Seltenster Hai der Welt wieder entdeckt

Der Hai hat eine große runde Stirn wie ein Pottwal, ist nur 14 cm lang und schlägt Riesenwellen: Die Rede ist vom sogenannten Taschenhai. Das weltweit erst  zweite bekannte Exemplar wurde in einer Kühltruhe in den USA entdeckt, wo es jahrelang vor sich hin schlummerte. Der seltenste Hai der Welt war bei einer Forschungsfahrt im Golf von Mexiko vor der Mississippi-Mündung 2010 in einem Tiefsee-Schleppnetz gefangen worden und landete dann unerkannt mit etlichen anderen Arten in der besagten Kühltruhe.

Ein Schädel wie ein Pottwal. Courtesy NOAA  

Dort klassifizierte nun der Biologe Mark Grace von der US-Fischereibehörde NOAA systematisch all die gefrorenen Schätze und entdeckte dabei den sogenannten Mollisquama: Es ist erst der zweite sein Art, der je untersucht wurde. Der erste war vor 36 Jahren im Pazifischen Ozean vor Peru in ein Netz geraten und befindet sich seither in einem russischen Museum.
Das besondere an dem erst wenige Monate alten Männchen sind die beiden taschenförmigen Gebilde an den Brustflossen, die dem Hai den Namen geben.


Auf Bild A ist die kleine Tasche oberhalb der Brustflosse zu sehen. Courtesy NOAA
Grace vermutet, dass in diesen Taschen ein flüssiger Leuchtstoff produziert wird, den die Haie in der ewig dunklen Tiefsee ausscheiden, um etwa Beute anzulocken. Von einer weiteren Art ist dies bekannt, sie produziert ein blau leuchtendes Sekret.
DFNA-Proben ergaben, dass der Taschenhai ein Verwandter des Cookie-Cutter-Shark ist. Gut möglich also, dass auch er sich mit seinem vorstülpbaren Maul in größeren Fischen oder auch Walen verbeißt und mit einer schnellen Körperdrehung ein kreisrundes Stück Fleisch aus seiner Beute frisst.

Die Klammerorgane zeigen es: Ein Männchen. Courtesy NOAA

14cm lange Hai hatte Nabelnarben und war deshalb vermutlich erst einige Wochen alt. Wie groß diese Art werden kann, ist unklar. Gefangen wurde der Taschenhai rund 300 Kilometer vor der Küste des US-Staats Louisiana. In welcher Tiefe ist aber unklar. Der Trawl reichte bis 580 m tief. Grace glaubt, dass es in de See noch viele unbekannte Arten gibt.

Die wissenschaftliche Studie von Mark Grace und Michael Doosey findet sich hier:
https://www.mapress.com/zootaxa/2015/f/zt03948p600.pdf

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