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Als Kolumbus Amerika entdeckte, hatten wir Europäer noch kein Wort für Haie

erstellt am: 25.08.2014 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): News, Umwelt

Die „Amis“ und ihr Wissen von Europa, man kann immer wieder nur den Kopf schütteln. Der Grund meiner aktuellen Wallungen: Das Magazin Marine Fisheries Review der US-Fischereibehörde NOAA hat einen Artikel über Haie mit einem Preis prämiert, der das Wissen über die Räuber seit Aristoteles referiert. Die „Amis“ und ihr Wissen von Europa, man kann immer wieder nur den Kopf schütteln. Der Grund meiner aktuellen Wallungen: Das Mgazin Marine Fisheries Review der US-Fischereibehörde NOAA hat einen Artikel über Haie mit einem Preis prämiert, der das Wissen über die Räuber seit Aristoteles referiert. Die NOAA fass das Papier mit folgenden Sätzen zusammen: When Europeans first came to the New World, they had no word for shark. Fishermen in medieval Europe kept mostly to rivers, and the few large shark species found near Europe didn't venture into freshwater. Although they were familiar with small sharks, Europeans encountered large sharks for the first time when they arrived in the American Tropics. Lacking a name for the creatures, the Spanish borrowed the word „tiburon“ from the Carib Indians. The English ultimately settled on „shark,“ from the Mayan „xoc.“ Kurz gefasst auf Deutsch. Als Kolumbus um 1492 Amerika entdeckte, hatten wir Europäer noch kein Wort für Haie. Der Grund: Im Mittelalter waren unsere Berufsfischer vor allem in Flüssen zugange. Mit kleinen Haien waren Europäer zwar vertraut, große sahen sie (Kolumbus‘ Mannen) aber erstmals in der Karibik. Weil sie keine Namen für dieses Tiere hatten, liehen sich die Spanier das Wort „tiburon“ von den Kariben. Und die Engländer entschieden sich später für „shark“ nach dem Wort der Maya-Indianer für Hai: „xoc“. Wir Europäer, kein Wort für Hai? Wie peinlich: Laut Duden ist der deutsche „Hai“ dem niederländischen „haai“ entlehnt. In einem holländischen etymologischen Wörterbuch wird „haai“ erstmals in einem Text von 1445 nachgewiesen, wo „Haaien“ irgendwen oder irgendwas „aangevreten“ haben. Der niederländische „haai“ hat noch ältere Wurzeln und geht wie der schottische „hoe“ auf die Entlehnung des gleichbedeutenden isländischen „hai“ zurück. Das könnte Entymologen zufolge „Haken“ bedeuten und auf die hakenförmige Schwanzflosse der Haie verwiesen haben. Und, wir sind nicht mit großen Haien vertraut? Nochmals: Humbug! Im Französischen ist „requin“ seit dem Mittelalter bekannt. Das Wort ist vermutlich abgeleitet vom Lateinischen requiem: Der Totenmesse, die man dem Opfer eines großen Haies allenfalls noch lesen kann. Hübsch, aber leider auch falsch ist die Herleitung des englischen „shark“ vom Maya-Wort „xoc“. Der erste Nachweis zu „shark“ findet sich laut einem Wörterbuch für Mittelenglisch im Jahr 1442, neun Jahre bevor Kolumbus geboren wurde. Die NOAA illustriert die Herkunft des Maya-Wortes „xoc“ mit folgendem Bild.

Unter dem Bild heißt es: A detail from a rare, pre-Hispanic Aztec manuscript depicts a shark attack on a human—note the foot in the shark's mouth. Though the image of the shark is stylized, it has the correct number and placement of fins, accurately shaped teeth, and asymmetric caudal fin of a shark. From the Codex Fejérvary-Mayer. Auch falsch: Es wird keinem Menschen, sondern dem Gott Tezcatlipoca das Bein abgebissen. Er hatte ihn dem Erdmonster Cipactli (in Haigestalt) als Köder hingehalten. Beim Versuch, das Bein zu schlucken verlor das Monster seinen Unterkiefer und konnte nicht mehr abtauchen, und der Gott deshalb aus seinem Körper die Erde erschaffen. Was stimmt: Da Monster sieht schon aus wie ein Hai, von den Zähnen, über die Anordnung der Flossen bis zum asymmetrischen hakenförmigen Schwanz. Da war doch was: Hakenförmig? Hoe?, Hook?, Xoc? Na klar: Von den Wikingern zu den Azteken, wanderet das Wort! – Oder wie?