Lakshadweep: So sieht das Paradies aus!

Von Robert Balkow

Ein großartiges Gefühl durchströmt mich, als ich an meinen Füßen den weichen Korallensand spüre, auf das türkisfarbene Wasser schaue und die warmen Sonnenstrahlen genieße. So also sieht das Paradies aus! Und wir sind die ersten deutschen Angler, die sich bis hierher auf den Weg gemacht haben um Großes zu erleben.

Das Gepäck wird auf eines der hier typischen Holzboote verladen, welches uns schon wenig später mit gleichmäßigem Tuckern des Dieselmotors von der Flughafeninsel Agatti nach Tinakara bringt.

Nach etwa einer Stunde Fahrt entdecken wir unser zu Hause für die nächsten Tage. Inmitten einer Lagune mit kristallklarem Wasser liegt „unsere“ Insel: mit einem satten Palmenwald im Hintergrund und komfortablen Zelten direkt am Strand. Den Rest dieses ersten Tages verbringen wir damit, voller Vorfreude und gespannter Erwartung, unser Angelgerät vorzubereiten, damit wir am nächsten Morgen loslegen können.

Mitten in der Nacht werden wir allerdings unsanft von einem kräftigen Gewitter mit heftigen Niederschlägen geweckt. Auch der Wind hat aufgefrischt und in der Ferne sieht man hohe Wellen am Riff brechen. So viel zum Thema: „Es regnet niemals im Januar!“ – Das unbeständige Wetter zwingt uns die ersten drei Angeltage im näheren Umkreis zu verbringen, doch gleichwohl können wir einige schöne Fische fangen.

Max fängt beim Jiggen einen riesigen Jobfish, sowie einen guten Napoleon und beim Poppern die ersten GTs.

Jörg kann ebenfalls die ersten GTs auf seinem Konto verbuchen und zudem auch noch eine schöne Coral Trout beim Jiggen.

Mathias und Kay können ebenfalls Ihre ersten GTs fangen und Kay hat das Glück beim Jiggen einen stattlichen Doggie dingfest zu machen.

Alle sind bereits total begeistert, denn es ist für jeden die erste Tour im warmen Salzwasser. Yves, unser Organisator vor Ort, war allerdings weniger zufrieden und drängte darauf, die entfernteren Riffe zu befischen. Was dann in den nächsten drei Tagen passieren sollte, sprengte selbst meine Vorstellungskraft.

Mitten in der Nacht brachen wir auf in Richtung der weiter entfernten Atolle. Auf einer Schaumstoffunterlage gebettet, fielen uns schon bald erneut die Augen zu. Etwa fünf Stunden später erreichten wir unser Ziel: ein Riff, an dem sich die Wellen brachen und das nur von wenigen Anglern im Jahr überhaupt befischt wird. Plötzlich waren alle hellwach und schon wenig später flogen die ersten Köder in Richtung der brechenden Wellen.

Schon nach wenigen Würfen verschwindet mein Köder mit einem großen Schwall von der Wasseroberfläche und ein kampfstarker GT wehrte sich gegen den Zug der Rute. So hatten wir uns das vorgestellt! Den ganzen Tag folgte Drill auf Drill und jeder konnte eine ganze Reihe kampfstarker Fische fangen. Jörg schoss den Vogel ab, indem er gleich mehrere große Fische auf seinem Konto verbuchen konnte.

Am Nachmittag hatte auch ich die Chance auf einen Großfisch, der meinen Köder zunächst verfolgte, um ihn dann in seinem riesigen Maul verschwinden zu lassen. Nach heftigstem Kampf in dem es mein Gegner schaffte von der 14000er Stella bei geschlossener Bremse trotzdem noch einiges an Schnur zu gewinnen, konnten wir einen etwa 40 Kilo schweren GT sicher landen. So stelle ich mit das GT-Paradies vor! Und vor allem: wir waren mittendrin!

Als wir am Abend an einer Boje festmachten, summte die die Luft von den erlebten Geschichten des Tages, denn jeder hatte etwas zu erzählen. Auch die kommenden Tage waren voller einzigartiger Erlebnisse: Etwa als Max und Jörg plötzlich im Thunfischschwarm standen und einen Doppeldrill mit diesen schnellen Kämpfern erlebten, oder Kay sich beim Jiggen mit über zwei Meter langen Haien anlegte.

Der letzte Tag sollte Max‘ Glückstag werden. Bereits am Morgen hatte er zwar ein unfreiwilliges Bad genommen als ein großer GT in einer vehementen Attacke seinen Popper inhalierte und mit voller Kraft gegen die fast geschlossene Bremse Schnur nahm. Dabei musste Max dem Fisch einen Schritt entgegen gehen, verlor den Halt und fiel Rute voran ins Wasser, während der GT unbeeindruckt Schnur von der Rolle riss. Sofort sprangen zwei der einheimischen Bootsführer hinterher, packten Max und die Rute, brachten beide wieder zurück zum Boot und der Drill konnte weitergehen. Nach weiteren zwei Minuten schaffte der Fisch es allerdings, die Schnur an einer der scharfkantigen Korallen durchzuscheuern und die Enttäuschung war groß.

Kurz vor Ende der Tour erhielt Max allerdings am Nachmittag die Gelegenheit zur Revanche. Wieder hatte ein massiver Fisch seinen Popper attackiert und wehrte sich heftig gegen den Zug. Dieses Mal sollte aber alles gut gehen und mit vereinten Kräften konnte der Riese an Bord gezogen werden.

Was für ein spannendes Finale! Am Ende standen dann jede Menge andere teils äußerst farbenfrohe Fischarten. Auf unserer Fangstatistik, sowie 132 gelandete GTs , wovon 6 Fische über 30 Kilo schwer waren. – Etwas Wehmut mischte sich dann unter das tiefe Glücksgefühl, als wir auf der Heimfahrt noch einen Sailfish beobachten durften, der uns mit einer akrobatischen Sprungserie verabschiedete.

Vielen Dank an Yves für die perfekte Organisation einer absoluten Traumreise und vielen Dank an die Teilnehmer dieser Tour ! – Es war mir eine große Freude mit Euch! Bereits jetzt sind sich alle einig, dass wir diesen Trip im nächsten Jahr garantiert wiederholen müssen.

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