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Rügen Silvester 14/15 – Lachsfischen
Sehr spontan vereinbarten wir deshalb ein gemeinsames Lachsfischen an Silvester. Und Henrik, der ebenfalls in Augsburg von der Partie war, kündigte sein Kommen für den 2. und 3. Januar an. Gemeinsam wollten wir den Lachsen nachstellen. Meine Freundin Steffi und ich wollten am 30-sten gen Norden starten; Thorsten und Familie schon früher. Bereits am 27. Dezember Vorgeschichte
Beim Big-Gamer-Treffen in Gerhard Nörrs Augsburger Kochwerk lernte ich Thorsten näher kennen, dem ich erstmals in der Katzbruimühle beim Big-Game-four-you-Treffen 2013 gesehen hatte. Thorsten und seine Frau Isabell sind sehr sympathisch und Angler haben sich ja bekanntlich immer was zu erzählen. Thorsten fischt mit seinem Boot HANGOVER im Sommer meist vor Kroatien und rückt im Winter von Glowe auf Rügen aus den Ostseebewohnern auf die Schuppen. Vom bekannten Hechtboddenfischen hatte ich gehört. Dass aber vor Rügen, am Kap Arcona Lachse und Meerforellen in stattlicher Zahl gefangen werden, wie mir Thorsten berichtete, wusste ich bis dato nicht.
Sehr spontan vereinbarten wir deshalb ein gemeinsames Lachsfischen an Silvester. Und Henrik, der ebenfalls in Augsburg von der Partie war, kündigte sein Kommen für den 2. und 3. Januar an. Gemeinsam wollten wir den Lachsen nachstellen. Meine Freundin Steffi und ich wollten am 30-sten gen Norden starten; Thorsten und Familie schon früher. Bereits am 27. Dezember kamen dann von Thorsten die ersten WhatsApp-Bilder mit Lachsen und Meerforellen. Die Spannung stieg. Das Wetter war bis dahin sehr gut. Doch Thorsten fragte an, ob wir nicht vorher kommen könnten, ab 1. Januar würde das Wetter schlechter. Ging aber nicht, Steffi hatte Nachtschicht.
Am 30. Waren wir dann abends in Rügen und waren bei bei Axel und Grit, Freunde von Thorsten eingeladen. Es gab Lachs! Eigentlich mag ich den nicht so, schon gar nicht aus dem Backofen. Die beiden haben ihn aber so gut zubereitet, dass ich echtes Gefallen an dem Gaumenschmaus fand. Auch Steffi – bei Fisch immer sehr zurückhaltend – ist begeistert. Der Lachs war sehr saftig statt trocken und auch klasse gewürzt.
Am nächsten Morgen bin ich um 7:30 Uhr im Hafen. Wie immer habe ich schlecht geschlafen, weil ich aufgeregt war. Thorsten ist schon vor Ort und fleißig am Wirbeln. Die Ruten hat er bereits fertig aufgeriggt, die Downrigger sind montiert und wir könnten sofort starten. Um 8 Uhr hole ich mir meine Wochenkarte, welche mit 12,– € sehr günstig ist. Sie gilt auch für unser Ausweichrevier, den Bodden. Danach starten wir: Es ist schon ein krasser Unterschied, ob man im sonnigen Süden bei 30° und wenig Wind den Marlinen und Segelfischen entgegendüst oder eben im Floater bei um die 0° auf die raue Ostsee hinausfährt. Thorsten berichtet, dass die Sicht am Tag wegen Nebels zuvor sehr schlecht war. Heute ist es zwar auch sehr trübe, Nebel gibt es aber nicht da und die Sicht ist passabel.
Thorsten bringt die 10 Ruten schnell und mit großem Geschick aus: Jeweils drei laufen als „Außenverteidiger“ und werden von Inlineplanern (auch Finnische Brettchen genannt) auf Abstand gehalten. Mit verschieden schweren Tauchparavanen (auch als Steckbleie bekannt) werden die Löffelblinker („Rhino Xtra mag“ in den Farben glow, svendstrup spezial, beluga) auf unterschiedliche Tiefen gebracht. Auf jeder Seite werden noch jeweils zwei Köder am Downrigger ins Souterrain gelegt. Den tiefsten lassen wir auf 35 Fuß laufen und bestücken ihn mit einem Softfish hinter einem Flasher.
Seekrankheit ist Kopfsache und so lässt es sich nicht gut an, wenn man allzu sehr darüber grübelt, nicht Seekrank werden zu wollen. Auf dem Boot wird mir – trotz des recht rauen Wetters – nicht schlecht. Zu behaupten, ich hätte mich pudelwohl gefühlt, wäre aber auch vermessen. Später sagt Thorsten rückblickend betrachtet: „Du hast auch mal eine Stunde lang kein Wort gesagt!“ und grinst dabei.
Wenige andere Boote sind auch draußen und ein Schiff der Küstenwache zieht in einiger Entfernung vorbei. Am Vortag seien einige Boote Schneider geblieben, musste ich schon am Vorabend hören. Ab 10.00 Uhr – nachdem wir immer noch keinen Biss hatten – weicht meine eigentlich optimistische Stimmung mehr und mehr dem Pessimismus. Es wäre ja auch verwunderlich, wenn das ohnehin bescheidene Jahr einen guten Abschluss finden sollte.
Gegen 10:30 Uhr erbarmt sich eine kleine Meerforelle und lässt zum ersten Mal den Klicker ertönen, wenn auch sehr gemächlich. Gleichwohl freue ich mich sehr. Mit den Inlineplaner ist es gar nicht so einfach den Fisch schnell ans Boot zu bringen. Thorsten ist aber äußerst geschickt und leitet mich gut an, so dass wir den Fisch sicher landen können. Wir hätten sie eigentlich releasen wollen, allerdings blutet sie, weshalb wir sie dann doch entnehmen. Kurze Zeit später bekommen wir einen weiteren Biss, der vermuten lässt, dass ein (etwas) größerer Gegner sich unseren Löffelblinker geschnappt hat. Nachdem der Planer sicher entfernt ist und uns nur noch wenige Meter von dem Fisch trennen, klinkt er sich aus, ohne dass wir wissen weshalb. Pech.
Wiederum kurze Zeit später können wir eine etwas größere Meerforelle sicher landen. Kein großer Drill an dem für Lachs bestimmten Gerät. Dann kehrt wieder Ruhe ein. In dem Gebiet in dem Thorsten in den letzten Tagen so gute Erfolge hatte, scheinen die Lachse nicht mehr beißen zu wollen. Auf dem Echolot erkennen wir auch nur sehr wenige Futterfisch. Thorsten entschließt sich zu einem Positionswechsel. Wir trollen auf der 40-Meter-Linie gen Osten, in Richtung Ansteuerungsboje Arkona. Gegen 13.00 Uhr habe ich gleichwohl kaum noch Hoffnung auf einen Lachs. Von unserem Fang werden die ersten Bilder gemacht.
Ich war bis dahin durchaus zufrieden mit dem Trip. Keine Seekrankheit und zwei Meerforellen gefangen, welche mir bis dato noch in der Liste fehlten. Der gute – wenn auch raue – Tag sollte dann in den nächsten zwei Stunden zu einem Traum(angel)tag werden:
Gegen 13:30 Uhr bekommen wir einen guten Biss auf den zweiten linken Außenverteidiger. Rute aus der Halterung genommen und dann beginnt der Drill. Nachdem sich unser zweiter Biss grußlos verabschiedet hatte, gebe ich mir alle Mühe diesen Fisch nicht zu verlieren. Nach ca. zehn Minuten keschert Thorsten sicher. Er dreht sich um und grinst mich an, wieder eine Meerforelle. Mit 5,4 Kg ein (für mich) stattliches Exemplar.
Es dauert nicht lange und drei weitere gesellen sich dazu. Die zweite hat auch über 4 Kg. Eine kleine Meerforelle kann Thorsten außenboards abhaken und releasen. Thorsten meint, wenn er das nächste Mal eine Meerforelle fangen wolle, würde er mich anrufen. Wir machen das nächste Gruppenfoto
Es ist mittlerweile 15.30 Uhr und wir haben nur noch vier Ruten draußen. Gegen 15 Uhr wollten wir eigentlich zurück fahren. Aber wie beim Fußball, kommt manchmal aber auch beim Angeln der Nachspielzeit große Bedeutung zu. Gegen 15:15 Uhr schlägt der auf 75 Fuß geführte Softfish aus dem Downrigger. Thorsten sagt sofort: „Das ist ein Lachs!“ Dafür spricht auf jeden Fall, dass dieser Frisch deutlich mehr Schnur nimmt als die Meerforellen. Vorsichtig drille ich den Fisch ans Boot. Parallel zieht Thorsten die restlichen Ruten ein. Es dauert über 20 Minuten, bis Thorsten den 10 ktg schweren sicher keschern kann. Mein erster Lachs! Begeisterung weicht Euphorie.
Wir düsen zurück in den Hafen, wo wir gegen 16:20 ankommen. Alle andern erwarten uns schon. Axel hat das obligatorische Feierabendbierchen bereits dabei. Thorsten filetiert die Fische und schneidet sie auf Portionsgröße. Danach schweißen wir sie bei ihm ein. Auf dem Boot wird noch ein Erinnerungsbild von Thorsten und mir gemacht.
Am Abend wird im „Alt Glowe“ gut gespeist, bevor wir uns zur Hafenpromenade begeben, um dort das Silvesterfeuerwerk zu sehen. Den gesamten Abend wird bereits ordentlich geknallt und viele Raketen verglühen am Himmel deutlich vor 24 Uhr. Ab Mitternacht ist dann kein Halten mehr. Es wird so viel Feuerwerk in die Luft gejagt, wie ich es selten erlebt habe. Ist bei uns (in Hessen) meistens alles nach ca. 15 Minuten vorbei, wird hier mindestens eine halbe Stunde geballert und auch danach werden immer noch viele Raketen gezündet. – Insgesamt ein versöhnlicher Jahresabschluss.
Leider tritt danach das ein, was der Wetterbericht befürchten ließ. Ein Sturm zieht auf und wir kommen nicht mehr zum Fischen. Am 2. Januar zeigt sich das Wetter aber – vom Sturm abgesehen – gut. Wir fahren zunächst zur Nordwestküsten. Danach geht es nach Kap Arkona und wir laufen zu den Leuchttürmen.
Von dort spazieren wir an der Küste entlang in das kleine Fischerdorf Vit. Beim Rückweg zum Parkplatz weht uns der Wind alle Falten aus dem Gesicht. Es dämmert und der Leuchtturm von Kap Arkona nimmt seine Arbeit auf.
Thorsten Reiß mit 15 kg-Lachs
Kontakt:
Thorsten Reiß
Reiss@solarzentrum-mittelhessen.de