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Malindi Marlin Madness …
Die Stimmung an Bord war entsprechend gut, als wir plötzlich einen Double-Strike auf die beiden schweren 80er Ruten hatten. Wieder viel Geschrei und vor allem die Frage: Wer geht in den Kampfstuhl? Viel Zeit… Bernd und sein Sohn Marc Neufeldt gehören auf den Kingfisher Booten vor Malindi, Kenia fast schon zum „Inventar“. Seit 25 Jahren sind sie Stammgäste der Pauls. Vor allem Haie haben es ihnen angetan und in 15 Jahren konnten sie ein halbes Hundert Tigerhaie fangen.
In diesem Jahr war jedoch alles ein bisschen anders. El Niño sei dank? – Hier der Bericht von
Wer seit über 25 Jahren den Indischen Ozean vor Malindi befischt, den sollte dort so leicht eigentlich nichts mehr überraschen. Dachten wir zumindest. Der 31. März 2016 auf der „Eclare“ von den Kingfisher Booten war dann einer dieser Tage, der selbst uns vermeintlich erfahrenen Anglern eines Besseren belehren sollte.
Es war der zehnte Tag unseres alljährlichen Angeltrips nach Malindi. Wie auch die letzten Tage war es wieder ungewöhnlich heiß. Schon am frühen Morgen zeigte das Thermometer satte 30° C. Die Mittagssonne besorgte dann den Rest. War wohl doch was dran am vielzitierten El Niño Phänomen in dieser Saison.
Das Angeln war bislang nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Unser score lag bis dahin bei einem Blue und 3 Striped Marlins. Hierbei war insbesondere mein erster Fang eines Stripiesn auf der Stationärrolle (Quantum Cabo 80 Bait Teaser) am Vortag ein persönliches Highlight. Wir fischten dieses Jahr fast ausschließlich in der Center Mlima Region, also ca. 20 Seemeilen südöstlich von Malindi entfernt.
Unsere Lures und Strip-Baits waren noch nicht lange im Wasser, als der erste Strike auf einen großen Marlin-Lure am linken Outrigger erfolgte. Nach einer kurzen Flucht zeigte sich der Fisch das erste Mal an der Oberfläche: Sailfish. Ich war einigermaßen bedient. An der 80er im Kampfstuhl ist das nun wirklich keine Heldentat. Nachdem der Sail released wurde, meinte mein Vater Bernd jedoch leicht süffisant grinsend: “Wer weiß, wofür der noch gut ist.“ Zunächst war er dann aber selbst gefordert. Ein Marlin stürzte sich auf einen der kleineren Strip-Baits am langen Outrigger. Wider erwarten ein Blauer. Nach ca. 40 Minuten hatte mein Vater den etwa 300 lbs schweren Fisch außenbords. Am 50 lb Stand-upTackle eine reife Leistung für einen 72 jährigen, finde ich.
Ca. 1 Stunde später brach dann das von uns Anglern so geliebte Cockpit Chaos aus.
4 Rollen kreischten gleichzeitig los und hinter dem Boot tanzten 4 Striped Marlins in und auf den Wellen. Welcher Marlin gehört zu welcher Rute? Liegen die Leinen übereinander? Einfach herrlich! Mein Vater und ich schnappten uns die 2 Ruten, die jeweils an der langen Outrigger Position geführt wurden. Mein Striped Marlin konnte sich nach dem ersten Run vom Haken befreien und ich ließ mir die Rute von der Flybridge runterreichen. Striped Marlin No. 4 hatte einen der großen Lures genommen und sich mittlerweile ebenfalls nach einigen Sprüngen verabschiedet. Nach der anfänglichen Hektik übernahm jetzt wieder die Routine und beide verbliebenden Stripies wurden erfolgreich released. Der Grand Slam fürs Boot war somit besiegelt.
Die Stimmung an Bord war entsprechend gut, als wir plötzlich einen Double-Strike auf die beiden schweren 80er Ruten hatten. Wieder viel Geschrei und vor allem die Frage: Wer geht in den Kampfstuhl? Viel Zeit zum Diskutieren blieb natürlich nicht. Mit der Aussicht auf einen persönlichen Grand Slam hatte ich dann das Privileg. Die 2. Rute ließen wir zunächst im Rutenhalter. Mein Vater beschränkte sich darauf, den Marlin auf Spannung zu halten. IGFA Regeln hin oder her. Beide Marline waren bereitsausgiebig gesprungen und wir wussten somit, dass es sich für kenianische Verhältnisse um gute Exemplare mit etwa 400-450 lb handelte. Es musste nun natürlich möglichst schnell gehen und ich drillte meinen Marlin entsprechend hart. 45 Minuten später (die Marline sind bei den hohen Wassertemperaturen enorm kampfstark) konnte unser Wireman das erste Mal den Leader greifen. Hierbei löste sich der Haken und der Marlin verschwand in der Tiefe. Bevor ich mich groß über meinen Grand Slam freuen konnte, drückte mir mein Vater seine Rute in die Hand, respektive in den Kampfstuhl: „Wo Du da schon so schön sitzt…Ach übrigens, wie war das nochmal mit dem Sailfish?“
Also auf ein Neues. Diesmal ganz entspannt drillte ich auch diesen Marlin schließlich ans Boot. Nachdem er released wurde, konnte ich unser Glück das erste Mal so richtig fassen. Offensichtlich hatten wir aber eben dieses noch nicht völlig aufgebraucht, denn am späten Nachmittag fing mein Vater tatsächlich noch einen weiteren Blauen Marlin von ca. 300 lbs. Unglaublich! Das war dann wohl einer dieser „once in a lifetime“ Tage, von dem viele Angler, mich eingeschlossen, träumen.
Später im Malindi Sea Fishing Club gab es Glückwünsche von allen Seiten. War anscheinend das beste Ergebnis der laufenden Saison, die lustiger Weise an diesem Tag offiziell endete. – Die letzten 3 Angeltage fingen wir übrigens noch 2 weitere Blues, einen Striped Marlin und 3 Sailfish. Insgesamt also 13 Marline in 13 Tagen, wobei dieser eine Tag die Statistik natürlich reichlich verzerrt.
Abschließend bleibt zu sagen, dass wir über die vielen Jahre schon einige Sternstunden in Kenia erleben durften, aber den 31. März 2016 werden wir wohl nie vergessen. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr. Same place same time.
Tight Lines,
Marc Neufeldt (marc@kenyasportfishing.net)