunter zum Strand ging, wo schon ein Dingi für die kurze Überfahrt zu den Big Game Booten wartete.

Und ich werde wieder seine Stimme hören, wenn ich das nächste Mal einen Schwertfisch am Haken habe: he’s comming up, keep tension“, oder get more line und zuletzt Well done, Jürgen.

Pete ich vermisse Dich.

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