Offshore Windparks – Aufwind für Fisch und Hummer!

Den großen Nutzen künstlicher Riffe für viele Meeresbewohner haben Fischereibehörden in den USA schon längst erkannt und versenken ausgeschlachtete Kriegsschiffe und sogar Panzer, um Korallen, Fischen, Muscheln und anderem Getier neue Lebensräume zu schaffen. Den großen Nutzen künstlicher Riffe für viele Meeresbewohner haben Fischereibehörden in den USA schon längst erkannt und versenken ausgeschlachtete Kriegsschiffe und sogar Panzer, um Korallen, Fischen, Muscheln und anderem Getier neue Lebensräume zu schaffen.
Dass aber auch die Fundamente der Offshore Windparks in der Nord- und Ostsee neue Habitate schaffen, hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Beispiel der Anlage Alpha Ventus nahe der holländischen Grenze nachgewiesen.

Grafik: Lencer/Kartenwerkstatt

Das BSH beobachtete fünf Jahre lang das Leben an Fundamentaufschüttungen der Windmühlen und fand heraus, dass sich an den Steinpackungen nicht nur Muscheln, Seeanemonen, Seelilien sowie Seesterne ansiedelten. Auch bei den Fischen zeigte sich im Windpark eine größere Artenvielfalt. Als neue Bewohner traten Seebull (Skorpionfisch), Leierfisch (Goldgrundel) und Makrele auf.
Die Goldgrundel ist ein kleiner aber durchaus wichtiger „Knoten“ im biologischen Netz: Der bis zu 30 cm lange Grundfisch zählt zu den bedeutenden Nährtieren für größere Räuber wie Kabeljau, Conger, Grundhaiarten und Rochen. Sein Fleisch mundet zwar auch uns Menschen vorzüglich, weil der Leierfisch aber so klein ist, geht er bei der Grundschleppnetzfischerei als unerwünschter Beifang wieder über Bord. In der Regel tot: Leierfische sind sehr empfindlich und wurden deshalb immer seltener.
Weitere positive Erkenntnis: Die Bewegungen und Beleuchtungen der Windmühlenflügel scheinen Vögel zu verscheuchen. Für die Erfassung der Vogelbewegungen setzten die Wissenschaftler erstmals neue Technologien der digitalen Bildererfassung ein und die zeigten, dass bei normalen Wetterlagen keine Kollisionen auftreten!

Foto: EWE

Mit knapp 700.000 Euro fördert das Land Niedersachsen überdies ein Pilotprojekt zur Ansiedlung des Europäischen Hummers im Offshore-Windpark „Riffgat“, der westlich von Alpha Ventus liegt. Dazu zieht das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung 3.000 Hummer auf, die nun ab diesem Jahr an den großen Steinpackungen um die Fundamente der Windmühlen ausgewildert werden.

Foto: Udo Schilling, Alfred-Wegener-Institut

Solch prächtige Hummer wie auf dem Bild oben sind in der Nordsee selten geworden. Trotz strikter Schutzbestimmungen hat sich die Hummerpopulation bis heute nicht von einem starken Einbruch in den 1950er und 1960er Jahren erholt. Ihr Bestand ist deshalb im Wesentlichen auf das Felsgebiet um Helgoland beschränkt.

Die Windparks, die in großer Zahl in den nächsten 15 Jahren in der Deutschen Bucht entstehen sollen, „stellen zwar einerseits einen Eingriff in das Ökosystem dar, sie könnten aber auch mit Maßnahmen zu einer ökologischen Aufwertung verbunden werden“, sagt Prof. Dr. Heinz-Dieter Franke, AWI-Biologe auf Helgoland. Und wenn das nun verstärkt geschieht, bewahrheitet sich einmal mehr Hölderlins Wort: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch!“

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