Tarponwahnsinn in Nicaragua

Das erste was ich sah, als unser Guide Orlando am nächsten Morgen im Halbdunkel das Boot stoppte, war ein frei springender Tarpon. Er stand vor dem Boot senkrecht in der Luft, und ich traute meinen Augen kaum. Von Robert Balkow
Als wir nach einigen Flugstunden und einer kurzen Nacht im Hotel in Managua endlich Bluefields erreichten, begann der spannende Teil unserer Dschungelexpedition. Nach einem kurzen Stopp in der Casa Rosa ging es mit dem „Tarpon Express“ für ca. 4 Stunden durch ein Gewirr enger Kanäle und große Lagunen in Richtung Norden mit dem Ziel, ein kleines Indianerdorf direkt am Fluss. Unser „Dschungelcamp“ entpuppte sich als einfache, aber doch recht komfortable Lodge mit allem was man als Angler braucht.


Die Fischerei kann man kann man getrost mit dem inflationären Begriff „absoluter Wahnsinn“ beschreiben. Das erste was ich sah, als unser Guide Orlando am nächsten Morgen im Halbdunkel das Boot stoppte, war ein frei springender Tarpon. Er stand vor dem Boot senkrecht in der Luft, und ich traute meinen Augen kaum. Ein Blick nach links in den Kanal offenbarte allerdings erst das ganze Ausmaß der Action: Soweit das Auge reichte raubten rechts und links Tarpone, scheuchten Meeräschen aus dem Wasser und schlugen das Wasser schaumig.

Der Adrenalinspiegel stieg und Gänsehautfeeling breitete sich im Körper aus. Man wusste gar nicht, wo man zuerst hinwerfen sollte. Überall hektisch flüchtende Fische und Tarpone bis 200lbs die sich wild jagend auf alles stürzten was Flossen hatte – die totale Reizüberflutung! Als wir uns zu einer kurzen Mittagspause in der Lodge trafen, hatte alle ein breites Grinsen im Gesicht und einen starren Blick. Wir konnten einfach nicht begreifen, was da eben geschehen war.

Dieses Schauspiel wiederholte sich kurz jeden Morgen, allerdings nicht mehr ganz so heftig.
Wir konnten während der Woche Tarpone bis 180 lbs überlisten. Adrian schoss dabei den Vogel ab, als er genau an seinem Geburtstag ein Monster von 160-180 lbs mit einer Fliegenrute der Klasse #9-10 nach 4,5 Stunden (!!!!) Drill bezwingen konnte.
 

Nach ca. 1,5 Stunden brach die Rute, danach fixierten wir das defekte Teil mit Tape am Griff und den Rest der Zeit drillte Adrian mit gebrochener Rute weiter. Für solche Fische ist stärkstes Gerät notwendig und wir empfehlen definitiv Ruten der Klasse #11-12.

Während der Beißpausen versuchten wir es ein wenig mit Gummifischen auf Snook und erlebten ein wahres Waterloo der Snookfischerei. Brutal wurden unsere Gummis von den kampfstarken „Dschungelzandern auf Ecstasy“  attackiert. Wild schüttelnd kamen sie an die Oberfläche und sorgten in Größen bis 107 cm für reichlich Spaß.


Als gewichtige Überraschung konnten wir noch zwei Jewfish (Goliath Grouper) beim Spinnfischen auf Snook landen. Zuerst konnte ich ein Exemplar von etwa 30 kg bezwingen als dann Florian am letzten Tag die Messlatte mit einem etwa 50 kg schweren Exemplar etwas höher legte.
 
Wenn man bedenkt, dass der Drill nur etwa 15 Minuten dauerte, dann lässt sich ungefähr erahnen, was Moritz am ersten Tag unserer Reise am Haken hatte. Nach über einer Stunde Drill unter voller Belastung zeigte sich der Fisch immer noch unbeeindruckt und ging letztendlich durch Schnurbruch verloren.

Nicaragua hat uns begeistert und in seinen Bann gezogen. Eine absolut großartige Location mitten im Dschungel, mit freundlichen und äußerst aufgeschlossenen Ureinwohnern, gutem Essen, kühlem Bier und einer fantastischen Fischerei. Anglerherz was willst Du mehr!?
 

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