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Norwegen: Zoll beschlagnahmt bei Anglern bislang 6 Tonnen Fischfilets
Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein, heißt es. Nun, ich bin es nicht und habe auch schon mehr als die Freimenge von 15 kg Fischfilet aus Norwegen mit nach Hause gebracht. Es schmeckt einfach zu gut. Was sich aber Raubfischer – vor allem aus Deutschland – in den vergangen Monaten geleistet haben, das lässt in mir die Empörung hochsteigen.
Der Zoll im Fährhafen Oslo hat die Kontrollen ausreisender Angel-„Urlauber“ verschärft und in den zwei Wochen Ende Juni und Anfang Juli rund eine Tonne an illegalen Fischfilets aus den Autos von Anglern gezogen. Im ersten Halbjahr 2017 beschlagnahmte der Zoll insgesamt 6 Tonnen Fischfilets, so viel wie nie zuvor. 2016 lag die Gesamtjahresmenge bei nur 2264 kg. Zu den meisten Sicherstellungen kam es bei Raubfischern aus Deutschland Polen und Litauen.
Manche der Angler hielten es für schlau, schon oben im Norden über die norwegische Grenze nach Finnland zu wechseln. Auch dort ist Zoll schlauer: An der Grenzstation Kivilompolo (Finnmark) steht der Rekord an beschlagnahmten Fisch aus nur einem Fahrzeug in diesem Jahr bei 285 kg. Das ist wenig im Vergleich zu den drei Deutschen, die im Juli 2016 an der Station Helligskogen-Kilpisjärvi hochgenommen wurden. Sie hatten 752 kg (!)Fischfilet im Auto und mussten deshalb 14.000 Euro zahlen. – Das Filet entspricht einem Bruttofischgewicht von 2,5 Tonnen. Wie und in welchem Zeitraum das kriminelle Trio diese Menge gefangen hat, wurde nicht mitgeteilt. Eine Methode, zu deren Opfer immer mehr Angler werden, heißt: Diebstahl. Abreisende Angler leeren nachts die Kühltruhen von anderen. Das ist weniger aufwändig als selber fangen…
Der norwegische Zoll will nun nach Angaben von „Norway today“ an allen Außengrenzen die Kontrollen verschärfen.
Einen weiteren Weg schlägt der Vorsitzende der norwegischen Fischereigewerkschaft, Roger Hansen, vor. Seiner Ansicht nach sind die Ferienanlagenbetreiber wegen ihres Bootsverleihs mit verantwortlich für die Schwarzfischerei: Sie sollten deshalb dieselben strengen Kontrollpflichten und Strafen bei Verstößen auferlegt bekommen, wie die Berufsfischer, erklärte Hansen.