25 Fisch-Magnete vor Somalia im Kampf gegen Piraterie

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) lässt vor Somalia 25 künstliche schwimmende Inseln ausbringen, die wie Magnete Thune und andere Fischarten anziehen sollen. Mit diesen im Englischen “Fish-Aggregating Devices (FADs)” genannten Vorrichtungen will die FAO auch die Ursachen der Piraterie bekämpfen: den Niedergang der Subsistenzfischerei, Arbeitslosigkeit  und Nahrungsmangel. Das Programm wurde von Japan finanziell unterstützt.

The 25 FADs bestehen aus je einer Boje unter der eine Plastikmatte mit mehreren Metern Durchmesser angebracht ist. Die Matten werden innerhalb weniger Tage von Plankton besiedelt und ziehen schnell die gesamte Nahrungskette bis hin zu Thunfischen, Haien, Marlinen und anderen Räubern an. Nach einer Studie aus Japan sammeln sich unter großen industriellen FADs bis zu mehrere Tausend Yellowfin- und Skipjack-Thune sowie bis zu 20 weitere Fischarten. Die Bojen der FADs tragen Sidescanner und melden dem Mutterschiff, wann sich eine Ernte lohnt.

Die wirtschaftliche Bedeutung selbst kleinster künstlich angelegter Oasen zeigt das Beispiel der Kapverden. Dort wurden Ende der 1990er Jahre insgesamt 17 einfache, aus alten Ölfässern und Reissäcken konstruierte FADs in einer Wassertiefe von 80 m verankert, um die schnell durchziehenden Gelbflossenthune länger in der Reichweite der Handleinenfischer zu halten. Mit durchschlagendem Erfolg: Nach 2-4 Wochen bildete sich an den Säcken aus Plastikgewebe so viel Plankton, dass die FADs produktiv wurden: Die Fischer in ihren primitiven Booten konnten den Fang in kurzer Zeit mehr als verdoppeln. An einer der einfachen Konstruktionen lag der Rekord in einer Woche bei 7.000 kg Fisch statt der üblichen 200-300 kg.

Im Pazifik werden FADs so intensiv eingesetzt, dass dort mittlerweile die Masse aller Skipjack-Thune gefangen werden. Biologen befürchten, dass das Einbringen unzähliger FADs das Wanderverhalten der Skipjack-Schulen verändert haben könnte, weil seitdem die Zahl frei wandernder durchmischter Schwärme von Skipjacks, Yellowfins und Bigeye-Thunen stark zurückging.  Diese plötzliche Ortstreue könne deshalb negative Auswirkungen auf die Biologie der Fische haben. Zudem werden unzählige junge Großaugen- und Gelbflossenthune gefangen die sich noch nicht vermehrt haben.
Selbst die alten Griechen fischten schon mit FADs. Der Naturkundler Oppian berichtete im zweiten Jahrhundert:
Wenn die Hippurus (Goldmakrelen) etwas in den Wellen Treibendes entdecken, folgen sie dem alle. Vor allem, wenn Poseidon zürnte und große Wellen ein Schiff in Stücke und Stücke von Holz zerschlagen haben, dann folgen die Hippurus dem Zug der driftenden Planken und der Angler, der sie entdeckt, macht leicht große Beute.

Aber auch ohne solch ein Wrack kommen die Fischer zu ihrem Fang. Sie binden Ried zu großen Bündeln mit einem Stein darunter als Ballast und lassen die Bündel hinab in die Wellen gleiten. Sofort kommen die Schatten liebenden Völker der Hippurus und stellen sich darunter ein und reiben genussvoll ihre Rücken an dem Ried. Dann rudern die Fischer zu ihnen und beködern ihre
Haken und werfen sie zu den Fischen, die sie mit der ihnen eigenen Gier verschlucken.
Was Oppian hier beschreibt, ist im Prinzip nichts anderes als der Vorläufer eines modernen FAD

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