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Tofteroy – Eine Zwischenbilanz aus Norwegen
Früher dachte ich, dass Tage in Norwegen ohne Angeln möglich, aber sinnlos sind. Und früher dachte ich auch: Norwegen, das ist „Alles oder nichts“ entlang der Gezeitentabelle. Stimmt nicht. Zumindest nicht hier und jetzt, so viel kann ich nach einer Woche bilanzieren… Keine Ahnung, ob der Name „Tofteroy“ im Norwegischen eine Bedeutung hat. Für mich hat er inzwischen was lautmalerisch Leichtes. Früher dachte ich, dass Tage in Norwegen ohne Angeln möglich, aber sinnlos sind. Und früher dachte ich auch: Norwegen, das ist „Alles oder nichts“ entlang der Gezeitentabelle. Stimmt nicht. Zumindest nicht hier und jetzt, so viel kann ich nach einer Woche bilanzieren.
Norwegen ohne Angeln, das haben wir uns gegönnt mit einem Tageausflug nach Bergen. Die alte Hansestadt hat Flair, den längsten Leng, interessante Architektur und wird mich wieder sehen.
Dass die Landschaft in Südnorwegen nicht so wild und schroff ist, wie jenseits von Trondheim: zugegeben. Reizvoll schöne Passagen durch Mini-Fjorde und traumhafte „Wochenend“-Häuschen zum Sehnsüchtig werden, gibt es auch hier, keine halbe Autostunde von Bergen entfernt.
Und das Fischen?
Die ersten Tage noch ganz seriös: Tief Fischen in der Lump-und Leng-Allee etwa. Alles abgestimmt mit den Wind- und Strömungsprognosen, wie ihr am folgenden Diagramm seht.
Die Köder, zwei 12/0-er Bull-Makks am Paternoster mit Fetzenköder auf 100 m am Grund waren noch nicht lange unten, da bekam ich einen Doppelbiss: Ein (schon wieder) großer Dorsch mit knapp 10 kg am oberen und ein willkommener Lump am unteren Haken. Der Dorsch war noch so fit, dass er wieder schwimmen durfte.
Der Lump ruht nun mit sechs weiteren im Eis. Der schwerste hatte gute 3 kg. Aber das war‘s dann auch. Die Drift wurde immer langsamer, weil der Wind nahezu einschlief. – Wir stellten dann bald ein. Auch, weil tief Fischen mit den schweren Bleigewichte nichts war für Carmen. (Sie fängt stattdessen ((Immer als Erste!)) Pollacks am Gummifisch.)
Seitdem ist Fun-Fischen angesagt: Wir schlafen aus und finden unabhängig vom Tidekalender immer eine Ecke, an der was geht: Dabei ist der Gummifisch mit Jig-Köpfen von 28-50 gr. unser Universalköder geworden. Zehn verschiedene Fischarten stehen mittlerweile auf dem Habenkonto. Darunter ein Leng aus 65 m am Gummifisch! Was mach ich nun mit dem? Ihr Gourmet-Köche zu Hause, was mach ich nun mit dem geschmacklosen Schlauch? Habt ihr ein akzeptables Rezept? – Bitte melden!
Und dann musste ich Michael Teltow ein drittes Mal Lügen strafen: „Riesen-Dorsche, darfst Du nicht erwarten“, hatte er gesagt. Und heute fange ich einen mit 13 kg (Für mich ist das ein Großer). Die Slow-Blat-Jigs, hatte ich tags zuvor ohne Erfolg ausprobiert und dann das: Simon hatte noch gesagt, „auf dem Echo kommt ein Schwarm kleiner Seelachse“, als der Dorsch einstieg. Das folgende Foto ist aber zugegebenermaßen gestellt: Der Dorsch hatte den Langsamtaumler tief inhaliert und alle drei Haken, die der Hersteller zu montieren empfiehlt, saßen unlösbar tief im Maul. Den Jig hatten wir deshalb rausoperiert und in den Maulwinkel fürs Foto einen sauberen eingehängt. Ich werde das „Langsamblatt“ die Tage auch auf kleinmäulige Schellfische ausprobieren – und lasse euch dann in einem Kapitel, „Tackle talk“, alles wissen.
Ach und noch was: Woran erkennt man das beste Boot auf dem Wasser? – Klar: Das mit den meisten Möwen außen rum!